Skifahren im Sitzen, gelenkt wie ein Fahrrad – das ist Skibob, auch bekannt als Snowbike. Das einspurige Wintersportgerät besteht aus einem Rahmen mit Sitz, Lenker, Vorder- und Hinterski sowie zwei kurzen Fußskiern. Und obwohl es moderner aussieht als je zuvor, blickt der Skibob auf eine lange Geschichte zurück.
Schon im 19. Jahrhundert tüftelten Erfinder in Europa und den USA an fahrbaren Untersätzen für den Schnee. Einer von ihnen war der Amerikaner John C. Stevens. 1892 ließ er sich einen „einspurigen gelenkten Schlitten“ patentieren – im Grunde ein Fahrrad auf Kufen. Doch das Konzept blieb stecken, buchstäblich: Es ließ sich nicht flüssig steuern. Auch andere Versuche, Räder einfach durch Skier zu ersetzen, scheiterten.

Durchbruch „Made in Austria“
Erst 1900 brachte der Österreicher Toni Lenhardt mit dem „Monogleiter“ Fahrt in die Idee. So viel Fahrt, dass ab 1910 in Bruck an der Mur sogar erste Rennen stattfanden. 1911 tauchte in der Schweiz das Velogemel auf – ein Sitzschlitten mit Kufen, der allerdings keine Federung hatte und sich nur für sehr spezielle Schneebedingungen eignete.
Als entscheidenden Moment in der Geschichte des Skibobs sehen viele das Jahr 1949: Engelbert Brenter meldete seinen sogenannten Sitzski zum Musterschutz an. Die Patentanmeldung folgte drei Jahre später. Für viele Fans ist der 10. März 1949 daher die eigentliche Geburtsstunde des modernen Skibobsports.
Skibob heute: Regeln, Rennen und jede Menge Spaß
Heute darf im Wettkampfsport nur mit genormten Geräten gefahren werden. Ein Skibob muss einspurig, maximal 2,3 Meter lang und höchstens 23 Kilogramm schwer sein. Auch bei den Fußskiern gelten klare Vorgaben.
Doch abseits von Rennregeln ist der Skibob vor allem eines: ein Sportgerät für alle Generationen. Kinder dürfen schon ab sechs Jahren an nationalen Rennen teilnehmen. Und das obere Alterslimit? Gibt es faktisch nicht – Österreichs ältester aktiver Skibob-Rennfahrer ist stolze 82 Jahre alt.
„Skibob fahren ist sehr leicht zu erlernen und auch sehr sicher“, sagt Roland Fritsch, Präsident des Österreichischen Skibobverbandes. „Du brauchst nur jemanden, der es dir richtig erklärt. Man kann die Leute dafür begeistern, wenn sie sehen, dass sie sehr sicher fast jeden Hang fahren können. In maximal zwei Tagen weißt du, wie das Ding funktioniert und in einer Woche kannst du jeden Hang in Österreich fahren.“
Auch der Transport ist unkompliziert: Beim Schlepplift wird der Skibob zwischen den Beinen gehalten, eine Hand am Lenker, die andere am Liftbügel. Beim Sessellift hängt man ihn einfach außen an die Armlehne.

Sitzen, lenken, gleiten
Die Grundhaltung auf dem Skibob erinnert ans Radfahren – mit einem Unterschied: die kleinen Fußskier geben zusätzliche Stabilität. Der Oberkörper ist leicht gebeugt, die Oberschenkel haben Kontakt zur Sitzbank, gelenkt wird durch Gewichtsverlagerung. Beim Richtungswechsel hilft Druck auf den Lenker. „Du hast drei Auflagepunkte, die das Ganze stabil machen. Man sitzt wie beim Radfahren und hat zusätzlich die kleinen Fußskier. Der Vorteil ist, dass man mit dem Skibob auch fünf Stunden fahren kann. Beim Skifahren kommt irgendwann am Nachmittag der Einbruch“, erklärt Fritsch.
Ob für gemütliche Freizeitaktivitäten oder ambitionierten Rennsport – der Skibob bietet jedenfalls eine spannende Alternative zu traditionellen Wintersportarten und ist dabei für nahezu jede Altersgruppe geeignet. Wer den Sport einmal live erleben will, hat dazu bald Gelegenheit: Bei den Sport Austria Finals powered by Österreichische Lotterien (18. bis 22. Juni) in Innsbruck/Tirol werden zum zweiten Mal die Sommer-Staatsmeisterschaften im Skibob im Rahmen des Multisport-Events ausgetragen. Schauplatz: der legendäre Bergisel – eine Bühne, die dem Sport mehr als gerecht wird.