„Viel los, aber die Bindung fehlt“

Begriffe wie „Pyramide“ und „Hufeisen“ werden wahrscheinlich jedem etwas sagen, bei Ausdrücken wie „Örkel“, „Doppeltor in Steigung“ oder „Favoritentöter“ wird es sicher anders aussehen. Auf dem Minigolfplatz hingegen gehören sämtliche eben erwähnten Bezeichnungen zum Alltag. Anton Ploner kennt beispielsweise den Minigolfplatz in Telfs wie seine eigene Westentasche. Der 63-Jährige, den man zweifelsohne als Urgestein bezeichnen kann, ist seit Jahrzehnten leidenschaftlicher Minigolfer, ist der Obmann seines Vereins und seit 2020 auch Präsident des Tiroler Bahnengolfsportverbandes. Aktuell sind zehn Vereine und etwas mehr als 100 Lizenzspieler:innen im Bundesland beheimatet.

Auch wenn Ploner mit seinem Team sehr viel ehrenamtliche Arbeit in den Minigolfsport steckt, sind sie seit Jahren mit einem großen Problem konfrontiert: „Wir sind zufrieden, aber es gibt immer noch Luft nach oben. Aber es ist so, dass die Jugend aktuell das Hauptproblem ist. Sie sind kaum zum Minigolf zu begeistern. Das ist aber nicht nur bei uns in Tirol so, sondern zieht sich durch ganz Österreich. Wenn man das nüchtern betrachtet, hat man dieses Thema bereits vor 15 bis 20 Jahren verabsäumt. Nun kämpfen wir seit Jahren mit dem Turnaround und haben eine Mamut-Aufgabe vor uns“, verrät der 63-Jährige.

Auch wenn viele Familien und Touristen die Minigolfanlagen aufsuchen, bleibt vereinsmäßig am Ende des Tages nicht viel hängen. „Es ist zwar immer was los, aber die Bindung fehlt. Im Endeffekt liegt es an uns Vereine uns besser zu präsentieren, die Vorzüge unserer Sportart abzubilden und die Menschen zu begeistern. In Linz, Hohenems und in Voitsberg gibt es mittlerweile kleine Leistungszentren und wir versuchen auch sehr viel in den Schulen. Aber irgendwann rennt man gegen eine Betonwand und die Vereine geben auf – das ist halt der Worst-Case. Das Problem ist, dass es in jungen Jahren sehr viel Angebote gibt, und da ziehen Trendsportarten einfach mehr“, so Ploner, der den positiven Hype in Kufstein wohlwollend zur Kenntnis nimmt.

Ähnliche Erfahrungen hat man in Telfs auch gemacht. Fünf ambitionierte Nachwuchssportler haben ein paar Jahre geprägt und waren national und international mehr als erfolgreich. Doch irgendwann haben sie sich in jungen Jahren wieder zurückgezogen, dem Minigolfsport den Rücken gekehrt und ihre Lebensprioritäten anders gesetzt. Telfs hat schon Medaillen im Minigolfsport hervorgebracht. Der Jugendweltmeister Simon Schatz und der leider im letzten Jahr verstorbene österreichische Meister und Vizeeuropameister in der Klasse der Senioren Horst Spirk stamm(t)en beispielsweise aus Telfs.

