Skibob: Vom Schnee zur Straße?

Im Winter ist der Skibob zuhause, doch kann er in Zukunft auch im Sommer Heimat finden? Diese Frage kam im Rahmen der Staatsmeisterschaften bei den Sport Austria Finals powered by Österreichische Lotterien in Innsbruck immer wieder auf und wurde zwischen den Sportlern heiß diskutiert. Eines ist jedenfalls unbestritten: Um den Sport vom Schnee auf den Asphalt zu übertragen, müssen Strukturen verändert und gewisse Risiken in Kauf genommen werden.

Die Austragung im Sommer befindet sich erst in den Anfängen. Wettkampfmäßig geboren wurde die Idee im vergangenen Jahr bei den Sport Austria Finals, bis zu den diesjährigen Wettkämpfen gab es keine weiteren. Ein Umstand, der eine Sportart maximal stagnieren aber keinesfalls entfalten lässt. Im Verband und dessen Umfeld ist dennoch eine Aufbruchstimmung der sommerlichen Zukunft zu vernehmen. Auch weil die Anzahl der Teilnehmer:innen und die Interessenten progressiv steigen.

Entwicklung schreitet langsam voran

„Es hat auf jeden Fall Potenzial. Wir werden jedes Jahr mehr. Heuer waren in Innsbruck mehr als doppelt so viele Leute am Start wie letztes Jahr“, erklärte Martin Knapp. Der frischgebackene Staatsmeister gilt als einer der Pioniere im Skibob, nimmt bewusst Risiken in Kauf und verschiebt damit Grenzen. „Im Materialsektor wird extrem viel getüftelt. Da geht einiges weiter und das wird es auch in Zukunft.“

Knapp war bei den Staatsmeisterschaften am Donnerstag der einzige im Starterfeld, der sich den Bergisel mit Inline-Skatern anstatt von Schuhen „hinunterstürzte“. Trotz eines Missgeschicks kurz vor der Ziellinie distanzierte er die Konkurrenz um viereinhalb Sekunden. Ein jeder Zuseher erkannte bei seinem Lauf einen Geschwindigkeitsüberschuss im Vergleich zum Rest, die Fahrt wirkte spektakulärer und actionreicher.

Auch der zweitplatzierte Roland Wlezcek sieht für den Sommer ein „riesiges Potenzial“. Dem Niederösterreicher ist aber ebenso klar, dass es Veränderungen und Verbesserungen der Austragung betreffend benötigt, um die Attraktivität und die Sichtbarkeit des Sports zu erhöhen. „Wir sind am Überlegen, ob wir uns neu erfinden“, stellte Wlezcek klar und hatte auch schon einen präzisen Verbesserungsvorschlag parat: „Man kann beispielsweise auch Stangen in den Kurs setzen.“

Problematisch sieht er die zwei Flügel im Verband. Das eine Lager vertritt die Meinung, dass Skibob auf den Schnee gehöre. Andere seien der Meinung, dem Ganzen müsse eine faire Chance gegeben werden. „Ich sage ganz klar: Probieren wir es“, stellte Wlezcek klar.

Sorge um Zukunft

Die Frage, in welche Jahreszeit der Skibob gehört, könnte sich schon bald gar nicht mehr stellen. Stichwort: Klimawandel. Roland Fritsch, Präsident des Österreichischen Skibobverbandes, macht sich große Sorgen um die Zukunft „seiner“ Sportart im Winter. Denn noch knapper als die finanziellen Ressourcen, die der ÖSBV als kleiner Verband einer Randsportart zur Verfügung hat, sind jene der Natur.

„Es wird mit den Pisten im Winter immer schwieriger und das wird sich aufgrund des Klimawandels auch nicht mehr ändern“, betont Fritsch realistisch. „Das kannst du dann nur mehr mit Geld kompensieren und da können wir als kleiner Verband nicht mehr mithalten“, sagte Fritsch.

Nach der Katastrophen-Saison 2023/24, wo aufgrund akuten Schneemangels nur an zwei Orten Weltcup-Rennen stattfinden konnten, war es in der abgelaufenen Saison zwar besser, von einer Entspannung kann aber keine Rede sein. Umso wichtiger ist es deshalb, sich um Alternativen zu bemühen. Und die aktuell wohl einzig realistische dürfte der Sommer sein.

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