29. MAI – 2. JUNI IN INNS­BRUCK/TIROL

„Serientäter“ auf Titel-Jagd

Squash-Ass Aqeel Rehman kann bei den Sport Austria Finals powered by Intersport & Holding Graz seinen 16. Staatsmeistertitel in Folge holen. Auch die jüngst erlittene Niederlage – die erste gegen einen Österreicher seit 2008 – bringt ihn nicht aus der Ruhe.

Nur das professionelle Squash in Österreich bereitet ihm etwas Sorgen. Auch wenn er beim Breitensport eine positive Entwicklung feststellt, wie er im Interview ausführt.

Die Sport Austria Finals stehen vor der Tür: Für dich zählt wohl nur der 16. Staatsmeistertitel, oder?

Aqeel Rehman: So ist es! (lacht)

Das heißt, alles andere wäre eine Niederlage?

Rehman: Nein, ich sehe es nicht so schlimm. Ich spiele aus Leidenschaft und für den Spaß. Wenn es nicht klappt, dann klappt es eben nicht. Aber natürlich will ich gewinnen!

Es wäre der Staatsmeistertitel 16. in Folge, oder?

Rehman: Genau. Seit 2008 habe ich alle Staatsmeistertitel geholt.

Zuletzt hast du beim Bundesliga-Finale eine überraschende Niederlage gegen Jakob Dirnberger einstecken müssen. Wird es in Graz nun doch enger?

Rehman: Nein, das glaube ich nicht. Es war ein Ausrutscher. Ich war beim Bundesliga-Finale nicht zu 100 Prozent fit und Jakob Dirnberger hat das ausgenützt. Aber er hat auch super gespielt. Wenn aber alles normal läuft, sollte das nicht noch einmal passieren. Ich habe jetzt in den vergangenen 18 Jahren nie gegen Jakob verloren!

Rehmann durfte nach einem spannenden Finale trotz Niederlage über den Bundesliga-Titel jubeln.

Es gab nach dem Bundesliga-Finale auch ein paar Misstöne von Gegner Wr. Neudorf, der etwas sauer war, dass ihr mit so vielen Legionären bzw. Doppel-Staatsbürgern gespielt habt.

Rehman: Das kenn ich schon von Wr. Neudorf. Wenn sie nicht gewinnen, dann schauen sie immer, was sie finden können und warum der Gegner so böse ist. Fakt ist, dass die Wr. Neudorfer auch keinen Wr. Neudorfer in ihren Reihen hatten. Wir nehmen diese Vorwürfe gelassen. Wenn die Doppel-Staatsbürger bei ihnen spielen würde, wäre es nicht unfair.

Ich habe im Vorfeld mit Verbandspräsident Thomas Wachter telefoniert, der gesagt hat, dass du der einzige richtige Vollprofi in Österreich bist, aber nebenbei auch was anderes machen musst, weil man vom Squash alleine nicht leben kann: Ist das so?

Rehman: Nein. Müssen tu‘ ich nicht. Ich bin generell im Squash sehr aktiv, gebe Trainerstunden bei uns im Verein, leite das Jugendtraining, gebe Privatstunden und Uni-Kurse und organisiere einmal pro Jahr ein riesengroßes Squash-Turnier in Salzburg. Das findet von 27. Juni bis 9. Juli im Salzburger Europark statt. Vor ein paar Jahren habe ich dann eine berufliche Ausbildung absolviert, aber nicht weil ich muss, sondern weil ich für die Karriere nach der Karriere vorbaue. Wenn ich wirklich möchte, könnte ich schon vom Squash-Sport alleine auch leben.

Wie geht’s bei dir persönlich weiter? Wirst du noch international weitermachen?

Rehman: Mir taugt’s immer noch extrem und ich bin fit. Außerdem habe ich Spaß an den Wettkämpfen und am Reisen. Das habe ich den vergangenen zwei Jahren sehr vermisst. Solange ich Spaß habe, möchte ich weitermachen und habe mir kein zeitliches Limit gesetzt. Squash ist nach wie vor meine große Leidenschaft.

Wenn du auf deine Karriere zurückblickst, hast du ja viel erlebt. Du warst in England bei vielen Top-Trainern und spielst international schon lange auf einem hohen Niveau: Warum hat es deiner Meinung nach nie für ganz vorne gereicht?

Rehman: Sicher auch meine Veranlagung. Ich bin sehr verbissen und mir hat in den entscheidenden Momenten bestimmt die Lockerheit gefehlt. Gerade gegen stärkere Gegner brauchst du Selbstvertrauen und darfst nicht zu viel Respekt haben. Und dann hat mir schon auch die Struktur eines Verbandes gefehlt. Ich musste alles selbst organisieren und finanzieren. Das gesamte Management musste ich selbst machen. Ich hatte auch nie organisierte Trainingsgruppen mit Top-Partnern.

Ist das in Österreich vielleicht in Zukunft möglich?

Rehman: Nein, das ist nicht möglich. Wenn du Squash professionell betreiben willst, musst du wohin gehen, wo man eine gute Trainingsgruppe vorfindet. In Österreich gibt es so etwas nicht. Also nicht auf dem Niveau, dass man international mitspielen könnte.

Das heißt aber auch, man darf sich vom österreichischen Nachwuchs nicht zu viel erwarten, weil wir wohl nie international mithalten können?

Rehman: Sag niemals nie! (lacht) Man hätte sich wahrscheinlich auch nie gedacht, dass jemand 15-mal in Serie Staatsmeister wird. Es gehört aber viel Eigenengagement dazu – das muss man dem Nachwuchs klar vor Augen führen.

Wie siehst du generell die Entwicklung des Squash – auch was den Breitensport betrifft?

Rehman: Ich bin da voll optimistisch und habe da schon einen Aufwärtstrend in den vergangenen Jahren festgestellt. Die Wahrnehmung von Squash wird immer besser und die Leute spielen wieder mehr. Wir haben bei uns im Verein auch viele Schulklassen und Kinder. Der Breitensport kommt schon ganz gut in die Gänge. In der Spitze und in der Leistungsdichte fehlt es leider wirklich weit. Aber jeder Leistungssport braucht eine gute Basis. Wenn es in den nächsten fünf bis zehn Jahren von der Entwicklung so weitergeht, kann schon wieder etwas entstehen.

Gibt es im Nachwuchs wen, der es so ähnlich wie du schaffen könnte? Einen neuen Aqeel Rehmann?

Rehman: Ja, es gibt bei uns in Salzburg den Daniel Lutz, der für sein Alter extrem gut ist. Er ist vom Typ genau das Gegenteil von mir. Er ist nicht so der disziplinierte Trainierer, sondern nimmt es etwas lockerer. Wenn er jetzt noch den Ehrgeiz und Biss entwickelt, dann ist das schon eine Zukunftshoffnung.

Du wirst in diesem Jahr 37: Wie lange kann man Squash auf dem höchsten Level betreiben?

Rehman: Im Grunde ist es mit Mitte/Ende 30 dann vorbei. Ein paar Ausnahmeathleten können mit 38, 39 Jahren noch ganz vorne mitmischen, aber das ist wie gesagt die Ausnahme.

Wir danken sehr herzlich für das Gespräch!

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