29. MAI – 2. JUNI IN INNS­BRUCK/TIROL

Das Hoffen auf den erneuten Squash-Boom

Thomas Wachter ist ein Verrückter. Ein Squash-Verrückter. Im positiven Sinn natürlich.

Der gebürtige Pfrontener ist dem Sport schon seit über 30 Jahren verfallen und landete deswegen – beinahe logisch – auch im Amt des ÖSRV-Präsidenten.

Damit auch möglichst viele andere Menschen den Squash-Sport für sich oder wieder entdecken, hat der Österreichische Squash Rackets Verband einiges vor.

Was alles geplant ist und warum ein erneuter Squash-Boom kommen könnte, erklärt Wachter im Interview:

Herr Wachter, in einem Artikel über Sie war die Überschrift „Ein Leben für das Squash“: Würden Sie dem zustimmen?

Thomas Wachter: Ja, das ist so. Arbeiten, Squash, arbeiten und wieder Squash. Und das die ganze Zeit. (lacht)

Können Sie sich noch erinnern, wann Sie das erste Mal mit Squash in Berührung gekommen sind?

Wachter: Ich spiele seit 1988 Squash. Bei der Eröffnung einer Tennishalle habe ich gesehen, dass darunter noch etwas anderes ist. Daraufhin habe ich mir Schläger ausgeborgt und es probiert. Und seitdem hab‘ ich das Virus.

Er scheint auch nicht mehr weggegangen zu sein?

Wachter: Nein. (lacht) Der beste Spruch kam von meiner Ex-Frau, die meiner heutigen Frau damals sagte: „Denk‘ immer dran, wenn du ihn heiratest, heiratest du ihn nicht alleine!“

Was macht für Sie die Faszination Squash aus?

Wachter: Man muss ganz viele Eigenschaften miteinander verbinden: Athletik, Spielverständnis, Bewegung und dreidimensionales Denken. Und du kannst dich innerhalb kürzester Zeit richtig gut auspowern.

ÖSRV-Präsident Thomas Wachter spielt nach wie vor leidenschaftlich gerne Squash.

War es dann auch irgendwie klar, dass Sie mal ein Amt ausüben werden?

Wachter: Das hat sich von Anfang irgendwie ergeben. Ich hab‘ als Mannschaftsführer angefangen und das ist dann so weitergegangen. Mitte der 1990er-Jahre hab‘ ich den Squashclub in Füssen übernommen, da bin ich auch bis heute 1. Vorsitzender. Um die Jahrtausendwende bin ich dann in den Tiroler Verband hineingekommen und war dort von 2003 bis 2010 Sportwart. 2010 hat mich dann mein Vorgänger, Michi Khan, erstmals gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, sein Nachfolger als ÖSRV-Präsident zu werden. 2012 hab‘ ich mich dann breitschlagen lassen, den Verband zu übernehmen.

Breitschlagen klingt nicht ganz freiwillig?

Wachter: Es ist halt wie bei jedem kleinen Verband: Du hast viel Arbeit für wenig Dank und Lohn. (lacht) Es macht aber nach wie vor Spaß, vor allem mit meinem Vorstand zusammen. Wir ziehen uns gegenseitig immer wieder hoch.

Was hat sich im Squash alles verändert, seit Sie in dieser Funktion sind?

Wachter: In den vergangenen zehn Jahren ist es wieder etwas aufwärts gegangen. Wir hatten ein extremes Tal, nachdem auch die Squash-Courts reduziert wurden. Das ist auch das größte Problem: Als Verein oder Verband hast du keine eigenen Anlagen, sondern bist auf Gedeih und Verderb den Anbietern ausgeliefert. Mit Ende der 1990er-Jahre ist der Boom etwas abgeflaut und die Betreiber haben dann kühl gerechnet und den vielen Raum umgewidmet in Fitnessräume. Vom wirtschaftlichen Aspekt muss man das auch verstehen. Ein ganz gutes Beispiel ist da Graz, wo ja die Sport Austria Finals stattfinden. Als ich in den 1990er-Jahren dort Bundesliga gespielt hab‘, gab es im Umfeld von Graz fast 100 Courts. Mittlerweile haben wir gerade noch drei Anlagen in Graz.

