Wenn man in Österreich von Floorball spricht, führt kein Weg an ihm vorbei: Timo Schmid. 259 Spiele, 533 Tore, neun Meistertitel – diese Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. Doch hinter dieser beeindruckenden Bilanz steckt weit mehr als nur ein treffsicherer Schläger. Schmid ist das Gesicht des VSV Unihockey, der Rekordmeister aus Kärnten – und ein echtes Urgestein seines Sports.
Von der Schulhalle zum Rekordmeister
„Mit zwölf Jahren habe ich durch die Schule zum Floorball gefunden“, erzählt Schmid. Ein Lehrer war es, der das Feuer für den damals noch recht unbekannten Sport entfacht hat – inklusive Auslandsreisen zu Turnieren nach Schweden. Was als Schulprojekt begann, wurde zur sportlichen Lebensaufgabe. Seit über 20 Jahren trägt er das Trikot des VSV. Eine Treue, wie man sie heute nur noch selten findet – schon gar nicht im modernen Vereinssport.
„Viele gehen mit 18 oder 19 zum Studieren nach Wien oder ins Ausland. Ich bin geblieben.“ Und geblieben ist er nicht nur – er hat geliefert. Jahr für Jahr. Tor um Tor.

Eine Ära mitgestaltet
Während viele Teamkollegen kamen und gingen, wurde Schmid zur Konstante. Er hat die Entwicklung des Floorballs in Kärnten nicht nur miterlebt – er hat sie mitgestaltet. Was früher ein Sport „aus dem Kofferraum“ war – Fahrgemeinschaften in Privat-Pkws, improvisierte Hallenzeiten – hat heute Struktur: „Wir fahren mit Bussen, haben mehr Organisation, das Niveau ist insgesamt deutlich gestiegen.“
Ein großer Sprung gelang durch die Integration der International Floorball League (IFL) mit Teams aus Ungarn und Slowenien. „Seitdem ist das Spiel schneller, körperlicher – einfach besser.“ Auch wenn der Abstand zu den Top-Nationen wie Schweden oder Finnland weiterhin groß sei, sieht Schmid die Entwicklung positiv.
Neun Titel – und trotzdem hungrig
Dass der VSV neun Meistertitel gesammelt hat, liegt nicht zuletzt an seinem Topscorer. Und ja – bei allen Titeln war Timo Schmid dabei. „Ich glaube, es gibt noch zwei, die auch so lange mit dabei waren – aber die spielen nicht mehr.“ Er hingegen steht immer noch auf dem Feld, als wäre es sein erstes Jahr. Und trifft. Verlässlich. Woche für Woche.
Wie das geht? „Leidenschaft, gute Mitspieler – und der Spaß ist einfach nie verloren gegangen.“ Das eine große Highlight seiner Karriere? „Da gibt’s viele“, sagt er. Und lacht. „Da kann ich mich gar nicht entscheiden.“
Mit 34 Jahren denkt Timo Schmid noch lange nicht ans Aufhören. Der VSV verpasste heuer nur knapp den Titel – eine Finalserie gegen Wien auf Augenhöhe, mit vollen Hallen, hoher Intensität und großem medialem Echo. „Top Niveau, geile Serie. Das war Werbung für unseren Sport.“

Zukunft mit Vision
Auch wenn er bereits alles erreicht hat, ist Schmid noch lange nicht am Ende seines Weges. „Ein IFL-Titel fehlt mir noch – den will ich unbedingt. Und wer weiß – vielleicht noch eine WM-Teilnahme mit dem Herren-Nationalteam.“ Auch wenn er 2023 seinen Rücktritt vom Nationalteam bekannt gegeben hat, so ganz scheint das Kapitel noch nicht gänzlich abgeschlossen.
Was ihn neben Toren und Titeln antreibt? Die Vision eines professionelleren Floorballs in Österreich. „Mehr Sichtbarkeit, mehr Jugend, mehr Schulen – Floorball ist eigentlich perfekt. Du brauchst kaum Ausrüstung, kannst überall spielen. Es muss einfach nur bekannter werden.“
Der Teamplayer bleibt
Und wie lange noch? „Solange’s mir Spaß macht und ich fit bin.“ Viermal pro Woche Training, dazu Matches am Wochenende, zweimal individuelles Zusatztraining – und das alles neben einem Fulltime-Job in der Werbetechnik. Dort produziert er unter anderem Merchandising für den Ironman oder den Mozart 100. Sport ist bei ihm eben überall – auf dem Platz, in der Firma, im Leben.
Timo Schmid ist mehr als nur eine Statistik. Er ist ein Botschafter seines Sports. Einer, der mit Bodenständigkeit, Ehrgeiz und Freude vorangeht. Und solange er Lust hat, wird der Ball rollen – und Timo treffen. Immer wieder.