Eine Olympia-Sportart der ersten Stunde erfindet sich neu und die Sport Austria Finals powered by Holding Graz helfen dabei! Der Moderne Fünfkampf, seit 1912 im Olympiaprogramm, trägt im Rahmen der Finals mitten im Grazer Stadtzentrum zum dritten Mal in Folge seine Laserrun-Titelkämpfe aus. Zum ersten Mal stellt der Österreichische Verband für Modernen Fünfkampf dabei seine neue Teildisziplin, den Obstacle Run bei einer Mitmachstation in einem mobilen Ninja-Parcours vor.
Olympia statt Super Bowl
„Wir haben kein Wimbledon, wir haben keine Streif, wir haben keinen Super Bowl, wir haben Olympia! Der Obstacle Run passt zum Zeitgeist, weil er wie die bekannten Ninja Warrior-Fernsehshows funktioniert. Er ist trendig, spricht Fans und Jugendliche an. Unsere Ambition ist es, weiterhin im Olympiaprogramm vertreten zu sein“, sagt Österreichs bester Moderner Fünfkämpfer Gustav Gustenau (25), der im Jahr 2021 in Tokio sein Olympia-Debüt gefeiert hatte und in diesem Jahr als Titelverteidiger zu den Laserrun-Staatsmeisterschaften bei den Sport Austria Finals kommt.
Präsident Herke sieht „große Chance“
In dieselbe Kerbe schlägt Gerhard Herke, Präsident des heimischen Modernen Fünfkampf-Verbandes: „Der internationale Verband UIPM hat mit dem Disziplinen-Wechsel vom Reiten zum Obstacle Run auf die Anforderungen des Internationalen Olympischen Komitees reagiert. Danach muss der fünfte Wettbewerb neben Fechten, Schwimmen und dem Laserrun aus Pistolenschießen und Laufen unter anderem weltweit zugänglich, unter allen Altersklassen populär und attraktiv für Zuschauer weltweit sein, außerdem kostengünstig und leicht verständlich. Es ist zwar schade, dass das Reiten wegfällt, aber der Hindernisparcours ist eine trendige, urbane, jugendliche Sportart. Das macht die Sache für Neueinsteiger attraktiv und das ist natürlich eine große Chance für unseren Verband.“
Die Obstacle-Trainings werden jedenfalls gut angenommen. Herke: „Wir haben derzeit zwei Trainingsstützpunkte, einen in der Südstadt, einen in Graz, mit zwei echten Experten als Trainer.“ In der Südstadt ist das Mike Mölschl, ein Ex-Zehnkämpfer und Freerunner, der auf der Bundessportakademie in Wien unterrichtet, in Graz Christoph Hesse vom ASVÖ Steiermark, ein ehemaliger Teilnehmer bei Ninja Warrior Germany. „Die beiden arbeiten nicht nur mit den Jugendlichen, sondern bilden auch unsere Trainerinnen und Trainer aus. Da weht ein frischer Wind, der uns allen guttut“, ist der Präsident überzeugt.
Vom Fünfkampf zum Sechskampf
Eine die derzeit voll in den „Genuss“ dieses Selbstfindungsprozesses einer gesamten Sportart kommt, ist Lisa Axmann, Österreichs beste Fünfkämpferin. Oder vielmehr Sechskämpferin: „Derzeit besteht mein Leben nur aus Training. Weil Reiten als Teildisziplin erst im Jahr 2024 ausläuft, trainiere ich sechs Disziplinen.“ Die 20-jährige Wiener Heeressportlerin ist neben dem Olympia-Sechzehnten Gustav Gustenau für die Europaspiele 2023 in Polen qualifiziert. Dort und bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris ist das Springreiten als Teildisziplin nach wie vor im Programm. Weil die Absolventin eines Sportgymnasiums noch bei den Junioren-Welt- und Europameisterschaften 2023 startberechtigt ist, kommt für sie der Obstacle Run on top. „Im Juni bei der Junioren-EM in Istanbul ist Premiere für diese Teildisziplin. Keiner von uns weiß so ganz genau, was da auf uns zukommt. Aber gerade diesen Übergang finde ich sehr spannend.“
Das Parcours-Design hat der internationale Verband in Form des „UIPM Obstacle Catalogue“ im Jänner 2023 online gestellt. Es besteht aus 6 fixen (Steps, Big wheel, Tilting ladders, Balance beam, Wheels, Finish walls) und 2 variablen Hindernissen aus einem Pool von je 3 (Wahl 1: 1,5 m wall, Over-under, Over-under-through; Wahl 2: Swinging globes, Rings, Monkey bars), die für den jeweilige Veranstalter zur Auswahl stehen.
„Das Training mit Mike Mölschl macht wirklich Spaß, wir arbeiten zweimal die Woche entweder im Turnsaal, der Kraftkammer oder in der Jumping Warrior Halle bei der SCS. Das geht richtig rein. Vor allem die Hände werden sehr beansprucht“, beschreibt Lisa Axmann, die sich bereits Tipps für die Handpflege bei ihren Ruderkolleg:innen in der Südstadt geholt hat.
Vorfreude auf Sport Austria Finals
Bei den Sport Austria Finals wird am Freitag, 9. Juni, der mobile Ninja-Parcours am Karmeliterplatz aufgestellt. „Da kann sich jede und jeder ausprobieren“, sagt Präsident Gerhard Herke. „Unsere Coaches, Athletinnen und Athleten werden gerne zeigen, wie es funktioniert.“ Auch Lisa Axmann plant ihre Premiere bei den Sport Austria Finals: „Im Vorjahr war leider zeitgleich die U19-EM, heuer gehen sich für mich die Laserrun-Staatsmeisterschaften quasi als Generalprobe vor der Junioren-EM aus. Und am Karmeliterplatz bin ich natürlich sehr gerne dabei!“ Wer weiß, vielleicht wird dort das nächste große Talent für Olympia 2032 entdeckt…