Drachenfliegen leicht erklärt

Im Rahmen der Sport Austria Finals powered by Österreichische Lotterien (18. bis 22. Juni) kommt es in wenigen Tagen zu einer spektakulären Premiere. Hoch über Innsbruck heben bei Österreichs größter Multi-Sportveranstaltung erstmals die besten Drachenflieger-Pilot:innen des Landes ab.

Peter Siess ist als Präsident des veranstaltenden Drachenfliegerclubs Innsbruck (DCI) nicht nur für die Durchführung der Österreichischen Meisterschaften im Streckenflug (vier Tasks zwischen 19. und 22. Juni) verantwortlich, sondern gehört obendrein zu den besten Athleten der Welt.

Im Rahmen von Dreharbeiten im Vorfeld der Sport Austria Finals hob der 38-Jährige vom „Flieger“-Hotspot „Seegrube“ direkt an der Nordkette ab – aber nicht ohne den interessierten Touristen noch schnell die wesentlichen Merkmale seiner Sportart zu erklären.

POV: Du startest von der Seegrube aus in Richtung Innsbruck.

Spitzengeschwindigkeiten von 150km/h möglich

„Der Hängegleiter – auch Drachen genannt – besteht überwiegend aus Karbon, Aluminium und einem Technora-Segel. Er hat eine Spannweite von ungefähr zehn Metern“, beginnt Siess seine Ausführungen. Es sollte nicht die einzige Zahl bleiben, die bei den Schaulustigen für ungläubiges Staunen sorgte.

„Der Geschwindigkeitsbereich beim Fliegen reicht von etwa 40 km/h bis hin zu 130 km/h“. Nachsatz: „Wenn man es darauf anlegt, sind sogar 150 km/h möglich.“ Dagegen fühlt sich der „100er“ auf der Inntal-Autobahn fast wie Schrittgeschwindigkeit an.

Zeit, den Flug zu genießen, bleibt den Pilot:innen in der Regel trotzdem, zumindest im Training. „Das Gefühl ist einzigartig und schwer zu beschreiben. Für mich ist es wie im Traum“, versucht Siess die am häufigsten gestellte Frage zu beantworten. Er wird noch etwas genauer „Das Schöne am Hängegleiten ist die Flugposition. Wir fliegen mit dem Kopf voraus, wie Superman. Uns wachsen die Flügel direkt aus den Schultern.“ Schlussendlich zahlt er dann aber auch noch ins imaginäre „Phrasenschwein“ ein: „Drachenfliegen bedeutet für mich Freiheit.“

Zehn Meter Spannweite, bis zu 150 km/h Höchstgeschwindigkeit – nur „Feuer spucken“ kann er nicht, der (Hochleistungs-)Drachen der Profis.

„… dann bin ich müde und gehe landen“

Handfester als die Beschreibung des subjektiven Empfindens bei einem Flug mit dem Hängegleiter ist da schon die Aufgabenstellung im Wettkampf. „Beim Streckenflug geht es darum, an mehreren Wettkampftagen jeweils eine vorgegebene Strecke abzufliegen – und das schnellstmöglich.“ Die Pilot:innen müssen dafür – vereinfacht gesagt – Thermiken nutzen, um Höhe zu gewinnen und anschließend wieder ‚Meter machen‘ zu können. Gelenkt wird übrigens mit Gewichtsverlagerung, Steuerklappen gibt es am Drachen keine.

Um das Drachenfliegen zu meistern, sind viele Trainingsflüge nötig. Und Siess ist auch schon unterwegs in Richtung Startrampe, als ihm ein Passant noch eine letzte Frage zuwirft: „Wann wirst denn wieder landen?“ Der Drachen könne theoretisch den ganzen Tag in der Luft bleiben, lacht Siess. „Aber nach vier bis fünf Stunden bin ich meistens müde und gehe landen.“ Und dann hebt er ab …

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