29. MAI – 2. JUNI IN INNS­BRUCK/TIROL

Schach als komplexe Kunstform

Der Großvater hat damit begonnen, hat die Leidenschaft an seinen Sohn weitergegeben und auch der Enkel ließ sich vom Schachsport schnell begeistern. Seit seiner Kindheit tüftelt Fabian Platzgummer vor dem Schachbrett über die richtige Strategie und wie er seine Gegner schachmatt setzen kann. „Mein Vater hat sein Interesse am Schachsport und sein Wissen früh mit mir geteilt. Schnell ist der Wunsch gewachsen, dass ich auch Turniere spielen möchte. Dadurch, dass ich schnell erfolgreich war, ist das eine zum anderen gekommen und hat den Entwicklungsprozess beschleunigt“, sagt Platzgummer.

Auch wenn es im internationalen Vergleich relativ spät war, hat der heute 33-Jährige erst mit 11 Jahren sein erstes Turnier bestritten. Schon im Folgejahr sicherte sich der Tiroler in der U12 seinen ersten Staatsmeistertitel. Ein Erlebnis, das Platzgummer bis heute in Erinnerung geblieben ist. Spätestens mit der anschließenden Teilnahme an der U12-Weltmeisterschaft, die neue Möglichkeiten eröffnet hat, war klar, dass es in eine professionale Richtung gehen könnte.

„Schach ist einfach faszinierend. Als Spieler kann ich mich mit Personen, egal ob weiblich oder männlich, aus verschiedenen Ländern und unterschiedlichen Alters am Brett messen – das ist einfach besonders. Das erlebt man nicht in jeder Sportart, es ist bietet einfach eine super Perspektive. Egal wieviel Zeit ich mit Schach verbringe, ich werde nie alles sehen und der Lernfaktor begleitet einen bis zum Ende. Jeder Wettkampf ist spannend und anders“, berichtet der Tiroler, der bei der Hofer KG eine Managerposition innehat.

Die Macht der verschiedenen Facetten

Mit einem Schachbrett vor sich entfaltet sich für viele Akteure nicht nur ein Spiel, sondern eine komplexe Kunstform, bei der neben einem umfassenden Denkprozess auch viel Kreativität gefragt ist. „Ich sehe Schach als Sport, Kunst und Wissenschaft. Diese Kombination dieser Perspektiven macht Schach für mich so reizvoll. Es gibt viele Theorien und Ansätze, die zum Erfolg führen. Speziell im strategischen Spielaufbau sehe ich meine Stärken“, verrät Platzgummer, der den Ehrgeiz und die Leidenschaft als Kern des Schaffens sieht. Je länger sich ein Spieler mit dem Spiel beschäftigt, umso besser wird er – von daher ist der Spruch „Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen“ gar nicht so weit hergeholt.

Seit vielen Jahren ist der 33-Jährige einer der prägenden Schachspieler in Tirol und kann auf die Erringung des Titels „Internationaler Meister“ und auf über zwanzig Landesmeistertitel in unterschiedlichen Disziplinen zurückblicken. Bereits 2011 kürte er sich mit 20 zum Staatsmeister im Blitzschach in der Allgemeinen Klasse. „Das war mein bislang größter Erfolg. Es war ein unglaubliches Gefühl. Ich bin dort als Außenseiter hingekommen und mit dem Titel zurückgefahren“, schmunzelt das Schach-Ass. Auch wenn die Trainingszeiten aufgrund privater und beruflicher Verpflichtungen in den letzten Jahren Schritt für Schritt weniger geworden sind, das Feuer brennt nach wie vor. „Wenn man den Rahmen betrachtet, bin ich mit meiner Leistung sehr zufrieden. Auch wenn ich mich momentan weniger intensiv damit auseinandersetze“, freue ich mich zweifacher amtierender Landesmeister zu sein.“

Die Sport Austria Finals powered by Österreichische Lotterien sind aber bereits als Fixpunkt im Kalender verankert. Erstmals geht es in Tirol um den Staatsmeistertitel. Ein Fakt, der dem 33-Jährigen gefällt: „Ich habe zwar nicht mehr die Praxiserfahrung, die ich schon einmal hatte, aber ich möchte – speziell im Blitzschach – vorne mitspielen. Tirol kann sich über talentierten Nachwuchs freuen, der die Konkurrenz in den nächsten Jahren immer mehr beleben wird. Wichtig ist, dass sie Rückschläge wegstecken und weitermachen. So kommen sie nach ganz oben“, findet der Tiroler schöne Schlussworte.

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