29. MAI – 2. JUNI IN INNS­BRUCK/TIROL

Damen-Rugby auf dem Vormarsch

Die weibliche Rugby-Community in Österreich wächst!

In den vergangenen Jahren erfreuen sich die Vereine vermehrt über Zuwachs, ehemalige Spielgemeinschaften streben nach Eigenständigkeit und das Nationalteam hat den Aufstieg in die zweihöchste Amateur-Liga geschafft.

Auf Vereinsebene gibt es mit der Women’s 7s Series nunmehr einen regulären Ligabetrieb, wo nach den Regeln der olympischen 7er-Rugby-Variante jene sechs Teams ermittelt werden, die an den Sport Austria Finals 2023 powered by Holding Graz teilnehmen. In der steirischen Landeshauptstadt genießt die weiblichen Rugby-Elite in Abwesenheit ihrer männlichen Kollegen die ungeteilte Aufmerksamkeit, was einen zusätzlichen Push für die Sportart bringt.

Liga-Sprecher Stefan Pauser spricht im Interview über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Damen-Rugby in Österreich.

Stefan, wie ist es um den weiblichen Rugby-Sport in Österreich bestellt? In welche Richtung zeigt die Entwicklungskurve?
Stefan Pauser: Vor allem in den vergangenen drei Jahren hat sich mehr und mehr gezeigt, dass die gute Arbeit der Vereine Früchte getragen hat. Wir haben einen konstanten Ligabetrieb, es herrscht reger Zulauf – vor allem auch im Nachwuchsbereich. Deshalb etablieren sich nun auch immer mehr Vereine, die in der Vergangenheit als Spielgemeinschaften angetreten sind, als eigenständige Teams. Somit zeigt die Quantitäts- als auch die Qualitätskurve klar nach oben.

Die Richtung für Österreichs Damen-Rugby stimmt.

Lässt sich die Qualitätssteigerung messen?
Pauser: Sie lässt sich vor allem daraus ableiten, dass es bei den Turnieren deutlich knappere Ergebnisse gibt als noch vor einigen Jahren. Die Top-3 liegen sehr nahe beisammen. Lange Zeit gab es hinter Rugby Donau lange nichts. Jetzt merkt man, dass andere Teams aufgeschlossen haben und in diesem Jahr sogar drei, vier Teams um den Titel mitspielen können.

Wie lange existiert die Women’s 7s Series bereits?
Pauser: Die Women’s 7s Series ist schon vor einigen Jahren entstanden, setzte sich aber lange Zeit aus vielen wechselnden Spielgemeinschaften zusammen. Nun ist es eben aufgrund der gestiegenen Mitglieder-Zahlen erstmals möglich geworden, einen kontinuierlichen Ligabetrieb mit immer mehr eigenständigen Teams zu organisieren.

Wer sind die Top-Teams der heimischen Damen-Rugby-Szene, die regelmäßig im Rahmen der Women’s 7s Series antreten?
Pauser: Mit der Spielgemeinschaft aus Wiener Neustadt und Melk (Red Rucking Rockets; Anm.), Rugby Donau, Stade Rugby, den Celtics, die als Blue Mustard Mates gemeinsam mit Spielerinnen aus Krems am Start sind, den Steel City Tigers aus Klagenfurt/Linz und einer Spielgemeinschaft aus Graz/Leoben sind mittlerweile sechs Teams an so gut wie allen Spieltagen der Series im Einsatz. Dazu kommen jeweils noch Vereine, die nicht an jedem Turnier-Wochenende ein Team stellen, aber ebenfalls über eine wachsende Community verfügen.

Bei den Sport Austria Finals genießen die Damen aufgrund der Nationalteam-bedingten Abwesenheit der Herren das alleinige Rampenlicht. Was bringt die Teilnahme an so einer Veranstaltung den Teams und dem Damen-Rugby generell?
Pauser: Einerseits ist es für die Damen momentan der größte aller Bewerbe. Der Staatsmeistertitel ist nach wie vor die höchstmögliche Auszeichnung. Außerdem wird medial noch mehr Aufmerksamkeit unseren Sport gelenkt. Daraus erhoffen wir uns einerseits, dass wir noch mehr Damen motivieren können, in die Vereine zu kommen. Andererseits wollen wir auch die herrschenden Vorurteile wieder ein Stück weiter abbauen.

Nicht nur beim Ballvortrag engagiert: Stefan Pauser (Mitte) koordiniert und organisiert die Women’s 7s Series. | ©Lichtblau

Was sind klassische Vorurteile gegenüber den Damen?
Pauser: Man stellt sich immer vor, dass jede Frau im Rugby über 100 Kilo auf die Waage bringt und ohnehin alle Spielerinnen unfit sind – eine weibliche „Schlägertruppe“ eben. Dabei zeichnet sich gerade die 7er-Variante aber durch extrem athletische Spielerinnen aus. Generell ist es wichtig, zu erwähnen, dass 7er-Rugby aufgrund der höchst unterschiedlichen Positionen für jeden und jede geeignet ist, unabhängig von Körperbau und Gewichtsklasse. Es ist wirklich ein Sport, wo jede und jeder mitspielen kann.

Wer sind deiner Meinung nach die Top-Favoritinnen beim Turniertag im Rahmen der Sport Austria Finals am 8. Juni im ASKÖ Sportcenter in Eggenberg?
Pauser: Beim jüngsten Freundschaftsturnier waren die Red Rucking Rockets siegreich. Gemeinsam mit Stade teilt sich das Team auch so gut wie alle Turniersiege in dieser Saison. Zum Favoritinnen-Kreis zählen aber sicher auch Celtic und Donau.

Wie gut steht der heimische Damen-Rugby-Sport eigentlich im internationalen Vergleich da? Können unsere Damen auf Vereins- oder Nationalteam-Ebene mit der europäischen Elite mithalten?
Pauser: Ja. Das Damen-Nationalteam hat den Aufstieg in die zweithöchste Amateur-Spielklasse Europas, der sogenannten Rugby Europe Trophy, geschafft. Eine Top-10-Platzierung unter den 16 teilnehmenden Nationen ist dort bei der Premiere unser klares Ziel.

7er-Rugby ist auch olympisch. Kann Österreich vielleicht in absehbarer Zeit einmal eine Sensation schaffen und unter den fünf Ringen antreten?
Pauser: Die Qualifikation für Paris 2024 ist bereits abgeschlossen, aber es wäre theoretisch möglich, dass sich unsere Damen für die Spiele 2028 qualifizieren. Dazu müsste in den kommenden Jahren ein weiterer Aufstieg gelingen und voraussichtlich eine Top-5-Platzierung erreicht werden. Das ist nicht unmöglich, für die nächsten Entwicklungssprünge sind aber wohl semiprofessionelle Strukturen notwendig.

Frei nach Sigi Bergmann steht im Kampf um den Staatsmeistertitel ein „harter Fight“ bevor.

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