29. MAI – 2. JUNI IN INNS­BRUCK/TIROL

Mehr Softball, mehr Breite, mehr Nachwuchs

Die Zeiten, in denen Softball lediglich als „Beiwagerl“ des Baseball-Sports galt, sind längst vorbei.

Nicht nur, dass die Austrian Baseball Softball Federation (ABF) die Bezeichnung „Softball“ seit 2021 (wieder) in der offiziellen Verbandsbezeichnung führt. Die von Mädchen, Frauen und vor allem von der breiten Masse gespielte „Schwester“ des Baseballs ist ein elementarer Bestandteil der Verbandstrategie.

ABF-Vorstand Caroline Meriaux ist seit Herbst 2021 mit den Softball-Agenden betraut und sieht gerade auch im Slowpitch großes Potenzial für die Zukunft aller ABF-Sportarten. Es sei nur logisch, dass der Sport seit Jahren Fixstarter bei den Sport Austria Finals powered by Holding Graz ist, sagt die 37-Jährige.

Aber Meriaux denkt aber auch langfristig. Durch Slowpitch und bessere Strukturen sollen mehr Spieler:innen zum Base- und Softball kommen. Vor allem Kinder.

Wir haben mit der Wienerin, die nach wie vor in Bundesliga und Nationalteam aktiv ist, über den Status Quo, Nachwuchsförderung und natürlich die Sport Austria Finals gesprochen, wo die Witches & Bandits einmal mehr ihren Titel verteidigen wollen.

Die Witches & Bandits aus Linz sind auch diesmal wieder das „team to beat“.

Caroline, die Sport Austria Finals 2023 powered by Holding Graz stehen unmittelbar bevor. Bei den Spieler:innen der Slowpitch-Szene ist die Vorfreude auf den Bewerb im Ballpark Graz naturgemäß groß. So auch beim Verband?
Caroline Meriaux: Wir freuen uns ebenfalls schon sehr auf die Sport Austria Finals. Insbesondere deshalb, weil wir mit Slowpitch – unserer Breitensport-tauglichsten Variante – dabei sind. Wir hoffen durch die mediale Präsenz wieder neue Leute für den Base- und Softballsport begeistern zu können. Es freut mich zudem besonders, dass mit den Dirty Sox auch die Gastgeber und Organisatoren des Turniers ein eigenes Team stellen.

Slowpitch ist einer der Fixstarter beim Multisportevent und kam bisher in jedem Jahr zur Austragung. Warum ist das Event so wichtig für die ABF?
Meriaux: Wir haben in der Vergangenheit ausschließlich positive Erfahrungen gemacht. Es ist einfach eine wichtige Möglichkeit, sich zu präsentieren. Slowpitch ist da ideal und kann die Leute begeistern, weil es ein Sport für jedermann und jede Frau ist.

Wer sind deiner Meinung nach in diesem Jahr die Favorit:innen auf den Titel?
Meriaux: Die Titelverteidiger:innen von den Witches & Bandits aus Linz sind einmal mehr zu favorisieren. Aber auch die Wiener Neustadt Rubberducks sind heiß auf den Titel und würden den Linzer:innen gerne den Rang ablaufen. Ich habe sie jedenfalls auf dem Radar.

Slowpitch gilt gemeinhin als die populärste aller Baseball-Varianten. Ist das auch in Österreich zu spüren. Anders gefragt: Wie sehr wächst die Szene?
Meriaux: Sie wächst stetig. Im Osten gibt es viele Vereine und zwei beständige Ligabetriebe. In der Mitte des Landes gibt es entlang einzelnen Events rege Teilnahme, aber keinen Ligabetrieb. Der Westen ist im Kommen, heuer findet die Liga mit bereits 5 Teams statt. Ich freue mich, dass sich österreichweit so viel tut.

