„Nach einem Drachenflug ist mein Herz gefüllt“

Von Greifenburg im Drautal nach Italien, über Tirol und Salzburg wieder retour.

Was nach einem abenteuerlichen Road-Trip durch die Alpenregion klingt, ist Walter Gepperts „Weltrekord-Dreieck“. 2008 flog der Tiroler mit seinem Drachenflieger die 408 Kilometer lange Strecke – mit den Wendepunkten am Reschenpass und über Kössen – ab und schrieb Sportgeschichte. Als erster Drachenflieger überhaupt durchbrach Geppert die magische 400-Kilometer-Schallmauer.

17 Jahre später, mit nunmehr 66 Jahren, hat den mehrfachen Weltmeister die Leidenschaft am und zum Flugsport noch längst nicht verloren. Dieser Tage ist er bei den Flieger-Hotspots auf der Hinterhornalm sowie in der Seegrube hoch oben über Innsbruck und am Landeplatz Gnadenwald anzutreffen. Als Rennleiter koordiniert er die Abläufe bei den Österreichischen Staatsmeisterschaften im Streckenflug. Rund 50 Piloten hören auch auf seine Kommandos.

Thermik und Waschmaschine

Auch die Medienvertreter:innen lauschen gerne Gepperts Worten. Kaum jemand erklärt so einfach und verständlich, warum das grundsätzlich gute Wetter für die Top-Stars trotzdem so manche Tücken bereithält.

„Wir haben beinahe Hochsommerwetter. Normalerweise ist es an der Hinterhornalm zu diesem Zeitpunkt des Jahres fast windstill. Aber derzeit pfeift der Wind mit 15 bis 20 km/h durchs Tal und zerstört die Thermik. Man kann also nicht sanft aufsteigen, sondern es fühlt sich an, als wäre man in einer Waschmaschine.“ Auf Gepperts Einschätzungen zur Wetterlage verlassen sich Pilot:innen, Task- und Safety-Committee.

Atemberaubender Blick von der Startrampe auf der Hinterhornalm ins Inntal.

„Mir hat das Herz geblutet“

Gestartet werden konnte die zweite von vier Aufgaben im Rahmen der Sport Austria Finals aber dennoch. Von der Hinterhornalm ging es in Richtung der etwa 30 Kilometer entfernten Seegrube, anschließend zurück in Richtung Walderalm, noch einmal zurück zur Seegrube und dann zum Landeplatz nach Gnadenwald. „Das Wetter ist viel besser als beim ersten Task, wo ein Drittel des Teilnehmerfeldes direkt nach dem Start ‚abgesoffen‘ ist. Mir hat das Herz geblutet“, fühlt Geppert mit den Pilot:innen mit, auch wenn er selbst mittlerweile eher mit dem Starrflügler oder dem Seegelflugzeug „ausfliegt“. Nur bei ruhigen Windverhältnissen und Kaiserwetter holt der Ex-Weltrekordler ab und an noch seinen Drachen heraus.

Aber egal welches Sportgerät, wenn Geppert vom Fliegen erzählt, leuchten seine Augen. „Fliegen ist ein wichtiger Teil meines Lebens. Beim Fliegen spürt man sich, fühlt sich, wie ein Vogel.“ Frei nach Reinhard Mey („Über den Wolken“) vergesse man in der Luft alle Ängste und Sorgen, philosophiert Geppert. „Nach einem Drachenflug ist mein Herz gefüllt.“

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