Minigolf ist den meisten Menschen wohl eher als Urlaubsbeschäftigung bekannt und bekommt oftmals nicht den Stellenwert, den es verdient hat. Bei Mario Dangl (PSV Steyr) ist das anders. Aktuell ist der Oberösterreicher die Nummer vier der österreichischen Rangliste und steht seit seiner Kindheit voll hinter der Sportart, die für ihn seit vielen Jahren die große Leidenschaft bedeutet. „Dass ich irgendwann beim Minigolf lande, war irgendwie naheliegend und absehbar. Meine Großeltern und meine Eltern haben sehr viel gespielt. Es war ein großes Hobby, aber sie haben auch bei Staatsmeisterschaften teilgenommen. Sie haben es so professionell, wie es halt in einem Amateursport geht, betrieben. Der Funke ist dann natürlich auch auf mich übergesprungen. Naja, und jetzt begleitet mich Minigolf seit vielen Jahren – ich möchte keinen Tag missen“, blickt Dangl auf seinen Start und die Familientradition zurück.
Im Minigolf gibt es verschiedene Systeme, die zum Einsatz kommen: Eine Anlage umfasst immer 18 Bahnen und kann entweder auf Filz, Beton oder Eternit gebaut sein. Die Länge der Bahnen ist genormt, aber die Hindernisse, die ebenfalls einer Norm entsprechen müssen, können oftmals variabel eingesetzt werden. „Ich finde meine Sportart wirklich faszinierend. Das Tüfteln an der besten Linie und mein großer Ehrgeiz sind in diesem Fall eine perfekte Kombination. Und dann der Reiz, bei den wichtigen Bewerben wie Staatsmeisterschaften oder Europameisterschaften in der bestmöglichen Form zu sein, das catcht mich“, erklärt der 31-Jährige, der als Hauptberuf als Maschinen-Betreuer bei BMW tätig ist.
Stempel Urlaubsbeschäftigung
„Minigolf ist ganz nett und schön, spiele ich aber nur im Urlaub!“ Mit solchen Aussagen sind die Minigolf-SportlerInnen im Alltag oftmals konfrontiert, was ihrer Freude am Sport aber keinen Abbruch tut. Für Dangl ist es mehr wie ein Hobby und jede einzelne Reise hat sich rückblickend gesehen ausgezahlt. Im Vergleich zu Schweden oder Deutschland herrschte nach einer großartigen Minigolf-Ära eine kleine Flaute, die sich nun aber langsam wieder in eine positive Richtung dreht. „Es war ein bisschen ein Umbruch bei uns. Es sind einige Spielerinnen und Spieler in eine andere Altersklasse gekommen, oder haben ihre Turnier-Karriere beendet. Darüber hinaus ist es im Vergleich zu den beiden erwähnten Ländern in Österreich einfach schwieriger, speziell was die Infrastruktur angeht. Aber ich bin der Überzeugung, dass wir zu diesen Nationen wieder aufschließen können. Wir müssen halt hart und konsequent weiterarbeiten“, gibt der Oberösterreicher, der als sehr ehrgeizig, geduldig und hilfsbereit gilt, einen kleinen Einblick.
Während im Sommer die Trainingsmöglichkeiten im Großraum Steyr für Dangl sehr gut sind und er die verschiedenen Minigolf-Anlagen regelmäßig abklappert, um wichtige Trainingseinheiten zu absolvieren, ist das im Winter eher schwierig. Lediglich in Salzburg, Vorarlberg und der Steiermark gibt es Indoor-Anlagen, die der Oberösterreicher aber nur in Kombination mit Turnieren beziehungsweise Bewerben besucht und mit einem Training verbindet.
Der Traum einer Medaille
Im Sommer 2018 ging für Dangl ein großer Traum in Erfüllung. Erstmals krönte er sich zum Staatsmeister. „Das war mit Sicherheit der schönste Moment meiner Karriere, als ich den Titel in Wiener Neustadt holen konnte. Es war mein erster Titel, und dass nach über 10 Jahren in der Allgemeinen Klasse. Man strebt immer nach dem Höchsten. Da ist es mir perfekt aufgegangen. Diese Gefühle möchte ich unbedingt noch einmal erleben“, strahlt der 31-Jährige als er von seinem Karriere-Highlight erzählt. Und an Zielen mangelt es dem Steyrer nicht: „Mein vorrangiges Ziel ist eine Team-Medaille bei einer Europa- oder Weltmeisterschaft. Im zweiten Schritt schwebt auch noch das Thema Einzelmedaille herum. Es wird nicht einfach, aber ich bin der Meinung man muss sich ambitionierte Ziele setzen. Ich investiere sehr viel und arbeite hart, aber andere Nationen haben da – wie schon erwähnt – Vorteile. Da müssen wir ansetzen und aufholen.“
Im Sommer 2022 wartet auf den Oberösterreicher bei den Sport Austria Finals powered by Intersport & Holding Graz ein wichtiger Bewerb. „Das wird sicherlich großartig, wir sind ja das erste Mal dabei. Aktuell ist noch offen, mit welcher Partnerin ich im Mixed-Wettkampf an den Start gehe. Fakt ist aber, dass es sehr viel gute Paarungen gibt und es sehr schwer wird, eine Medaille zu holen – das ist aber logischerweise das Ziel. Man darf sich keine Fehler erlauben – Konzentration und Präzision ist gefragt“, freut sich der Staatsmeister von 2018 auf seine erste Finals-Teilnahme. Und die dient auch als Generalprobe für die bevorstehende Europameisterschaft, die ebenfalls in Graz stattfinden wird.