29. MAI – 2. JUNI IN INNS­BRUCK/TIROL

Über die Grenzen hinaus

Schach, seit jeher bekannt als „königliches Spiel“, ist Sport. Und das offiziell seit 2005, als der Österreichische Schachbund (ÖSB) als offizielles Mitglied der Sport Austria anerkannt wurde. Die damit verbundenen Förderungen ermöglichen ein professionelles Umfeld und die Umsetzung vieler Projekte. Der eingeschlagene Weg spricht in den letzten Jahren eine eindeutige Sprache und der Output kann sich sehen lassen. 2024 wird der ÖSB zum bereits dritten Mal seine Österreichischen Staatsmeisterschaften im Blitz- & Schnellschach im Rahmen der Sport Austria Finals powered by Österreichische Lotterien austragen. Der Wechsel von Graz nach Innsbruck kommt dabei wie gerufen, feiert doch der Landesverband Tirol in diesem Jahr sein 75-Jahr-Jubiläum.

„Wir sind ein kleines Bundesland mit einer starken Spitze. Quantitativ haben wir sicherlich noch Luft nach oben. Uns freut es, dass wir in unserem Jubiläumsjahr die Sport Austria Finals bei uns in Innsbruck zu Gast haben. Wir rechnen mit einer ähnlich hohen Teilnehmer:innenzahl wie 2023 (Anm.: ca. 100 Personen), davon werden ca. 40 regionale Spieler:innen dabei sein“, verrät Ina Anker, Präsidentin des Landesverband Tirol. Vor ziemlich genau 14 Jahren wurde in Tirol von Karin Schnegg ein eigener Jugend-Wettbewerb ins Leben gerufen, der Startschuss für einen wichtigen Entwicklungsprozess. Ziel war es, die Kinder zu fördern und zu versuchen, die geforderten Wertungszahlen schneller zu erreichen, sodass der Umstieg vom Schulschach in das „normale“ Schach smarter von statten geht. „Vor Corona hatten wir um die 60 Kinder, jetzt haben wir uns bei ca. 45 eingependelt. Es muss wieder wachsen, das braucht Zeit. Geografisch ist das bei uns nicht so einfach, da die Osttiroler:innen aufgrund der Nähe in Kärnten angedockt sind und einige Kinder auch in Vorarlberg spielen – dafür kommen einige Kinder aus Deutschland zu uns. Wichtig ist, dass die Kinder über die Grenzen hinaus spielen können.“

Pandemie als Online-Treiber

Während viele Sportarten während der Corona-Pandemie stillgelegt wurden, hat der Schachsport sowohl national als auch international einen richtigen Online-Boost ausgelöst. „Die Sozialen Medien lenken oft ab, aber wir haben in der Corona-Zeit sehr davon profitiert. Es hat sich eine neue Szene aufgetan und eine nicht vorhersehbare Dynamik entwickelt. Es wurde praktisch eine richtige Welle losgetreten. Schach ist kein Magnet für ein Publikum vor Ort, hat aber von der Digitalisierung profitiert und online viele Fans gewonnen. Wir füllen bei den Liveübertragungen unserer Meisterschaften ein virtuelles Stadion mit 4.000–5.000 Zusehenden. International werden bei großen Events, wie Weltmeisterschaften, Online-TV-Studios eingesetzt, die das Geschehen auf den 64-Feldern anschaulich kommentieren“, berichtet der Generalsekretär des Österreichischen Schachbundes Walter Kastner. Anker ergänzt: „Auf der einen Seite ist diese Entwicklung ein Segen, aber gleichzeitig auch ein Fluch. Es ist oftmals schwer, die Leute für Mannschaftsmeisterschaften zu motivieren, oder sie zu einem Klubabend zu bekommen. Da ist das Internet oft kontraproduktiv, leider.“

Tirol als Veranstaltungsbundesland

Die Bemühungen in Tirol, große Veranstaltungen auszutragen sind da. So konnten in der Vergangenheit beispielsweise der Mitropacup (2015) und zwei Vereins-Europacups (2006, 2022) erfolgreich im Zillertal umgesetzt werden. Nun wartet im Sommer 2024 mit den Bewerben der Sport Austria Finals powered by Österreichische Lotterien ein weiters Highlight in der 75-jährigen Tiroler Verbandsgeschichte. „Blitz- & Schnellschach hat sich bei den Sport Austria Finals gut etabliert. Wir hatten bislang zwei schöne Veranstaltungen, vor allem die erste im Grazer Kongress war phänomenal. Der Rahmen hat super gepasst. Seit Oktober 2022 haben wir mit unserem neuen Präsidenten Michael Stöttinger einen Marketing-Profi im Team. Er legt großen Wert darauf den Schachsport attraktiver zu präsentieren und hebt gerade unsere Standards. Es liegt an uns, das Multisportevent in Innsbruck in diesem Sinne für uns zu nutzen“, erklärt Kastner. 

Die Veranstaltungslocation in Innsbruck ist für knapp 110 Schach-Spieler:innen ausgelegt. „Die meisten Schachturniere finden im Osten Österreichs statt, daher sind wir gespannt und hoffen, dass wir in den nächsten Wochen noch gut Werbung machen können. Das ist unser Anspruch. Wir wollen eine Top-Veranstaltung organisieren und den Schachsport in all seinen schönen Facetten zeigen. Für uns als Landesverband ist das heuer eine wichtige Sache“, sagt Anker, die auch Obfrau im Verein „Schach ohne Grenzen“ ist.

International auf Tuchfühlung

Auch an den internationalen Brettern brauchen sich die heimischen Schach-Asse nicht verstecke und können die großen Nationen durchaus ärgern – das hat man bei der letzten Team-Europameisterschaft gesehen: „Es kommen aktuell sehr viele Spieler aus Indien, China etc. nach. Aber mir ist es wichtig hervorzuheben, dass unsere Männer-Nationalmannschaft in der offenen Klasse auf einem sehr hohen Niveau spielt. Wir sind in der Lage bei einer WM oder EM jedes Team zu fordern und auch gegen Top-10-Nationen zu punkten. Das zeigt, dass der Weg stimmt. Bei den Frauen bekommen wir leider nur selten die stärksten Spielerinnen ans Brett (Anm.: Babypause etc.). Wenn es dann doch gelingt, ist viel möglich, wie ein 9. Platz bei der Team-EM 2015 gezeigt hat. Wir sind auf einem guten Level, haben aber noch Luft nach oben“, sagt der ÖSB-Generalsekretär, dem auch die Nachwuchsförderung ein großes Anliegen ist. Die rot-weiß-roten Spieler:innen sollen auf ihrem Karriereweg intensiv begleitet werden. Ziel ist es, dass die Talente früh Titel einfahren – so wird die ansprechende Verbandsarbeit am besten dokumentiert und die persönlichen Erfolge sind eine zusätzliche Motivationsspritze für die nächsten Schritte.

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