Woran machen Sie es fest, dass es aktuell wieder etwas nach oben geht?

Wachter: Dass viele, die aufgehört haben, jetzt zurückkommen. Viele ältere Squasher, die früher mehr gespielt haben, greifen nun wieder zum Racket. Das hat zwar den Nachteil, dass der Altersschnitt relativ hoch ist, aber mir ist das vollkommen egal. Ich sag‘ immer: Je mehr Leute den Sport machen, desto besser ist es. Hauptsache Bewegung!

Was können Sie als Verband machen, damit der Trend weiter nach oben geht?

Wachter: Bis zu einem bestimmten Punkt sind uns die Hände gebunden, da wir nur das verwalten können, was uns von der Basis gebracht wird. Die Basis ist der Verein, der Klub. Wenn die Leute in den Klubs nicht mit Enthusiasmus dabei sind und es nicht schaffen, neue Leute zu gewinnen, tun wir uns als Verband ganz schwer.

Was sind aktuell die größten Projekte, die Sie vorantreiben wollen?

Wachter: Uns als Verband ist es ganz wichtig, Trainer auszubilden. Wir wollen ganz viele qualifizierte Leute haben, die anderen Menschen diesen Sport beibringen. Außerdem wollen wir künftig über die Landesverbände stärker auf die Schulen zugehen und die Kinder dazu animieren, auf die Squash-Courts zu kommen.

Wie sieht’s mit dem Nachwuchs aus – ist der für Squash zu begeistern?

Wachter: Wenn die Vereine mit den ausgebildeten Trainern da sind, dann funktioniert das auch. Das sehen wir in den Hochburgen Mödling/Wr. Neudorf und Graz. Es braucht einfach einen festen, professionellen Ansprechpartner. Was sich allerdings im Vergleich zu früher geändert hat, ist, dass die Kinder nicht mehr so spontan und proaktiv einen Sport machen. Zu unserer Zeit haben wir oft auch kurzfristig gesagt, „komm‘, lass uns zum Eishockey, Fußball oder Squash“ gehen. Mittlerweile musst du die Kinder mehr dazu animieren. Das ist für uns der größte Umdenkprozess.

Wie sehr habt ihr unter der Corona-Pandemie gelitten?

Wachter: Es war schon eine herausfordernde Zeit. Lange Zeit war ja nur das Kader-Training unter strengsten Auflagen erlaubt. Wir haben schon gemerkt, dass die Aufwärtstendenz der vergangenen Jahre durch die Corona-Zeit einen kleinen Dämpfer erhalten hat. Vor allem bei den Jugendlichen und Kindern. Da war der Rückgang schon eklatant.

Wie sieht es generell mit dem professionellen Squash-Sport aus: Wo stehen wir da im internationalen Vergleich?

Wachter: Momentan haben wir nur drei SportlerInnen, die international dabei sind und genau genommen mit Aqeel Rehman nur einen richtigen Vollprofi. Aufgrund seines Alters muss er aber mittlerweile auch schauen, dass er sein Geld mit Arbeit verdient, weil vom Squash kannst du in Österreich nicht leben. Lukas Windischberger und Jaqueline Peychär sind ebenfalls in der Weltrangliste präsent, allerdings nur im zweiten Glied. Wir haben leider keinen Marcel Hirscher! (lacht)

In wenigen Wochen beginnt die zweite Auflage der Sport Austria Finals powered by Intersport & Holding Graz. Was ist von der Premiere 2021 hängengeblieben?

Wachter: Es war schön, dass es das gegeben hat und gleichzeitig schade, dass sich aufgrund der Pandemie viele Vereine nicht so präsentieren konnten, wie sie das gerne wollten. Darum finde ich es super, dass es eine zweite Auflage gibt. Graz ist auch die perfekte Location, weil es für mich eine richtige Sport-Hauptstadt ist.

Was sind die Erwartungen für 2022?

Wachter: Wir bekommen eine tolle Plattform geboten, um uns zu zeigen. Das wollen wir bestmöglich nutzen.

Wir danken sehr herzlich für das Gespräch!

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