Zwischen Königszug und Zukunftsplan

Wenn Ina Anker über Schach spricht, dann leuchten ihre Augen. Und das nicht nur, weil sie als Präsidentin des Tiroler Schachverbands längst zur wichtigsten Stimme in Sachen 64 Felder im Westen Österreichs geworden ist. Sondern weil man ihr abnimmt, was sie sagt: Dass Schach mehr kann. Mehr als nur Sport sein. Mehr als nur Spiel.

Ein neuer Fixpunkt im Schachkalender

2024 war für den Tiroler Schachsport ein Jahr mit besonderem Symbolcharakter. Zum 75-jährigen Jubiläum des Landesverbands wurde das erste „Schach Tirol Open“ aus der Taufe gehoben – mit satten 120 Teilnehmenden. „Das wurde richtig gut angenommen und war für uns ein beeindruckender Meilenstein“, erklärt Anker stolz. Eine Neuauflage ist für dieses Jahr bereits fixiert – wieder in Innsbruck, mit Hoffnung auf noch mehr Spieler:innen.

Auch sonst ist die Welt des Tiroler Schachs in Bewegung – besonders im Nachwuchsbereich. „Bei der Jugend explodieren wir fast“, lacht Anker. Die Begeisterung ist da, die Eltern sind interessiert, die Schulen ziehen mit. „Wir kommen regelmäßig in Schulen – das wird vom Land Tirol sehr gefördert. Und die Kinder kommen auch total gerne zu uns in den Verein.“

Gesellschaftlicher Mehrwert: Schach verbindet

Was das Schachspiel gesellschaftlich leisten kann? „Unfassbar viel“, sagt die Präsidentin des Tiroler Landesverbandes. „Egal ob jung oder alt, ob jemand aus Kufstein kommt oder aus anderen Teilen der Welt – am Schachbrett zählt nur das Spiel.“ Sie verweist auf Beispiele wie den „Platz der Menschenrechte“ in Wien, wo öffentlich Schach gespielt wird – ein Treffpunkt über alle Schichten hinweg. „Schach ist inklusiv, verbindet Kulturen, Generationen, Hintergründe. Das ist schon ein gewaltiger Mehrwert für die Gesellschaft.“

Digital? Lieber persönlich!

Trotz aller technischer Möglichkeiten bleibt man in Tirol bewusst analog. „Unser gesamtes Kadertraining findet in Präsenz statt. Wir wollen, dass sich die Leute treffen – live, vor Ort, am Brett.“ Die Ausnahme? Junge Talente, die auf eigene Faust internationale Online-Trainer:innen buchen. „Das geht beim Schach ja wunderbar – aber wir forcieren es als Verband nicht.“

Gerade deswegen sind Events wie die gemeinsamen Schlussrunden in Tirol so essenziell. „Da treffe ich wirklich alle. Und das passiert halt viel zu selten!“

Sport Austria Finals: Innsbruck als Schachbühne

Ein Highlight war für Anker auch die Innsbruck-Premiere der Sport Austria Finals powered by Österreichische Lotterien im vergangenen Jahr. „Ich hab’s geliebt. Klar, als Veranstalterin bekommst du nicht viel mit vom Drumherum, aber ich wurde so oft angesprochen – von Leuten, die plötzlich wissen wollten, wo welche Sportart stattfindet.“ Das zeigt: Auch Schach kann mit dem Multisport-Rahmen glänzen und neue Zielgruppen erreichen. 2025 wird man wieder dabei sein – mit einem Limit von etwa 100 Teilnehmenden, der Platz im Hotel gibt den Rahmen vor. Aber die Vorfreude auf die Austragung der Blitz- und Schnellschach-Bewerbe ist groß.

Jugend mit Ambitionen – und Luft nach oben

Dass Tirol kein großes Bundesland ist, ist eine Realität – aber eine, mit der man umgehen kann. „Was uns an Quantität fehlt, holen wir über Qualität“, meint Anker. Paradebeispiel: Noah Benedikt. Der junge Tiroler holte zu Ostern den U16-Staatsmeistertitel. „Das ist ein Riesenerfolg – weil es zeigt, was mit Fleiß und regelmäßigem Training möglich ist.“ Doch Anker bleibt realistisch: „Natürlich haben wir weiterhin Luft nach oben. Vor allem in der Breite. Es gibt einfach noch zu viele Vereine, die keine Jugendarbeit machen.“

Der Wunsch für die Zukunft

Was sie sich für die kommenden Jahre wünscht? „Dass wir keine Vereine verlieren. Dass wir vielleicht sogar den ein oder anderen neuen bekommen. Und dass wir weiter Spieler:innen für unsere Ligen gewinnen können.“ Dabei sei die Jugendarbeit der Schlüssel. „Ohne Nachwuchs stirbt der Sport.“

Doch mit Präsidentinnen wie Ina Anker ist das vorerst nicht zu befürchten. Denn eines ist klar: Leidenschaft, Erfahrung und ein klarer Blick auf die Zukunft – das hat der Schachsport in Tirol. Und vielleicht liegt genau darin das Geheimnis seines Erfolgs.

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