Was macht aus deiner Sicht die Faszination des Softball- oder Baseball-Sports an sich aus? Für viele heimische Sportfans ist die Hemmschwelle gegenüber US-Sportarten durchaus noch immer hoch.
Meriaux: Ich glaube, dass es die einzigartige Kombination ist. Es sind Teamsportarten, aber jede:r Einzelne hat einen Riesenanteil am Erfolg. Jede:r Spieler:in kann durch Plays reüssieren und einen wesentlichen Beitrag zum Teamerfolg leisten. Wenn es aber einmal nicht so gut läuft, ist dann trotzdem noch das Team da, das ein Spiel drehen oder gewinnen kann. Zudem haben Base- und Softball taktisch und technisch einiges zu bieten. Es wird geworfen, geschlagen, gelaufen und gefieldet. Alle, die einmal reingeschnuppert haben, werden vom Fieber gepackt.

Caroline Meriaux ist im ABF-Vorstand und seit Herbst 2021 mit den Softball-Agenden betraut.

Softball genießt auch im Verband einen hohen Stellenwert, was hat sich diesbezüglich in den Vergangenen Jahren getan?
Meriaux: Softball ist generell „lauter“ geworden und hat sich etabliert. Das hat auch der Verband erkannt. Gerade Slowpitch als Variante für die Breite sorgt dafür, dass der Zulauf zu unserem Sport größer wird. Die Community hat eine regelrechte Passion für den Sport entwickelt. Wir hoffen natürlich, dass die Spieler:innen dann auch ihre Kinder zu den Softball- oder Baseball-Teams bringen. Der Nachwuchs ist am Ende des Tages der Schlüssel für zukünftige Entwicklungen.

Wie konkurrenzfähig ist Österreichs Softball-Sport im internationalen Vergleich?
Meriaux: Wir stehen besser da, als man das vielleicht vermuten würde. Unser COED-Team (bestehend zu je einer Hälfte aus Frauen und Männern; Anm.) war zuletzt in Deutschland zu Gast und hat einen Sieg einfahren können. In absehbarer Zeit zu den Top-5-Nationen in Europa zu gehören, ist ein durchaus realistisches Ziel.

Und im Fastpitch?
Meriaux: Da sind wir aktuell dabei, etwas Nachhaltiges aufzubauen. Wir gehen in diesem Sommer erstmals überhaupt mit einem U13-Nationalteam an den Start und bestreiten ein Turnier in Italien. Für die U15 geht’s nächstes Jahr zur EM und die U18-Mädels bestreiten heuer ihre Europameisterschaft. Unser Ziel ist es, ein durchgängiges Programm zu etablieren, sozusagen einen „Unterbau“ von dem dann das U22- und das A-Nationalteam profitieren. Dann wären wir für Zukunft gerüstet.

Meriaux ist selbst noch im Verein und für das Nationalteam aktiv – als Catcher verhindert sie Runs an der Home Plate.

Du hast die U18-EM in diesem Sommer angesprochen. Was sind dort die Ziele?
Meriaux: Es ist ein riesiges Starterfeld mit insgesamt 22 Teams. Beim letzten Antreten waren wir, was die Ergebnisse betrifft, nicht allzu erfolgreich. Wir versuchen, etwas zu entwickeln und haben uns kein konkretes Platzierungs-Ziel vorgenommen. Für uns geht es darum, das „Big Picture“ im Auge zu behalten.

Wie zufrieden bist du mit der Softball-Bundesliga? Du bist ja selbst auch als Spielerin noch bei den Vienna Wanderers aktiv.
Meriaux: Von Verbandsseite sind wir insofern sehr zufrieden, weil sich abzeichnet, dass es nicht nur ein dominantes Team gibt. Alle Vereine arbeiten sehr stark an der Entwicklung. Dabei ist es nicht leicht, weil es kein Überangebot an Spielerinnen gibt. Aber mit unseren Nationalteams sind wir in Zukunft vermehrt international präsent und wollen den Mädchen und Frauen damit signalisieren, dass sie im Softball eine sportliche Perspektive haben.

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