29. MAI – 2. JUNI IN INNS­BRUCK/TIROL

Weniger ist mehr

Österreich gilt als eine der Hochburgen des Racketlon-Sports. In der Kombination aus Tischtennis, Badminton, Squash und Tennis verzeichneten heimische Athlet:innen seit vielen Jahren Top-Erfolge auf internationalem Terrain. Nicht weniger als vier Einzel-, elf Doppel- und sechs Mixed-Weltmeistertitel hat Österreich im Racketlon zu Buche stehen. Dazu kommen noch drei Goldmedaillen im Teambewerb. Es überrascht deshalb nicht, dass die Racketlon Federation Austria (RFA) immer wieder innovative, neue Akzente setzt, um die Entwicklung des Sports weiter voranzutreiben.

Addition durch Subtraktion

Seit diesem Jahr veranstaltet der Verband die „BABLOAT Austrian Championships“ – eine Turnierserie mit insgesamt sieben Stationen – darunter Österreichische Meisterschaften in den sogenannten „Split“-Bewerben. Dabei kommen jeweils nur drei der vier Racketlon-typischen Schlägersportarten zur Austragung. Den Anfang machten dabei die Meisterschaften in der Variante Tischtennis-Badminton-Squash, die Ende Februar in Lauterach (Vorarlberg) ausgetragen wurden.

Der Bludenzer Emanuel Schöpf feierte dabei einen ungefährdeten Heimsieg im Herren-Einzel. Im Sommer folgen dann noch die Championships in Vösendorf (Juli), Pörtschach (September) und Schwaz (Oktober) wo der Squash-, der Badminton- und schlussendlich der Tischtennis-Schläger zuhause bleiben müssen.

2023 erfuhren die Split-Meisterschaften mit der Einführung der Doppel-Bewebe eine weitere Aufwertung. RFA-Präsident Marcel Weigl höchst selbst war es, der bei der Premiere in Lauterach gemeinsam mit Marwin Pöschl-Steiner den allerersten Doppel-Titel in der Geschichte einheimste. Der 49-Jährige ist davon überzeugt, dass die Reduktion auf drei Sportarten langfristig positive Effekte hat. „Der Racketlon-Sport erfährt durch die ‚Split‘-Turniere mehr Zuspruch. Wir verzeichnen mehr Anmeldungen, weil auch Spieler:innen an den Start gehen, die aufgrund einer Schwäche in einer bestimmten Sportart sonst vielleicht zuhause bleiben würden.“

Außerdem würde sich durch den neuen Modus die Racketlon-Landkarte ausweiten, da aufgrund des geringeren infrastrukturellen Aufwandes mehr Standorte als Gastgeber für die Austragung in Frage kommen.

Marcel Weigl entwickelt als RFA-Präsident den Racketlon-Sport weiter – und greift selbst noch zu den Schlägern.

Padel statt Squash

Etwas vollkommen Neues probierte die RFA in Zusammenarbeit mit der Austrian Padel Union (APU) Mitte April im UTC LaVille in Wien. Bei den 1. Österreichischen Meisterschaften im European Racketlon Doubles wurde das Squash- gegen das Padel-Racket getauscht und damit die Variante Tischtennis-Badminton-Padel-Tennis gespielt – ausschließlich als Doppel und pro Satz nur bis 15 Punkte.

Bei der Premiere siegten Martin Bartos und Jan Port vor Weigl und Racketlon-Legende Magnus Eliasson. Vor allem der Schwede zeigte sich von der Premiere begeistert: „Ich habe diese Variante erstmals gespielt und finde es eine super Idee. Gerade Padel ist eine super Ergänzung, weil beim Racketlon-Doppel immer das Problem besteht, dass beim Squash hintereinander gespielt werden muss. (Weil nicht vier Leute gleichzeitig auf einem Squash-Court stehen können; Anm. d. Red.) Ich liebe alle Racket-Sportarten und die Innovation die mit diesem Turnier geschaffen wurde, ist wirklich großartig“, so Eliasson, für den die RFA rund um Präsident Weigl immer wieder neue Maßstäbe im internationalen Racketlon setzt.

Sport Austria Finals als Highlight

Highlight des Jahres bleiben für die gesamte Racketlon-Szene aber selbstverständlich die österreichischen Meisterschaften im „klassischen“ Setup (Tischtennis-Badminton-Squash-Tennis), die zum dritten Mal in Serie im Rahmen der Sport Austria Finals powered by Holding Graz stattfinden.

Titelverteidiger im Einzel ist der 42-jährige Rekordmann Michael Dickert, der nach seinem insgesamt zwölften Titel in dieser Kategorie greif. Im Vorjahr fiel die Entscheidung im Finale zuungunsten von Präsident Marcel Weigl erst durch den Entscheidungspunkt – den sogenannten „Gummiarm“.

Ob Weigl in diesem Jahr auf Revanche-Kurs geht, lässt er offen. Zu den Mitfavoriten zählt der Funktionär andere, so zum Beispiel Schöpf oder auch Florian Harca. „Sie können Dickert an einem guten Tag schlagen“, weiß der Niederösterreicher, der selbst zumindest im Doppel-Bewerb dabei sein wird.

Bahnt sich also ein Generationenduell an? Dickert nimmt die Herausforderung der jungen Garde jedenfalls an. „Ich werde mich dieses Jahr noch intensiver auf die Finals vorbereiten. Wenn ich fit genug bin, glaube ich, dass ich wieder Chancen habe, den Titel zu holen.“ Das Alter spiele für ihn nur eine Nebenrolle, so der Schläger-Virtuose. „Vom Speed her bin ich einigen jüngeren Athleten sicherlich unterlegen. Aber ich zehre noch immer von meiner Erfahrung. Der Wechsel zwischen den Sportarten ist für mich leichter als für viele andere“, betont Dickert im Interview.

Nachwuchs-Talent Florian Harca fordert Legende und Serienmeister Michael Dickert.

Olsacher steigt zur Favoritin auf

Bei den Damen tritt Mehrfach-Weltmeisterin Christine Seehofer-Krenn in diesem Jahr nicht mehr an. Sie hat wie Titelverteidigerin Bettina Bugl ihre internationale Karriere beendet. Es wird also wohl eine neue Meisterin gekrönt – Irina Olsacher ist Favoritin auf Gold.

Maximal 32 Spieler bzw. 16 Spielerinnen sind in den Einzelbewerben dabei. Die Qualifikation erfolgt über das offizielle RFA-Ranking.

„Das Besondere an den Sport Austria Finals ist, dass an diesem verlängerten Wochenende die gesamte Racketlon-Community aus ganz Österreich zusammenkommt und – inklusive des Bundesliga-Teamevents – alle Bewerbe zentral an einem Ort gespielt werden“, freut sich Präsident Weigl auf den Finals-Hattrick in Graz.

Irina Olsacher ist in Abwesenheit von Seehofer-Krenn und Bugl Anwärterin auf die Gold-Medaille.

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