29. MAI – 2. JUNI IN INNS­BRUCK/TIROL

Initialzündung in Graz

Was Andreas Aigner und Elsa Köck im Boogie-Woogie sind, sind Matthias Feichtinger und Anna Sturm im Rock’n’Roll: Beide Paare konnten nicht nur national, sondern auch international große Erfolge feiern! Seit etwas mehr als acht Jahren tanzt das rot-weiß-rote Duo aus Oberösterreich gemeinsam, war 2019 zwischenzeitlich die Nummer 12 der Welt und ist in der internationalen Spitze angekommen.

Feichtinger wuchs in einer sportbegeisterten Familie, in der der Sport immer einen extrem hohen Stellenwert hatte, auf und hat sich in seiner Kindheit in vielen Sportarten versucht. Die herausfordernde Kombination aus Tanzen und Akrobatik hat es dem heute 25-Jährigen schnell angetan und sich als seine Sportart herauskristallisiert.

„Wenn man einen Sport über so viele Jahre ausübt, baut man natürlich eine enge Bindung auf. Das ganze Team und die unglaubliche Vereinsgemeinschaft sind ein wesentlicher Teil in meinem Alltag. Man definiert sich selbst über Rock’n’Roll und richtet sich seinen Zeitplan so zurecht, dass man alles unter einen Hut bekommt. Ich bin in jedem Training und Wettkampf stolz, dass ich unseren Sport repräsentieren kann“, erklärt Feichtinger, der als Key Account Manager gerne seine Freizeit „opfert“ und sich mit seiner Tanzpartnerin, die seit dem zehnten Lebensjahr dem Tanzsport verfallen ist, immer verbessern möchte. Sturm schlägt in die selbe Kerbe: „Auch für mich ist unser Verein wie eine zweite Familie geworden und ich schätze das gute Verhältnis mit den anderen Personen. Wir wollen zusammen immer besser werden, haben viel Ehrgeiz und freuen uns auf die bevorstehenden Turniere – 1,5 Jahre ohne große Wettkämpfe ist eine lange Zeit. Endlich gibt es wieder Ziele, auf die wir konkret hintrainieren können!“

Rock’n’Roll im Wandel der Zeit

Auch wenn das Zeitmanagement während seiner Studentenzeit definitiv einfacher war, geht der Trauner, der auch die Trainerausbildung positiv absolviert hat, seiner Leidenschaft mit großem Enthusiasmus nach. „Aktuell gibt es bei mir nur noch Arbeit und Sport. Logischerweise muss man neben einem Full-time-Job ein paar Abstriche machen. Das ist sehr schade, hilft aber nicht. In Österreich ist es leider nicht möglich, den Rock’n’Roll Akrobatik Tanzsport hauptberuflich auszuüben. Umso mehr ist es wichtig, dass man mit Spaß und Begeisterung dabei ist – ansonsten würde man nicht von sieben bis zehn am Abend in der Halle stehen.“ Das Tanzpaar, das gerade die Möglichkeiten eines zusätzlichen Trainings pro Woche auslotet, nutzt jede freie Minute, um sich stetig zu verbessern und in der Weltrangliste einen Sprung nach vorne zu machen.

Nach einem Boom in den 90er Jahren – viele TV-Übertragungen inklusive – hat sich die Sportart nach der Jahrtausendwende einem Wandel unterzogen. Rock’n’Roll hat sich in den letzten Jahren enorm entwickelt, ist in Hinblick auf die Schwierigkeitsstufen und die Bewertungen professioneller geworden und hat in puncto Akrobatik ordentlich zugelegt. „Dieser Prozess und die professioneller Zielausrichtung hat einen großen Impact gehabt. Früher war es eine Sensation, wenn Paare Doppelsaltos und Schrauben gezeigt haben, das ist zum Standard geworden. Mittlerweile sind die Schwierigkeiten höher und es geht viel mehr in die Leistungsakrobatik“, unterstreicht der Oberösterreicher die Entwicklung der letzten Jahre.

Große Umstellung bringt auf Anhieb Erfolg

2019 haben Feichtinger/Sturm die Tanztechnik, ihr Programm sowie die Akrobatik umgestellt und belegten auf Anhieb Platz neun in Prag (CZE). Die harte und intensive Arbeit hat sich bezahlt gemacht und ein erfolgreiches Jahr wurde mit dem ersten gemeinsamen österreichischen Meistertitel gekrönt. Aber auch im internationalen Vergleich stehen die beiden, auch wenn sie den Tanzsport nur „nebenbei“ ausüben, gut da, klopfen bereits an den Top 10 lautstark an und haben sich nach den tollen Erfolgen der Vergangenheit klare Ziele gesetzt.

„Wir wollen uns für die Word Games 2022 qualifizieren. Dafür müssen wir gute Ergebnisse einfahren und haben für uns in den kommenden Jahren die Top 5 ins Blickfeld genommen. Wir waren vor der Corona-Pandemie auf einem sehr guten Weg, müssen uns jetzt aber wieder aufs Neue beweisen und schauen wo sich die nächsten Wochen beziehungsweise Monate entwickeln. Wir haben definitiv noch Luft nach oben und wollen unser Potential voll ausschöpfen“, so der Österreichische Meister von 2019. Die 23-jährige Jus Studentin, die aktuell ein Praktikum bei einem Wirtschaftsprüfungsunternehmen absolviert, ergänzt: „Für die Qualifikation zu den World Games müssen wir in der nationalen Rangliste auf Nummer eins stehen sowie international unter den Top 15 bleiben. Aber ich bin davon überzeugt, dass uns das als eingespieltes Team gelingen wird. In Graz bei den Finals wollen wir da ein erstes Zeichen setzen.“

Top 5 & World Games 2022 sind das große Ziel

Der erste internationale Start dieser noch jungen Saison ist im Juni im russischen Sotschi geplant, auch wenn hinter dem Antreten aktuell noch ein paar Fragezeichen stehen. „Für Russland herrscht aktuell ein Einreiseverbot für Ausländer mit einigen Ausnahmen. Es muss mit dem Job vereinbar sein. Soll heißen, dass wir uns beide keine Quarantäne leisten können, beziehungsweise möchten. Wir hoffen, dass es im Herbst mit der Impfung wieder normal wird und die Weltcup-Serie wie geplant stattfinden kann“, ist Feichtinger zum einen voller Vorfreude, zum anderen schwingt aufgrund der aktuellen Rahmenbedingungen jedoch eine große Portion Skepsis mit.

Aber bevor es wieder auf das internationale Parkett geht, warten Anfang Juni die Österreichischen Meisterschaften, die im Zuge der Sport Austria Finals powered by Intersport & Holding Graz ausgetragen werde. „Für uns persönlich ist es der Startschuss für die Zeit nach Corona und wollen an unsere Leistungen aus der Vergangenheit anschließen. Wir freuen uns, dass Rock’n’Roll Akrobatik bei so einer tollen Veranstaltung mit dabei ist und wir den Zuschauern spannenden und unterhaltsamen Sport, auch wenn es nur im digitalen Bereich sein wird, bieten können. Vielleicht sind die Finals die Initialzündung für die Jugend und das Sportland Österreich auf dem Weg zurück“, sieht der 25-Jährige in den Sport Austria Finals eine große Chance für den österreichischen Sport.

Fotocredit: Felix Leibetseder, WRRC, Harald Dostal

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