Der nächste (Sch)Ritt in die Zukunft

Obwohl Roland Fritsch bereits stolze 75 Jahre alt ist, weiß er noch ganz genau, wann er mit dem Skibob-Fieber angesteckt wurde. „Es war 1967 und ich Schüler in der HTL in Hallstatt. Skibob wurde damals bei uns in der Schule vorgestellt und ich war einer von drei, der Interesse hatte. Unser engagierter Turn-Professor hat das dann weiter forciert und uns beim Skikurs sogar damit fahren lassen.“

Sorge um die Zukunft

Fast 60 Jahre später ist Fritsch nicht nur immer noch von Skibob begeistert, sondern auch seit 2012 Präsident des Österreichischen Skibobverbandes. Und als solcher macht er sich große Sorgen um die Zukunft „seiner“ Sportart. Denn noch knapper als die finanziellen Ressourcen, die der ÖSBV als kleiner Verband einer Randsportart zur Verfügung hat, sind jene der Natur. „Es wird mit den Pisten im Winter immer schwieriger und das wird sich aufgrund des Klimawandels auch nicht mehr ändern“, ist Fritsch realistisch. „Das kannst du dann nur mehr mit Geld kompensieren und da können wir als kleiner Verband nicht mehr mithalten.“

Nach der Katastrophen-Saison 2023/24, wo aufgrund akuten Schneemangels nur an zwei Orten Weltcup-Rennen stattfinden konnten, war es in der abgelaufenen Saison zwar etwas besser, von einer Entspannung kann aber keine Rede sein. „Wir haben viele Skigebiete, wo man früher immer fahren konnte, verloren, weil sie nicht mehr Schneesicher sind. Früher war es vielleicht so, dass man im März keine Rennen mehr fahren konnte – jetzt kann es sein, dass es schon im Jänner oder Februar Probleme gibt“, erklärt Skibob-Ass Roland Wlezcek. Umso wichtiger sei es deshalb, sich um Alternativen zu bemühen.

Sport Austria Finals 2024 – Skibob: , 30.05.2024 Innsbruck, Austria. (Photo: Florian Rogner)

Sport Austria Finals als Startschuss einer neuen Ära?

Und die hat Fritsch im Sommer ausgemacht. Denn schon 2023 wollte der umtriebige ÖSBV-Präsident Skibob bei den Sport Austria Finals dabei haben, 2024 hat es dann schließlich geklappt. Die „Weltpremiere“ im Vorjahr am Bergisel war der erste (Sch)Ritt in Richtung Zukunft, auch wenn es noch mehr ein Experiment war. „Letztes Jahr war es eine Art Probegalopp mit nur fünf Startern. Heuer sind zumindest zwölf oder sogar 13 Fahrer dabei, darunter auch erstmalig eine Frau“, verrät Fritsch, der aber bereits weiterdenkt.

„Kommendes Jahr wollen wir dann unabhängig von den Rodlern einen Bewerb veranstalten, da es für uns nicht so einfach ist, auf der schmalen Rodelbahn zu fahren. Wir bräuchten etwas mehr Platz, weniger Begrenzung und Torstangen wie wir es vom Winter kennen. Dann könnten wir einen Riesentorlauf bzw. Slalom durchführen. Es soll ja ein richtiges Spektakel werden! Aktuell sieht es noch zu wenig spektakulär aus. Das wollen wir in den kommenden Jahren verbessern.“

„Es macht einfach so viel Spaß!“

Auch Wlezcek, der sich bei der Premiere den Staatsmeistertitel sicherte, setzt große Hoffnungen in die Zukunft. „Die Entwicklung ist sehr spannend. Das Sommer-Skibobfahren hat Potenzial und macht einfach so viel Spaß! Deshalb wollen wir es auch außerhalb der Finals etablieren.“ Für Fritsch ist es sogar mehr ein „müssen“. „Ich will nicht, dass der Sport sang- und klanglos untergeht, weil es im Winter keine Möglichkeiten mehr gibt. Deswegen war es auch mein Gedanke, Skibob in den Sommer zu bringen. Man muss sich einfach um Alternativen bemühen.“

Und in den Sport Austria Finals hat der ÖSBV weit mehr als nur eine Alternative gefunden. Sie sind Startschuss für eine mögliche neue Ära und seltene Bühne für die Held:innen am Skibob. „Für mich waren die Sport Austria Finals total faszinierend. Alles war so groß und professionell, eine richtig tolle Veranstaltung. Beim Skibob haben wir nichts Vergleichbares, darum war das für mich eine ganz neue Dimension“, berichtet Wlezcek von seinen Eindrücken aus dem Vorjahr.

Bei der zweiten Auflage will der Niederösterreicher noch einen draufsetzen und hat dafür wieder einiges an Zeit in die „Entwicklungsarbeit“ seines Gefährtes gesteckt. „Vergangenes Jahr war das Hauptziel, dass wir das Gerät fahrbar machen. Für heuer werde ich es noch modifizieren bzw. optimieren. Dann steht einem lässigen Bewerb nichts mehr entgegen.“

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