Mehr als ein Spiel

Wenn in Innsbruck im Rahmen der Sport Austria Finals powered by Österreichische Lotterien wieder gejubelt, geschwitzt und gefeiert wird, steht eine Sache ganz klar im Mittelpunkt: die Begeisterung für den Sport. Doch heuer bekommt diese Begeisterung eine neue Facette – eine inklusive, eine besondere. Denn mit dem Unified Floorball Cup zeigt Special Olympics Österreich, wie Sport Menschen verbindet, die auf den ersten Blick vielleicht verschieden erscheinen. Auf dem Spielfeld sind sie dann nur noch eines: ein Team.

„Es ist sehr cool, einen kleinen Bewerb im Zuge der Finals auszurichten. Aber es ist noch viel cooler, dass wir einen inklusiven Floorball Cup auf die Beine gestellt haben“, bringt es Sebastian Koller von Special Olympics Österreich auf den Punkt. Der ehemalige Zivildiener, heute Sportdirektor-Stellvertreter, Projektleiter, Motivator und unermüdlicher Antreiber für mehr Sichtbarkeit, war von Anfang an überzeugt von der Idee, Menschen mit und ohne intellektuelle Beeinträchtigung gemeinsam Floorball spielen zu lassen.

Ein Bewerb mit Strahlkraft

Der Spieltag selbst ist – rein sportlich gesehen – ein kleiner. Vier Teams treten im Westen gegeneinander an. Jeder gegen jeden, zweimal zehn Minuten. Der Rahmen wirkt überschaubar, doch was hier passiert, ist groß. „Es gibt diesen inklusiven Bewerb in dieser Form weltweit kein zweites Mal im Special-Olympics-Kontext. Das ist schon besonders“, sagt Koller nicht ohne Stolz. Und recht hat er.

Denn beim Unified Floorball Cup geht es nicht bloß um Tore, Punkte und Tabellen. Es geht um ein Miteinander, das gelebt wird. Um Sport, der nicht trennt, sondern verbindet. „Nur ein Spieler ohne Beeinträchtigung darf pro Team gleichzeitig am Feld sein. Damit stellen wir sicher, dass das Teamplay wirklich im Fokus steht – und alle gemeinsam Verantwortung übernehmen“, erklärt Koller.

Zusammenarbeit, die wirkt!

Dass Special Olympics mit Floorball gerade bei den Sport Austria Finals powered by Österreichische Lotterien andockt, ist kein Zufall. Die Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Floorball Verband, insbesondere mit Generalsekretär Gerold Rachlinger, besteht schon länger – teils informell, teils strukturell. Koller sitzt selbst im Verbandsvorstand und kümmert sich dort um das Thema Inklusion. „Wir wollen die Kooperation bei den Finals auch offiziell machen“, kündigt er an. Ein sichtbares Zeichen für eine gelebte Partnerschaft.

Das Multisport-Event selbst bietet dafür die perfekte Bühne. Der Freitag als Spieltag passt organisatorisch perfekt – viele Ehrenamtliche müssen keinen Urlaub nehmen, die Halle ist da, das Equipment steht. Für Koller, der normalerweise Turniere in Eigenregie organisiert, ein willkommener Lichtblick: „Ich genieße das richtig, dass ich mich diesmal nicht um Bandentransport, Schiris und Verpflegung kümmern muss.“

Große Ziele, kleiner Anfang

Was in Innsbruck beginnt, soll wachsen. Der inklusive Spirit soll sich ausbreiten, andere Verbände zum Nachdenken bringen. „Unser Ziel ist, dass wir in Zukunft nicht nur mit dem Floorball Verband zusammenarbeiten, sondern mit vielen anderen auch. Segeln, Judo, Powerlifting – da gibt es Potenzial“, so Koller. „Wir haben vor kurzem ein Turnier in Hartberg gehabt, da waren zehn Teams am Start. Im Westen sind wir gerade erst dabei, das aufzubauen. Wir sind sehr optimistisch, dass wir da aufschließen können.“

Inklusion mit Gänsehautmomenten

Was bleibt, ist die Emotion. Die Kraft des Sports. Die Geschichten, die man nicht in Worte fassen kann – oder nur schwer. Auch für Sebastian Koller. Auf die Frage nach einem besonderen Moment fällt ihm keine einzelne Anekdote ein. „Es sind so viele kleine Erlebnisse, die mich berühren. Wenn man sieht, wie der Sport Menschen zusammenbringt – das bewegt mich. Das macht mich glücklich.“

Der Unified Floorball Cup – drei Spieltage im Westen (2x Vorarlberg, 1x Innsbruck) und drei weitere Spieltage (Mitte/Ost) in Hartberg, Wien und Weiz münden im Finalturnier in Graz –  ist also mehr als nur ein Bewerb. Er ist ein Statement. Eine Einladung, genauer hinzuschauen. Und ein Versprechen: Inklusion ist möglich. Und sie beginnt mit einem gemeinsamen Spiel.

Weitere Meldungen

Vorfreude auf spektakulären „Doubleheader“

Innsbruck gilt seit vielen Jahren als Kletter-Hotspot und zieht Sportler:innen sowie Zuschauer:innen gleichermaßen an, sowohl im Breiten- als auch im Spitzensport. 2025 kehrt der Kletter-Weltcup nach Innsbruck-Tirol zurück. Vom 23. bis 29. Juni 2025 werden zum fünften Mal in Folge ein Para-Climbing-, Boulder- und Lead-Weltcup im Kletterzentrum Innsbruck ausgetragen. In der Vorwoche steigt mit den Österreichischen Staatsmeisterschaften (ÖSTM) im Lead und Speed im Rahmen der Sport Austria Finals powered by Österreichische Lotterien die sportliche Generalprobe, es kommt somit zum „Doubleheader“ in der Tiroler Landeshauptstadt.

weiterlesen

Jeder Flug ist wie ein kleines Leben

Alexandra Serebrennikova ist Weltmeisterin und mehrfache Weltrekordhalterin aber nicht nur deshalb allein auf weiter Flur. Als eine der wenigen Top-Pilotinnen in der männerdominierten Drachenflieger-Szene hat sich die gebürtige Russin spätestens seit ihrem Umzug nach Graz vor fast zehn Jahren einen Namen gemacht. Im Brotberuf ist „Sasha“ Wissenschaftlerin und forscht an biobasierten Verpackungsmaterialien.

weiterlesen

Mit Technik statt K.o.

Wenn Nikolaus Gstättner über seine Sportler:innen spricht, dann klingt das nicht nach nüchterner Funktionärssprache. Da spürt man Leidenschaft, Stolz – und eine tiefe Überzeugung, dass Kampfsport weit mehr ist als Sieg oder Niederlage. „Wir haben gerade eine sehr spannende Phase“, sagt der Managementdirektor des Österreichischen Bundesfachverbands für Thai- und Kickboxen. „Mit den World Games in Chengdu steht uns im Sommer ein echtes Highlight bevor – und gleichzeitig setzen wir mit dem Parasport ein starkes gesellschaftliches Zeichen.“

weiterlesen