29. MAI – 2. JUNI IN INNS­BRUCK/TIROL

„Ich liebe diese Momente“

Während viele Spielerinnen mit dem Floorball bereits in Kindestagen beginnen, zählt Katharina Hoedt zweifelsohne zu den Spätstarterinnen. Ein USI-Kurs an der Johannes-Kepler-Universität Linz sollte für den sanften Einstieg der damals 22-Jährigen sorgen. „Meine erste Berührung mit dem Floorball war in der Tat eher unspektakulär. Nach dem ersten Semester hat mich der Leiter gefragt, ob ich nicht beim normalen Damentraining vorbeischauen möchte. Ich habe mich dort gleich sehr wohl gefühlt und dann beim UHC Linz gestartet, wo ich bis heute mit großer Leidenschaft dabei bin. Im Laufe der Zeit hat sich die Spielgemeinschaft FSG Linz/Rum entwickelt, mit der wir jetzt in der Bundesliga spielen“, blickt die in Wien lebende Oberösterreicherin noch einmal an ihre Anfänge zurück. Auch wenn der Lebensmittelpunkt vor einigen Jahren in die Bundeshauptstadt verlegt wurde, pendelt Hoedt beruflich und für ihren Sport regelmäßig nach Linz. Als Universitätsassistenten an der JKU-Linz und Doktorandin hat sie die Möglichkeit neben ihrem Büro in Linz auch von Wien aus zu arbeiten – somit lassen sich die beiden wichtigen Lebensblöcke Beruf und Sport gut miteinander verbinden. Bei ihrer Doktorarbeit beschäftigt sich die 28-Jährige mit der Anwendung von Künstlicher Intelligenz in der Musik – ein spannendes und herausforderndes Thema.

Schöner Sport mit viel Eleganz

Seit etwas mehr als 6 Jahren ist Floorball ihr treuer Wegbegleiter, doch was ist die Faszination dahinter? „Es ist ein schöner und wirklich faszinierender Sport, der auf eine gewisse Art und Weise elegant ist. Wenn man die Technik gut beherrscht, schaut es sehr schön aus. Floorball ist schnell, oftmals auch körperbetont – das gefällt mir. Im Vergleich zu anderen Sportarten ist der Start sehr einsteigerfreundlich. Soll heißen, dass man wenig Equipment (Anm.: Schuhe, Schläger und Ball) braucht und auch mit einem ‚fortgeschrittenen‘ Alter einsteigen kann – so wie es bei mir war. Das zeigt, dass alles möglich ist. Es gibt kein zu spät“, schmunzelt die universell einsetzbare Spielerin, die momentan zwischen Center und Sturm hin und her pendelt. Die FSG Linz/Rum zählt in Österreich nicht nur zu den Vorzeigevereinen, sondern begeistert auch mit einem einzigartigen Teamspirit. „Unser Team ist einfach unglaublich cool. Wir haben einen tollen Mix, das macht es aus. Manche Mädls spielen seit sie laufen können, manche haben später angefangen. Das Teamgefüge ist wirklich super, es ist einfach harmonisch. Daher ist es umso schöner, wenn wir gemeinsam etwas gewinnen. Dafür trainieren wir und es ist dann immer richtig emotional. Ich liebe diese Momente“, erklärt Hoedt.

Zwischen den Stühlen

2022 befand sich Hoedt, die als wissbegierig und sehr loyal gilt, in der entscheidenden Meisterschaftsphase fast ein wenig in der Zwickmühle. Ihre Mannschaft hatte in der Finalserie den ersten Matchball, der in ihrem Fall eine sehr große Bedeutung hatte. Wäre das Spiel verloren gegangen, wäre das entscheidende Match genau an jenem Tag gewesen, an dem ihre Hochzeit geplant gewesen wäre. Logischerweise wären da auch einige Mitspielerinnen bei den Feierlichkeiten dabei gewesen. „Es war schon eine spezielle Situation. Nervös war ich eigentlich nicht, nur etwas angespannt. Ich hatte aber von Anfang an ein gutes Gefühl und der Glaube, dass wir das zu diesem Zeitpunkt Schaffen, war sehr groß. Für mich hätte es eh keine andere Option gegeben, aber ich wollte beim großen Finale dabei sein. Am Ende war ich dann aber erleichtert, wie wir den Titel gewonnen haben. Aber ich bin ehrlich, natürlich beschäftigt man sich mit allen Szenarien. Ich habe sogar überlegt, ob ich bei der Hochzeit eventuell ‚kurz‘ weg bin“, nimmt es die 28-Jährige mittlerweile mit Humor. Die emotionalen Bilder vom Gewinn der Meisterschaft haben sich bis heute in ihrem Kopf festgesetzt.

Internationale Entwicklung

In den letzten Jahren ist speziell im Floorball viel passiert und die Entwicklungskurve zeigt stark nach oben und  das Umfeld hat sich enorm professionalisiert. Daher wäre es vermessen sich mit anderen Ländern, in denen Floorball zu den Nationalsportarten zählt, direkt zu vergleichen. „Wir sind gerade von einer WM-Qualifikation zurückgekommen. Da sieht man schnell, wo wir stehen und wo wir noch Luft nach oben haben. Man spürt, dass sich etwas entwickelt und es kommen einige gute Spielerinnen von unten nach. Wir freuen uns immer über jeden merklichen Aufschwung und Verbesserung. Beim vorletzten Spiel gegen Finnland mussten wir eine empfindliche 37:0-Niederlage einstecken, das war hart. Dieses Mal konnten wir phasenweise schon gut mithalten und sind beispielsweis die ersten 10 Minuten ohne Gegentor geblieben – das sind die kleinen Erfolgserblebnisse, die sich positiv auswirken, auch wenn wir das Spiel trotzdem noch deutlich verloren haben. In unserem Team sind einige motivierte Mädls, die noch etwas weiterbringen wollen. Perfekt Voraussetzungen sozusagen“, berichtet Hoedt, die in ihrer Freizeit gerne liest und beim Gitarre spielen richtig abschalten kann. Aber auch auf einer Aussichtswarte am Damberg in der Nähe von Linz kann die 28-Jährige gut entspannen und ihren Gedanken freien Lauf lassen: „Das ist mein Lieblingsplatz. Wenn man da in der Früh hinaufgeht, hat man einen unglaublich tollen Ausblick. Man sieht über den Nebel drüber, über Steyr bis nach Linz. Ein magischer Platz, der gut für die Seele ist.“

Die Magie eines Multisportevents

Auch für Hoedt zählen die Sport Austria Finals powered by Holding Graz zu den Jahreshighlights. „Ich habe selbst bei dem Event schon mitgespielt. Es war wirklich super, und ich freue mich auf 2023. Unser Zeitplan war leider sehr straff, sodass wir nur oberflächlich etwas von den anderen Sportarten mitbekommen haben. Aber man merkt, dass Graz im Sportfieber war – das war richtig beeindruckend. Der Sport hat in der Gesellschaft eine richtig große Kraft, umso schöner, wenn man das dann noch für einen positiven Impuls bündelt“, blickt die Oberösterreicherin zurück und findet schöne Schlussworte: „Floorball ist wirklich eine coole Sportart. Ich kann sie den Menschen nur nahelegen. Auch wenn man es nicht selbst spielen kann/will, zumindest zuschauen lohnt sich. Versprochen! “

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