29. MAI – 2. JUNI IN INNS­BRUCK/TIROL

Am Ziel der Träume

Das Damenteam des SK FWT Composites Neunkirchen sorgte am vergangenen Wochenende für eine Sensation und für einen rot-weiß-roten Meilenstein. Erstmals sicherten sich die heimischen Keglerinnen in der Vereinsgeschichte den Titel in der begehrten Champions League.

„Es war wirklich ein Herzschlagfinale und richtig nervenaufreibend. Mein Puls war auf jeden Fall über 180. Es war das spannendste Finale meiner Karriere. Wie die Entscheidung gefallen ist, ist von einer Sekunde auf die andere der ganze Druck abgefallen, wir haben die Arme in die Höhe gerissen und konnten unser Glück kaum glauben. Wir haben nicht damit gerechnet und die Emotionen haben uns überrannt. Es war ein wunderschönes Gefühl. Wir waren wirklich erstmals Champions-League-Siegerinnen“, gibt Fiona Steiner, die im letzten Jahr bei der Tandem-Weltmeisterschaft in Estland bereits Bronze gewinnen konnte, einen emotionalen Einblick. Der Stellenwert ist für alle Beteiligten unbeschreiblich hoch und der Dank gilt dem Team hinter dem Team rund um Präsident Günther Kautz. „Wenn man etwas erreichen will, muss auch das Umfeld passen. Für die tollen Rahmenbedingungen sind wir sehr dankbar und wissen die Unterstützung zu schätzen.“

Auf der ASKÖ-Kegelsportanlage in Graz, dort wo der Österreichische Sportkegel und Bowlingverband im Juni im Rahmen der Sport Austria Finals powered by Holding Graz seine Wettkämpfe austragen wird, ging das „Final Four“ der Champions League über die Bühne. Am ersten Tag kam es zum Duell mit dem SV Pöllwitz. In zwei Durchgängen – pro Team spielten jeweils drei Personen – kegelten sich die Neunkirchnerinnen ins große Finale der Champions League. Ihre Gegnerinnen machten es den Kegel-Assen allerdings nicht einfach. Bis kurz vor Matchende lagen sie zurück, doch eine fulminante Aufholjagd (5:3 / 11:13 / 3426:3408) konnte letztendlich mit dem Aufstieg belohnt werden.

Nervenaufreibende Entscheidung

Das Finale gegen die Favoritinnen des SKC Victoria Bamberg war an Spannung kaum zu überbieten und die Nerven der Athletinnen sowie der Zuschauer:innen wurden auf die Probe gestellt. Nach dem ersten Durchgang hatten die Deutschen die Nase vorne, doch dann spielten sich die Neunkirchnerinnen in einen Flow und kämpften sich zurück ins Spiel. Am Ende des Matches stand es zwischen den Teams 4:4, beide hatten dieselbe Anzahl an Satzpunkten. Somit kam es zum entscheidenden „Sudden Victory“. Dabei mussten die Keglerinnen zeitgleich drei Würfe machen. Wer am Ende mehr Kegeln auf seinem Konto hat, der gewinnt. Am Ende setzten sich die Keglerinnen des SK FWT Composites Neunkirchen in dem spannenden Finale mit 56:53 (4:4 / 12:12 / 1359:3522 – Match Sudden Victory 56:53) durch und konnten sich zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte über den Gewinn der Champions League freuen.

„Es tut einfach gut. Wir waren im Finale gewiss nicht die Favoritinnen. In der Vergangenheit hatten wir gegen Bamberg immer das Nachsehen. Unsere Taktik war klar: Wir haben nichts zu verlieren und wollen alles, was in unserer Macht steht, in das Finale reinhauen. Es war der größte Erfolg der Vereinsgeschichte, das hat für uns eine sehr große Bedeutung. Wir arbeiten zusammen Woche für Woche sehr hart – diesen Erfolg dann mit seinen Freudinnen erleben zu können, ist unbeschreiblich. Es war Werbung für unseren Sport und es freut uns, dass das Interesse am Kegeln dadurch wieder ein bisschen größer geworden ist“, berichtet Steiner, die mit ihren Teamkolleginnen auch bei der Team-Weltmeisterschaft in Kroatien im Mai überraschen und dann auch bei den Sport Austria Finals powered by Holding Graz eine wichtige Rolle spielen möchte.

Kegel-Herren holen Platz 2 in der Champions League

Nicht nur bei den Damen gab es aus österreichischer Sicht etwas zu feiern. Auch bei den Herren kämpfte KSK Union ORTH/Donau lange um den Champions-League-Titel, schaffte sensationell den Sprung ins Finale und jubelte am Ende über Platz 2.

„Den zweiten Plätze hätten wir uns nicht einmal erträumen können. Wir haben eine super Saison gespielt und mussten uns am Ende nur der besten Mannschaft der Welt geschlagen geben. Für uns alle ist das ein sehr schöner und emotionaler Moment gewesen. So einen Erfolg hat es in Österreich bei den Herren noch nie gegeben und ist gewiss nicht alltäglich“, blickt Lukas Temistokle auf ein aufregendes Wochenende zurück. Seine Medaille wird zu Hause einen Ehrenplatz bekommen – in einer eigenen Vitrine werden seine Errungenschaften mit dem gewonnen Edelmetall seiner Eltern, die ebenfalls sehr erfolgreich im Kegelsport waren, präsentiert.

Im Halbfinale forderten die Niederösterreicher den kroatischen Vertreter KK Zadar. Das Spiel stand lange auf Messers Schneide und die Anspannung war beim Publikum deutlich zu spüren. Am Ende war es Lukas Temistokle, der mit einem 8er auf dem letzten Wurf alles klar machte und für den Finaleinzug sorgte (5:3 / 13,5:10,5 / 3748:3741). Die Freude über die sichere Medaille war bei allen Beteiligten riesengroß, aber der Fokus wurde schnell auf das Finale gegen SKV Rot-Weiß Zerbst (GER) gerichtet. Bereits vor dem Spiel war klar, dass für einen Erfolg wirklich alles zusammenpassen müsste, um den amtierenden deutschen Meister in die Knie zu zwingen.

Am Ende musste sich die Mannschaft rund um Matthias Zatschkowitsch und Lukas Temistokle mit 1:7 (1:7 / 9:15 / 1682:3816) geschlagen geben, jubelte aber über Platz 2, was gleichbedeutend der größte Erfolg der Vereinsgeschichte war. Auch wenn es am Ende nicht für den Titel gereicht hat, können die heimischen Kegler auf eine überragende Saison zurückblicken und haben gezeigt, dass sie nicht zufällig im Finale gestanden sind und mit der absoluten Weltspitze mithalten können.

„Es hat ein wenig gedauert, bis ich das realisiert habe. Ich war wirklich sprachlos. Dieser zweite Platz bedeutet mir richtig viel. Am Samstag war ich mit meinem Spiel nicht ganz zufrieden, aber am Sonntag habe ich ein Top-Spiel abgeliefert. Dieses Wochenende wird mir noch lange in Erinnerung bleiben“, erklärt Temistokle, der bereits jetzt die Teilnahme an der Team-Weltmeisterschaft in Kroatien im Kopf hat.

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