29. MAI – 2. JUNI IN INNS­BRUCK/TIROL

Eleganter Wassertanz

„Und irgendwann bleib i dann dort…“ sang S.T.S. im Jahr 1985. Und spielte damit auf die Sehnsucht vieler an, in ein Urlaubsdomizil wie Griechenland auszuwandern. Weil dort das „Lebensg’fühl“ ein anderes sei. 27 Jahre später gingen drei junge Mädchen den genau umgekehrten Weg: Die Drillingsschwestern Anna-Maria, Eirini-Marina und Vasiliki Alexandri zog es 2012 von Griechenland nach Österreich. Entscheidend dafür war allerdings nicht das „Lebensg’fühl“, sondern vielmehr ihre große Leidenschaft, das Synchronschwimmen. Und das Trio sollte diesen Sport in Österreich über viele Jahre prägen, vorantreiben und auf ein ganz neues Niveau heben. Die Alexandris entwickelten sich zu rot-weiß-roten Aushängeschildern des Wassersports, konnten mittlerweile schon einige Medaillen bei Großereignissen sammeln und an zwei Olympischen Spielen teilnehmen.

Verzicht für den Erfolg

Die Drillinge lernten im Alter von drei Jahren schwimmen, zwei Jahre später sahen sie andere Mädchen beim Synchronschwimmen. Deren Badeanzüge gefielen den Alexandris so gut, dass sie den Sport auch ausüben wollten. Sie haben es schnell geschafft und weit gebracht. Opfer mussten sie dafür jedoch bringen.

Zum Beispiel im Jahr 2012. Im Alter von 14 Jahren kehrten die Alexandris ihrer Heimat Griechenland den Rücken und zogen nach Österreich – ohne Deutschkenntnisse, ohne Freundeskreis. Ausschlaggebend war Trainerin Albena Mladenova, die seit 2009 in Österreich arbeitet und davor zehn Jahre lang in Griechenland tätig gewesen war. Sie erzählte der Mutter der Alexandri-Drillinge vom Leistungszentrum Südstadt und wie gut sich hier Sport und Schule kombinieren ließe.

In beiden Sparten haben sich die Schwestern gut eingelebt. Die Matura haben alle drei längst in der Tasche, Medaillen im Synchronschwimmen sowieso. Und gewinnen die Alexandris einen Bewerb, wird die österreichische Bundeshymne gespielt, denn seit 2014 sind sie österreichische Staatsbürgerinnen. Die schönsten Medaillen waren die beiden Bronzemedaillen bei der EM 2021 im ungarischen Budapest. Gewonnen haben sie Anna-Maria und Eirini-Marina, die auch in Tokio im olympischen Synchron-Duett angetreten sind. Mit Platz 7 gab es das bis dato beste österreichischen Olympia-Ergebnis in der Synchronschwimme-Geschichte. Vasiliki tritt im nichtolympischen Solobewerb an.

„I believe in you“-Unterstützung

Anteil an diesem Erfolg haben mehrere Menschen. Neben Familie, Trainern und Umfeld auch 10 Menschen, die das Synchron Duo Anna-Maria und Eirini-Marina eigentlich gar nicht kennen. Jene 10 Menschen, die die Alexandri-Schwestern auf der Crowdfunding-Plattform „I believe in you“ unterstützt und so über 4.000€ gespendet haben.

Olympische Erfahrungen haben die Alexandris ebenfalls schon reichlich gesammelt. Noch vor Rio gewannen sie bei den Europaspielen 2015 in Baku, die gleichzeitig als U19-Europameisterschaften gewertet wurden, Silber. Sowohl Anna-Maria als auch Eirini-Marina und Vasiliki sind gekommen, um zu bleiben.

Multi-Sportevent in Graz

Die Premiere der Sport Austria Finals powered by Intersport & Holding Graz haben die Alexandris 2021 aufgrund des wichtigen Qualifikationsturniers in Barcelona für die Olympischen Sommerspiele in Tokio verpasst. Auch 2022 wird wohl aus der geplanten Teilnahme nichts, da kurzfristig vom internationalen Schwimmverband FINA Mitte Juni eine Weltmeisterschaft eingeschoben wurde.

Auch wenn die drei Ausnahmesportlerinnen beim Multi-Sportevent in Graz wohl erneut fehlen werden, wollen andere talentierte junge Athletinnen diese Chance für sich nutzen und sich ins Rampenlicht schwimmen. Und wer weiß, vielleicht sehen wir 2022 im Herzen der Steiermark die „Next Generation“, die irgendwann in die Fußstapfen der Alexandris treten und eine ähnlich erfolgreiche Karriere in den internationalen Becken vorantreiben kann.

„Meine Schwestern und ich konnten bei der Premiere der Sport Austria Finals leider nicht dabei sein, weil wir ja zur Olympia-Qualifikation in Barcelona mussten. Wir haben aber die Bilder gesehen und die Berichte unserer Kolleginnen gehört. Es ist ein sehr cooler Event, etwas, dass es so in Österreich noch nie gegeben hat. Wir freuen uns sehr, dass so viele Leute sehen, wie vielfältig der Schwimmsport ist und wir Synchronschwimmerinnen zeigen können, was wir können und so hoffentlich viele Menschen für unsern Sport begeistern“, erklärt Vasiliki Alexandri.

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