Apropos Tourismus, in diese Schublade wird das Minigolf ja schnell gelegt und oftmals als „Urlaubssport“ abgestempelt. „Wenn man 100 Leute fragt, kennen 95 Minigolf. Wo haben sie das letzte Mal gespielt? Natürlich im Urlaub. Daher gibt es da auch viele Tagesspieler. Telfs ist zum Beispiel kein typischer Urlaubsort, daher ‚profitieren‘ wir in manchen Bereichen eigentlich kaum“, sagt der Tiroler. Trotz seiner 63-Jahre ist er noch nicht müde und verbringt jede freie Minute am Minigolfplatz, führt die Neulinge mit viel Geduld in die Materie ein und steht mit ein paar anderen Senioren mit Rat und Tat zur Seite. Warum aber ausgerechnet Minigolf: Ich liebe diesen Sport. Das positive ist, dass wir unseren Sport bis ins hohe Alter spielen können. Das reicht von acht Jahren bis zum 90. Lebensjahr. Wir hatten lange ein Mitglied, das auch im hohen Alter konsequent seine Runden gegangen ist und immer seinen Enkel mitgebracht hat. Das war super zum Anschauen und da ging einem das Herz auf. Auch nach seinem Tod ist der Enkel bei uns noch aktiv dabei und lebt die Leidenschaft für den Minigolfsport.“

Die Freude über die Sport Austria Finals powered by Österreichische Lotterien in Innsbruck ist demnach groß. Während es in der Vergangenheit in Tirols Landeshauptstadt sieben Minigolf-Anlagen für den Turnierbetrieb gegeben hat, ist 2024 nur noch eine übriggeblieben. Daher ist die Erwartungshaltung beim Landespräsidenten hoch: „Die Finals sind bei uns herzlich willkommen. Wir versprechen uns da sehr viel. Wir wollen uns bestmöglich präsentieren und haben ein paar Ideen. Die gilt es jetzt noch zu verfeinern. Es wird mit Sicherheit eine coole Sache.“

Kurz vorm größten Multisport-Event des Landes wird auf Ploners Vereinsanlage noch die österreichische Mannschaftsmeisterschaft ausgetragen. Das große Finale verspricht sehr viel Spannung und ist quasi das Aufwärmprogramm für die Minigolf-Elite, bevor es am Sonntag (2. Juni) auf der mobilen Anlage mitten in Innsbruck im 2vs2 wieder richtig zur Sache geht. „Unser Bewerb war bereits in Graz ein Erlebnis, das wollen wir hier wiederholen. Ich kann nur alle Sportbegeisterten herzlich einladen, bei uns vorbeizuschauen. Sie werden nicht enttäuscht werden – das kann ich versprechen!“

Weitere Meldungen

42 days to go: Bühne frei für die Held:innen des Sports

In genau sechs Wochen werden die Sport Austria Finals powered by Österreichische Lotterien eröffnet. Nach der erfolgreichen Premiere in Innsbruck ist die Tiroler Landeshauptstadt in diesem Jahr zum zweiten Mal Gastgeber von Österreichs größter Multi-Sportveranstaltung. Am Mittwoch erfolgte im Haus des Sports der stimmungsvolle und sportliche Kick-off. Sport-Austria-Präsident Hans Niessl unterstrich einmal mehr die Bedeutung der Sport Austria Finals powered by Österreichische Lotterien, die es wie kein anderes Event schaffen, die „stillen Held:innen“ des Sports vor den Vorhang zu holen.

weiterlesen

Mironskaya-Schwestern im Aufwärtstrend

Die Zwillingsschwestern Dina und Arina Mironskaya haben in der bisherigen Saison der Rhythmischen Gymnastik eine bemerkenswerte Entwicklung gezeigt. Von einem schwierigen Start beim Weltcup in Baku über solide Leistungen in Taschkent bis hin zu Finalplatzierungen in Kairo demonstrierten sie kontinuierliche Fortschritte.

weiterlesen

Topalovic: „Das Ziel ist eine Medaille“

„Das Team konnte sich exzellent auf die Europameisterschaft vorbereiten. Wir hoffen, mit einer Medaille belohnt zu werden“, meinte Karate Austria-Präsident Georg Rußbacher nach der Ankunft in Jerewan (ARM), wo am 7. Mai die Titelkämpfe beginnen. Größte Chancen auf Edelmetall werden im neunköpfigen Kader der amtierenden Vize-Europameisterin Lejla Topalovic (-61 kg) eingeräumt.

weiterlesen