29. MAI – 2. JUNI IN INNS­BRUCK/TIROL

Kraft der Physik

Die Kombination aus Freude am Wassersport, höchster mentaler Konzentration und vollendeter Körperbeherrschung sowie das Verständnis physikalischer Naturgesetze bildet die Basis für eine erfolgreiche Karriere im Wasserspringen. Anton Knoll vereint diese Grundlagen seit Jahren wie kaum ein anderer und zeigt bei Wettkämpfen regelmäßig mit herausragenden Leistungen auf.

Mit Schwimmflügeln beim Probetraining

Bereits im jungen Alter von gerade einmal drei Jahren fand sich der lebhafte Bub aus Wien beim Probetraining wieder – noch bevor er das Schwimmen richtig erlernt hatte. Schon bald erkannte man jedoch sein Talent und seine erste Trainerin, Anja Richter, förderte und forderte ihn entsprechend. Zwischen vier und fünf begann dann die sportliche Laufbahn. „Ich kann mich noch erinnern, dass ich bereits früh eine Begeisterung für den Wassersport hatte. Zu Anfang bin ich allerdings nicht einmal vom 3-Meter-Brett gesprungen, da war der Respekt vor der Höhe doch noch etwas zu groß“, blickt der inzwischen 17-Jährige auf die Anfangszeit zurück. Durch die regelmäßigen Trainings und mit zunehmendem Alter gelang es Knoll aber, die Überwindung zu kontrollieren, und es stellte sich auch ein gewisser Ehrgeiz ein, der ein entscheidender Faktor für den Schritt in den Profi-Sport sein sollte.

Rückschläge als wertvolle Erfahrung

Der Schüler, der aktuell die 7. Klasse der 5-jährigen Oberstufe am SLSZ WienWest im 14. Gemeindebezirk besucht, trainiert meist 7-mal in der Woche, seit einigen Jahren unter der Anleitung von Trainer Aristide Brun. Dies ist auch notwendig, da Wasserspringen ein sehr technischer Sport ist, bei dem selbst kleinste Fehler bitter bestraft werden und im Wettkampf viele wertvolle Punkte kosten können. Zu seinen bisher emotionalsten Momenten zählt Knoll daher unter anderem seinen vierten Platz beim 10-Meter-Turmspringen bei der Jugend-Europameisterschaft im Sommer 2021 in Rijeka: „Ich bin dort als ‚Underdog‘ sogar bis ins Finale gekommen, dort war es dann eine Achterbahn der Gefühle. Ich hatte super Sprünge dabei, aber auch welche, die überhaupt nicht gelungen sind. Das war mental nicht einfach und hat mir alles abverlangt. Dass es dann zu Platz 4 gereicht hat, war unglaublich und erfüllte mich mit großem Stolz.“

Einen weiteren besonderen Moment in der jüngeren Vergangenheit sieht der Wassersportler vom ASV Wien in der erfolgreichen Qualifikation für die Weltmeisterschaft im Wassersport von 18. Juni bis 3. Juli 2022 in Budapest. „Man findet kein höheres Niveau als bei einer WM, daher ist es noch schöner, dass ich mich da sowohl für den Einzelbewerb am 10-Meter-Turm als auch im 10-Meter-Synchron-Wasserspringen qualifiziert habe – zusammen mit meinem Partner Dariush (Anm.: Lotfi). Wir ergänzen uns super und wir können viel voneinander lernen“, führt der Wiener aus. Mit dem 21-jährigen Grazer Dariush Lotfi vom Verein GAK-Wasserspringen bildet Knoll das allererste österreichische Herren-Synchron-Sprung-Paar von der 10-Meter-Plattform. Neben der diesjährigen WM haben sich die beiden im vergangenen April zudem für die Europameisterschaft im Juli 2022 in Rom ihre Teilnahme gesichert. Auf ihrem Weg zu den besagten Großereignissen spielen die Sport Austria Finals powered by Intersport & Holding Graz eine wichtige Rolle und können vor der WM in Budapest als wichtige Generalprobe in der Grazer Auster gesehen werden.

Donauwalzer und Rap-Musik

Bei der mentalen Vorbereitung auf seine Sprünge hilft Knoll, inzwischen mehrfacher österreichischer Staatsmeister im Turmspringen, meist das Hören von Musik: „Abhängig von der Stimmung und der Anspannung kann das Klassik sein, aber auch Rap, denn es kommt vor, dass ich mich noch zu ruhig fühle, dann brauche ich etwas, das mich ein klein wenig aufweckt – manchmal genieße ich jedoch einfach nur die Stille.“

Doch nicht nur die psychische Komponente spielt bei den Wettkämpfen eine entscheidende Rolle, sondern unter anderem auch die Schwerkraft. Der 17-Jährige, der sich selbst als analytisch und wissbegierig bezeichnet, befasst sich daher seit einigen Jahren sehr intensiv mit der wissenschaftlichen Komponente des Wasserspringens. „Mir gefällt das Zusammenspiel der beiden Elemente Luft und Wasser, ich finde das Gefühl des Fliegens faszinierend, wenn ich mich dabei drehe und bewege, aber das Eintauchen ist ebenso grandios. Deshalb möchte ich immer genau wissen, wie so ein Sprung aus physikalischer Sicht vonstattengeht, wieso diese oder jene Bewegung genau so ablaufen muss und welche Faktoren dabei zu berücksichtigen sind,“ führt Knoll aus.

Neben den schulischen Verpflichtungen und den Trainings sowie den Wettkampfreisen bleibt nicht viel Platz für Freizeit. Wenn doch, dann verbringt sie der Wiener gern mit Segeln und Windsurfen, am liebsten allerdings gemeinsam mit seinem Bruder beim Angeln an der Donau. Diese Auszeiten genießt Anton Knoll besonders, doch auch da denkt er natürlich über seine Karriere und seine Ziele nach: „Das Wasserspringen ist eine Art Selbstfindung, einerseits das mentale Spiel am Turm und zu lernen, mit Angst umzugehen, andererseits zieht man aus Erfolgen wie auch Misserfolgen viele Lehren über sich selbst und das Leben. Ich will auch weiterhin etwas über mich lernen und über die Welt. Und ich möchte am Ende glücklich sein mit dem, was ich tue, und glücklich mit mir selbst. Mit noch nicht einmal 18 Jahren ist das alles etwas schwer einzuschätzen, darum ist Erfahrungen zu sammeln aktuell das Wichtigste!“

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