Zum vorerst letzten Mal dürfen Österreichs Rodel-Asse in diesem Jahr wieder ein besonderes Highlight genießen: Denn am 8. Juni rasen die besten Naturbahn-Rodler im Rahmen der Sport Austria Finals powered by Holding Graz erneut den Schlossberg hinunter. Lokalmatador und Vorjahressieger Michael Scheikl fiebert dem Event schon entgegen.
„Es ist schon etwas Spezielles, wenn man ein Stück Kulturgut in einer Landeshauptstadt befahren kann. Gerade für mich als Steirer war es eine große Ehre, den Schlossberg runterzufahren“, erinnert sich der frischgebackene 34-Jährige an das Vorjahr zurück. Auch die schwierigen Bedingungen aufgrund der regennassen Strecke sind Scheikl noch gut im Gedächtnis.
„Der Regen hat es richtig schwierig gemacht. Die Pflastersteine waren sehr glatt und da die Straße sehr wenig befahren ist, hat man am Rand der Strecke eine leichte Moosschicht. Die macht es zusätzlich noch glitschig. Es war wie auf Schmierseife zu fahren. Das Spektakuläre ist dadurch leider etwas flöten gegangen. Wenn es trocken ist, geht es gleich noch rasanter zur Sache.“
Letzte Schlossberg-Fahrten für Scheikl
Darum hofft der steirische Doppel-Titelverteidiger – neben dem Einsitzer holte er im Vorjahr auch den Doppelsitzer-Bewerb mit Tina Unterberger – dieses Mal auf einen gnädigen Wettergott. Damit er seine voraussichtlich letzte Schlossberg-Fahrt so richtig aufsaugen kann. „Nachdem es heuer die letzten Sport Austria Finals in Graz sind, möchte ich die Bewerbe in erster Linie genießen. Die Chance, noch einmal den Schlossberg hinunterzufahren, werde ich wahrscheinlich nicht mehr kriegen.“
Wobei Scheikl nicht nur für Spaß und Genuss antritt. „Nur Gaudi-mäßig runterzurutschen will ich nicht. Ich gehe immer an den Start, um zu gewinnen.“
Unterberger will ihr wahres Renn-Gesicht zeigen
Das will auch Teamkollegin Tina Unterberger. Die 37-Jährige hat in Graz überhaupt noch etwas gutzumachen. Denn im Vorjahr fuhr die Oberösterreicherin angesichts der schwierigen Bedingungen mit angezogener Handbremse und belegte am Ende nur Rang vier. „Mein erfahrenes Gehirn hat im Hinblick auf die Winter-Saison gesagt: Da fahre ich jetzt nicht auf Biegen und Brechen. Ich bin mit einem Lächeln im Gesicht hinuntergefahren, weil ich schon wusste, dass ich zu langsam bin. Die Vernunft hat gesiegt.“
Der Staatsmeistertitel im Doppelsitzer hat dann für Einzel-Blech entschädigt, wobei Unterberger auch ohne dem Team-Erfolg zufrieden von den Sport Austria Finals abgereist wäre. Atmosphäre und Ambiente waren „einfach zu cool“, wie sie verrät. „Normalerweise musst du ja Gott und die Welt anbetteln, damit du am Schlossberg irgendetwas machen darfst. Und wir haben das Privileg, dort mit der Rodel runterzufahren. Das ist schon eine Wahnsinns-Geschichte! Ich fahre ja nicht mehr alle Bewerbe im Sommer, sondern picke mir nur mehr die Rosinen raus. Und der Bewerb in Graz ist definitiv eine goldene Rosine!“