Road to LA führt über World Games und EM

Halbfinale bei den World Games 2022, Halbfinale bei der Weltmeisterschaft 2024, Platz vier in der Weltrangliste. Wenige Jahre bevor Flag Football bei den Olympischen Spielen Los Angeles 2028 erstmals im olympischen Programm steht, ist das Damen-Nationalteam des American Football Bundes Österreich (AFBÖ) Teil der absoluten Weltspitze.

Für den Erfolg der Frauen maßgeblich mitverantwortlich ist Head Coach Robert Riedl. Von 2008 bis 2016 betreute die Flag-Football-Legende die AFBÖ-Auswahl. Nach einer notwendigen Pause kehrte der 49-Jährige – auch angetrieben von der Olympia-Chance – im Vorjahr auf seinen alten Posten zurück. „Der Olympia-Traum ist absolut präsent. Unser langfristiges Ziel ist die Qualifikation für Los Angeles“, betont der Wiener, der dem Flag Football schon seit fast 30 Jahren verbunden ist.

Der ehemalige Quarterback der Vienna Constables erlebt den aktuellen Aufschwung „seiner“ Sportart nun also wieder aus nächster Nähe mit. „Flag Football boomt auf der ganzen Welt, die internationale Spitze wird immer dichter, gleichzeitig werden die traditionellen Football-Nationen immer stärker“, beobachtet Riedl. Im Idealfall halten die Österreicherinnen bis 2028 den Anschluss ans Spitzenfeld, denn nur sechs Teams bestreiten in Los Angeles die Olympia-Premiere.

Olympia-Traum: Weltmeisterschaft als „best shot“

Die ersten drei Startplätze werden bei der Flag-Football-Weltmeisterschaft 2026 vergeben – der zweite „Pfad“ führt über ein äußerst exklusives Qualifikationsturnier im Vorfeld der Spiele. Die Rechnung ist ebenso einfach wie hart: nur die drei WM-Medaillen-Gewinner qualifizieren sich für die Olympischen Spiele. Dennoch ist der Head Coach überzeugt: „Das ist die erste und gleichzeitig wahrscheinlich auch unsere beste Chance. Wir sind eingespielt, spielen seit Jahren auf höchstem Level.“

Nicht außer Acht zu lassen ist, dass schon der Weg zur Weltmeisterschaft mit dem ein oder anderen Stolperstein gepflastert sein könnte, denn nur die besten sechs Teams der Europameisterschaft (25. bis 27. September 2025 in Paris) dürfen überhaupt an der WM teilnehmen. Österreich zählt bei der EM zwar zum Favoritenkreis, Riedl und sein Coaching Staff überlassen aber natürlich in der Vorbereitung nichts dem Zufall.

Insgesamt sechs Camps – und die neuerliche Teilnahme an den World Games (7. bis 17. August in Chengdu) – stehen bis zur EM auf dem Programm. Den Nationalteam-Kader beim ersten Camp, das am vergangenen Wochenende in Salzburg stattfand, bildeten 28 Spielerinnen, 16 davon schafften es über die Tryouts ins vorläufige Aufgebot. Die übrigen zwölf sind teils langjährige Routiniers.

Down! – Set! – Hut! für das Flag-Football-Nationalteam der Damen. (©AFBÖ)

„Wir brauchen die Besten“

„Die Konkurrenz wird immer stärker, deshalb brauchen wir die Besten“, unterstreicht Riedl und meint damit nicht nur die Spielerinnen. Mindestens genauso wichtig sei das mittlerweile große Team an Trainer:innen, das aus Offense- und Defense-Koordinatoren mit ihren jeweiligen Assistentinnen, Physiotherapeuten und einem Mentaltrainer besteht. „Ich kann mich glücklich schätzen, so gute Betreuerinnen und Betreuer im Staff zu haben“, streut Riedl seinen Kolleg:innen Rosen.

Im Hinblick auf die WM 2026 und den Olympia-Traum gilt es in der laufenden Saison vor allem für die „Rookies“, Turniererfahrung zu sammeln. Die World Games und die Europameisterschaft bilden – bei allem Ergebnisdruck – für einige von ihnen die perfekte Gelegenheit. Allerdings schaffen es nur zwölf Spielerinnen aus dem aktuell noch 28-köpfigen Aufgebot in den finalen Kader. Riedl wird es sich die Entscheidung angesichts der Qualität im Nationalteam nicht leicht machen.

Alles hört auf sein Kommando: Flag-Football-Urgestein Robert Riedl führt den großen Betreuerstab an. (© AFBÖ)

Flag Football goes Sport Austria Finals

Ausdünnen wird sich in Bälde auch das Feld der heimischen Flag-Football-Liga der Damen, in der so gut wie alle Nationalspielerinnen mit ihren Vereinen im Einsatz sind. Nach zwei Spieltagen kristallisieren sich bereits die Favoriten heraus.

Die SU DeLaSalle Saints (5-0) und die ebenfalls von Riedl betreuten Vienna Constables (4-0) führen das Feld nach den ersten zwei Liga-Stopps in Wien und Wiener Neustadt ungeschlagen an. Derzeit können nur die Domzale Tigers (4-1) und die SG Amstetten Thunder/St. Valentin Veterans (3-2) mithalten. Am 11. Mai in Innsbruck und am 24. Mai in Schwechat fällt die Entscheidung, wer es in die „Top-4“ – und damit fix in die Playoffs – schafft und wer in den „Bottom-5“ um zwei Wildcards kämpft.

Das ultimative Ziel für alle Teams lautet in dieser Saison (erstmals) Sport Austria Finals powered by Österreichische Lotterien. Das Liga-Finale und das Bronze-Medal-Game steigen nämlich am 22. Juni im Rahmen von Österreichs größter Multi-Sportveranstaltung.

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