Die Zeichen stehen auf Profi-Karriere

Wenn Mariella Flemme erstmals nach der monatelangen Winterpause auf dem Bord steht, spürt sie sofort wieder dieses Kribbeln. Ein Kribbeln, das ihr sagt: Du bist endlich wieder da, wo du am liebsten bist. Im Wasser, am Wakeboard. „Ich war jetzt einen Monat lang in Thailand und habe nach dem Winter die ersten Training-Sessions absolviert. Es ging besser als erwartet, ich habe nichts verlernt“, lacht die Oberösterreicherin.

Für den Saison-Auftakt, der am Wochenende (10./11. Mai) in der AREA47 stattfindet, fühlt sich das Wakeboard-Ausnahmetalent jedenfalls gut vorbereitet. In ihrer bescheidenen Art klingt das dann so: „Ich will natürlich wieder vorne dabei sein.“

Alles spricht für Titel Nummer sechs

Wobei Flemmes „vorne dabei sein“ gelinde gesagt eine Untertreibung ist für das, was die erst 20-Jährige regelmäßig auf das Wasser zaubert. In Österreich fährt sie im Prinzip seit Jahren nur gegen sich selbst und holte die letzten fünf Staatsmeistertiteln in souveräner Manier. Titel Nummer sechs wird mit ziemlicher Sicherheit bei den diesjährigen Sport Austria Finals dazukommen. „Mariella ist im Moment so stark, da ist in Österreich an keine Konkurrenz zu denken“, erklärt Wakeboard-Sportdirektor Michael Krikula. Flemme selbst formuliert das wie gewohnt etwas bescheidener: „Das Ziel ist natürlich Titel Nummer sechs, aber es wird kein Selbstläufer. Ich muss meine Leistung bringen und darf mir keine groben Fehler erlauben.“

Zusätzlich zu ihrer ohnehin schon vorherrschenden Dominanz kommt für die „Konkurrenz“ erschwerend hinzu, dass ihr die AREA47 wie auf den Leib geschneidert ist. „In der AREA47 wird im Uhrzeigersinn gefahren, das ist für mich als Regular-Fahrerin super. Auch der Zug ist hoch, was für Inverts perfekt ist. Außerdem ist es ziemlich klein und es gibt viele Obstacles – alles Dinge, die mir total liegen! Ich freue mich schon ziemlich auf die Sport Austria Finals und bin auch recht zuversichtlich, dass ich dort gut abliefern werde.“

Großes Highlight im August

Flemme hat aber in dieser Saison noch mehr vor. Immerhin stehen erneut die Europameisterschaften – vergangenes Jahr holte sie mit Bronze ihre erste Medaille in der allgemeinen Klasse – und vor allem die World Games in Chengdu (7. bis 17. August) am Programm. Für das ÖWWV-Ass ein ganz besonderes Event, auf das sie lange hingefiebert hat. „Die World Games sind schon ein großes Highlight und für mich auch über EM oder WM zu stellen. Ich habe lange darauf hingearbeitet und konnte mich zum Glück qualifizieren. Nun möchte ich in Chengdu auch gut abschneiden.“ Und was gut abschneiden in der Welt von Mariella Flemme bedeutet, ist mittlerweile bekannt.

„In den vergangenen zwei Saisonen war das große Ziel von Mariella, dass sie sich für die World Games qualifiziert. Sie hat deshalb auch sehr viel Fokus auf die Weltranglistenplatzierung gelegt, weil das letztendlich auch der ausschlaggebende Punkt war, um sich zu qualifizieren. Es ist voll verdient, dass sie da dabei ist“, so Krikula, der seinem Schützling auch in China einiges zutraut. „Sie hat vergangenes Jahr bei der WM gezeigt, dass sie zur absoluten internationalen Spitze gehört. Schade, dass es am Ende nur Platz vier wurde.“ Für Flemme ist das „Blech-Pech“ längst abgehakt. „Ich hätte mir natürlich schon etwas mehr erhofft, aber ich muss es eben beim nächsten Mal besser machen.“

Ab Herbst beim Heeressport?

Die Möglichkeit, um in Bälde auch eine ersehnte WM-Medaille zu holen, wird Flemme jedenfalls wieder bekommen. Denn so wie es aktuell aussieht, wird die Ottensheimerin ab Herbst in den Heeressport aufgenommen und kann somit als Wakeboard-Profi durchstarten.

„Ich habe die Stellung bereits hinter mir und wenn alles gut geht, bin ich ab Oktober beim Heeressport. Dann möchte ich mich jedenfalls ein Jahr voll auf das Wakeboarden konzentrieren.“ Für ihre Konkurrentinnen muss das fast wie eine Drohung klingen.

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