Minigolf ist den meisten Menschen wohl eher als Urlaubsbeschäftigung bekannt und bekommt oftmals nicht den Stellenwert, den es verdient hat. Bei Thomas Lottermoser (ASKÖ Minigolfclub Bischofshofen) ist das anders. Der Salzburger steht seit seiner Kindheit voll hinter der Sportart, die für ihn seit vielen Jahren die große Leidenschaft bedeutet.
„Dass ich irgendwann beim Minigolf lande, war irgendwie naheliegend und absehbar. Mein Papa war eines der Gründungsmitglieder in Bischofshofen. Seit meinem fünften Lebensjahr war ich mit einem kleinen Schläger auf der Anlage unterwegs und habe meine ersten Erfahrungen gesammelt. Naja, und jetzt begleitet mich Minigolf seit vielen Jahren – ich möchte keinen Tag missen“, blickt Lottermoser auf seinen Start zurück. Während der 24-Jährige sich normalerweise im Sport gerne im direkten Vergleich misst, ist das beim Minigolf anders: Mit Ruhe und Konzentration werden die einzelnen Bahnen in Angriff genommen – eine Balance, die für den Erfolg unabdingbar ist.
Im Minigolf gibt es verschiedene Systeme, die zum Einsatz kommen: Eine Anlage umfasst immer 18 Bahnen und kann entweder auf Filz, Beton oder Eternit gebaut sein. Die Länge der Bahnen ist genormt, aber die Hindernisse, die ebenfalls einer Norm entsprechen müssen, können oftmals variabel eingesetzt werden. „Ich finde meine Sportart wirklich faszinierend. Das Tüfteln an der besten Linie und mein großer Ehrgeiz sind in diesem Fall eine perfekte Kombination. In meinem Sortiment habe ich knapp 300 verschiedene Bälle, die je nach Bahn zum Einsatz kommen. Man tastet sich im Training heran, sammelt Erfahrungswerte und entscheidet dann aus dem Bauch heraus. Egal welches Setup es am Ende des Tags wird, es gibt in diesem Sport immer etwas Besseres. Wir wollen Nahe an die Perfektion kommen, von dem sind wir getrieben“, erklärt Lottermoser, der nebenbei mit den Lehramtstudien Geschichte und Sport an seiner akademischen Laufbahn feilt.
Platz 3 im Europacup
„Minigolf ist ganz nett und schön, spiele ich aber nur im Urlaub!“ Mit solchen Aussagen sind die Minigolf-Sportler:innen im Alltag oftmals konfrontiert, was ihrer Freude am Sport aber keinen Abbruch tut. Lottermoser versäumt keine Chance, um für seinen Sport Werbung zu machen. Und die braucht es auch, um in den nächsten Jahren das Image der „Urlaubsbeschäftigung“ ein für alle Mal loszuwerden. Die Verantwortlichen des Österreichischen Minigolf Sport Verband zeigen seit Jahren starke Bemühungen, um im Vereinssport mehr Breite zu bekommen – somit soll die Grundlage für den Spitzensport neu gelegt werden. In Salzburg sind die professionellen Möglichkeiten allerdings noch beschränkt, Vereine zum Ausüben von Minigolf leider Mangelware. Für Lottermoser ist es mehr als ein Hobby und jeder einzelne Bewerb habe sich rückblickend gesehen ausgezahlt. Im Vergleich zu Schweden oder Deutschland herrsche allerdings aktuell eine kleine Flaute.
„2018 sind wir im Europacup mit Bischofshofen in Porto sensationell Dritter geworden. Neben den jeweiligen Staatsmeistern, darf auch der Titelverteidiger antreten – somit waren 2 schwedische und eine deutsche Mannschaft dabei. Normalerweise können wir die nicht schlagen, aber wir haben es dann geschafft. Das gab es aus österreichischer Sicht lange nicht mehr. Es war echt überraschend, aber ein cooles Erlebnis. Das war definitiv mein schönster und emotionalster Minigolf-Moment“, gibt der Salzburger, der als naturverbundener Mensch gilt und in seiner Freizeit gerne am Hochkönig seinen Kopf freibekommt, zu Protokoll.
Während im Sommer die Trainingsmöglichkeiten in Bischofshofen sehr gut sind, ist das im Winter eher schwierig – lediglich in der Stadt Salzburg gibt es eine Indoor-Anlage. Aufgrund der längeren Fahrzeiten und der zusätzlichen Kosten sind Minigolfbesuche in Salzburg aber eher selten. Somit kanalisiert sich der Trainingsbetrieb für den 24-Jährigen hauptsächlich auf die warmen Jahreszeiten.
„Ich will Weltmeister werden“
Lottermoser hat ein selbstsicheres und selbstbewusstes Auftreten, das sich auch bei seiner persönlichen Zielsetzung zeigt: „Ich will Weltmeister werden. Das habe ich seit meiner Kindheit im Kopf. Aktuell bin ich da aber noch ein großes Stück weg. In der Jugend war ich schon einmal näher dran. Aber ich bin der Überzeugung, dass man große Ziele braucht, damit man unterm Strich auch etwas Großes erreichen kann.“
Vorerst geht es einmal um den österreichischen Meistertitel. 2023 will der Salzburger erstmals an den Sport Austria Finals powered by Holding Graz teilnehmen, nachdem er sich im letzten Jahr kurzfristig für die Zuschauerrolle entschieden hatte.
„Wir haben einen Tag davor das Bundesligafinale in Voitsberg gehabt, welches wir im letzten Moment noch verloren haben. Das war extrem bitter. Ich war aber am Karmeliterplatz live dabei und habe mir bei unserer Premiere einen guten Eindruck verschaffen können. Mit der mobilen Anlage war das wirklich beeindruckend. Es war kompakt und mit den kürzeren Bahnen war es für alle eine spannende Alternative und in gewisser Weise für viele Spieler:innen Neuland. Man darf sich keine Fehler erlauben – Konzentration und Präzision ist gefragt“, erklärt der 24-Jährige, der bei der letzten Auflage des Multisport-Events in Graz 2023 hoch hinaus möchte.