Spitzensport trifft Breitensport. Orientierungslauf ist ein Sport für die ganze Familie. Das weiß auch Österreichs bester Orientierungsläufer Jannis Bonek, dessen Opa (81) bei den Sport Austria Finals an den Start gehen wird.
Orientierungslauf ist Familiensache. Vor allem im Hause Bonek. In der Familie des regierenden Staatsmeister Jannis Bonek (23) gab es kaum eine andere Wahl als Orientierungsläufer zu werden. Opa Ernst Bonek, ein ehemaliger Leichtathlet, ist 81 Jahre alt und nimmt immer noch an Masters-Wettkämpfen teil. „Ich werde auch bei den Sport Austria Finals in der Klasse Herren ab 80 antreten, auch wenn mir die Langdistanzen lieber sind als der Sprint“, sagt Ernst Bonek, der einst die 800 m in 1:53,3 Minuten absolvierte. Papa Peter und Mama Claudia Bonek, in ihrer Elite-Zeit beide bei Weltmeisterschaften im Einsatz, sind ebenfalls bis heute aktiv.
„Orientierungslauf ist tatsächlich ein Sport für die ganze Familie. Ich war acht oder neun Jahre alt, als ich die ersten einfachen Kurse im Wald absolviert habe. Da läuft man Fähnchen mit einer Schnur nach“, erinnert sich der heute 23-jährige Heeressportler, der in der Orientierungslauf-Eliteklasse auf bislang unglaubliche 10 Staatsmeistertitel (5 im Einzel, 5 in der Staffel) zurückblickt.
Die Faszination Orientierungslauf ist für Bonek, der auf einer deutschen Online-Uni Wirtschaftsingenieurwesen studiert, schnell erklärt: „Es ist die Kombination aus Schnelligkeit im Kopf und Schnelligkeit in den Beinen. Das Kartenlesen ist dabei ebenso wesentlich, wie das Laufen.“
Und natürlich gibt es da noch den großen Unterschied zwischen Stadt- und Waldkursen. Bonek, der sich im Höhentrainingslager in Südafrika (im Jänner gemeinsam mit Österreichs Marathon-Rekordlerin Julia Mayer und im März mit Mama Claudia als Betreuerin) auf die Saison vorbereit hat, mag beides. „Es hat beides seinen Reiz. Ich war bei der WM-Premiere des Knock-out-Sprints in Dänemark dabei. Da habe ich das Format zum ersten Mal erlebt. Das ist für uns natürlich ungewohnt, dieser enge Kampf Mann gegen Mann. Es geht da extrem um Tempohärte, weil man auf Asphalt einfach viel schneller laufen kann. Dann kommen die vielen Zuschauer auf der kurzen Strecke dazu, da war extrem gute Stimmung. Also mir hat das sehr getaugt. Auch wenn ich im Viertelfinale als Vierter nur um einen Hauch die Top-3 für den Aufstieg ins Semifinale verpasst habe.“
Gold-Hattrick bei Knock-Out-Sprint-Premiere
Bei der Staatsmeisterschafs-Premiere im Knock-Out-Sprint im Zuge der Sport Austria Finals powered by Holding Graz am Sonntag, 11. Juni, in den verwinkelten Altstadtgassen von Graz kann Jannis Bonek den Titel-Hattrick perfekt machen. Der Wiener gewann zum Saisonauftakt Ende März Gold bei den Staatsmeisterschaften über die Langdistanz im burgenländischen Schattendorf und legte Ende Mai den Staatsmeistertitel in der Mitteldistanz im Tiroler Imst nach. Am Dienstag lief Bonek bei einem Testlauf über die Langdistanz im WM-Gebiet Flims Laax in der Schweiz als Zweiter hinter der aktuellen Nr. 1 der Welt Kasper Harlem Fosser (NOR), aber zum Beispiel vor dem Drittplatzierten Miika Kirmula (FIN), der Nr. 6 der Welt, mitten in die absolute Weltklasse.