29. MAI – 2. JUNI IN INNS­BRUCK/TIROL

Der Faktor Trainer

Der Weg zum Erfolg im Kampfsport ist oft von Entschlossenheit, Hingabe und harter Arbeit geprägt. Davon kann Stella Hemetsberger ein Lied singen. Die Kick- & Thaiboxerin aus Salzburg hat sich in den letzten Jahren nicht nur in Österreich, sondern auf der ganzen Welt einen Namen gemacht und steht für Qualität im Ring sowie viel Leidenschaft. Der WM-Titel im Kickboxen (Amateur), die Goldmedaille bei den World Games in Birmingham (USA) und einige Prestigesiege in Asien haben ihren konsequenten Weg eindrucksvoll untermauert. Seit über zehn Jahren trainiert die 25-Jährige wie besessen und unterstreicht täglich, warum sie sich für „Always Hungry“ als Kampfnamen entschieden hat. Einer der maßgeblich am Erfolgslauf mitverantwortlich ist, ist Roland Schwarz, der oftmals als „Heimtrainer“ bezeichnet wird. Der 49-Jährige betreibt seit vielen Jahren in Salzburg sein eigenes Gym (RS-Gym) und konnte Hemetsberger auf ihrem Weg viel Know-how einbringen.

Woher kommt deine Passion für den Kampfsport?
Roland Schwarz: Ich bin eigentlich spät dazugekommen, auch wenn mich der Kampfsport durch die Bruce Lee-Filme immer schon interessiert hat. Es gab halt nur beschränkte Möglichkeiten damals. Irgendwann habe ich mir selbst einen Sandsack gemacht und mit dem Boxen begonnen. Nach meiner ersten Thailand-Reise war ich quasi infiziert, habe mein Geld für weitere Kickbox-Reisen in Asien ausgegeben und mir sehr viel Know-how angeeignet und Expertise geholt. Aufgrund mehreren Knie-Operationen war klar, dass die eigene Karriere nicht ins Endlose gehen wird – dafür war der Weg als Trainer vorgezeichnet. 2004 habe ich dann angefangen beim Polizeisportverein Salzburg zu unterrichten und einige Staatsmeister:innen betreut. 2011 habe ich dann mein Gym aufgesperrt und mit meinen Athlet:innen viele EM- und WM-Medaillen feiern dürfen. Christin Fiedler war in meinen Anfangsjahren eine der erfolgreichsten Athletinnen. Und nun ist Stella Hemetsberger unser Aushängeschild.

Im Kickboxen kommt man am Namen Stella Hemetsberger kaum mehr vorbei. Kannst du dich noch an den Start eurer gemeinsamen Reise erinnern?
Schwarz: Stella ist mit 14 Jahren zum ersten Mal zu uns gekommen. Da es damals noch kein eigenes Kindertraining gab, hat sie bei den Frauen mittrainiert. Bei ihrem ersten Training war ich selbst leider nicht dabei, habe ihr beim zweiten genau zugeschaut. Wir haben sofort bemerkt: die hat den richtigen Biss, das gewisse Etwas, das sie im Training umzusetzen wusste. Sie hat von Anfang an alles gegeben und wollte zeigen, dass sie die Beste ist. Gut war nicht gut genug! Ich habe ihr Dinge am Sandsack gezeigt, die sie sofort tadellos umgesetzt hat. Normalerweise brauchen Neulinge dafür einige Monate. Das war praktisch unser gemeinsamer Startschuss.

Du hast ja davor schon mit Christin Fiedler erfolgreich gearbeitet. Wie hat sich deine Herangehensweise verändert?
Schwarz: Wenn ich damals schon das Know-how von heute gehabt hätte, wäre Christin sicherlich noch besser geworden – vielleicht sogar Weltmeisterin. Ich bin als Mensch und als Trainer gereift. In meinen Anfangsjahren war ich oftmals mit zu vielen Emotionen dabei und habe es mit der Brechstange versucht. Nicht umsonst haben die guten Trainer ein gewisses Alter. Ich bin jetzt auch noch mit vielen Emotionen dabei, aber mit einem größeren Abstand. Das hat sich im Laufe der Jahre so entwickelt. Für Stella war dann der Rahmen perfekt. Sie hat nicht nur von mir, sondern auch von Christins Erfahrungen extrem profitiert.

Stella hat ja schon ziemlich viel abgeräumt in ihrer Karriere. Welche Ziele habt ihr noch ins Auge gefasst?
Schwarz: Stella ist für mich der Prototyp einer erfolgreichen Kämpferin. Mit jeder Faser ihres Körpers will sie weiterkommen und sie hat ein beeindruckendes Kämpferherz. Zwei große Ziele haben wir noch auf dem Zettel. Zum einen den WM-Titel im Thaiboxen im thailändischen Verband, zum anderen einen WM-Titel im Profibereich. Sie hat unlängst in Thailand und Abu Dhabi auf einer sehr großen Bühne gegen starke Gegnerinnen gekämpft. Mit den zwei Siegen hat sie bewiesen, dass sie auch im Profibereich vorne mitmischen kann. Aber auch die Titelverteidigung bei den World Games haben wir im Hinterkopf. Stella ist bereit, dass sie auch im Profi-Bereich ihren Weg geht. Hier spielt sich das meiste in Thailand ab. Sie wird dort Titelkämpfe bekommen, da bin ich mir sicher. Sie ist im K1 schon die erfolgreichste Kickboxerin Österreichs und hat jetzt schon 10 harte Trainingsjahre hinter sich. Jetzt ist die Phase, wo es dahingeht. Wichtig ist nur, dass sie weiterhin verletzungsfrei bleibt.

Was zeichnet dich als Trainer aus?
Schwarz: In gewissen Bereichen bin ich definitiv „Oldschool“, gerade was Pünktlichkeit und Handys während dem Training angeht. Mein Training ist sehr technisch, aber mit vielen anstrengenden Komponenten. Ich bin sehr konsequent, geradlinig und habe meine strenge Linie. Aber ab und an wird es dann mit einer humorvollen Note etwas aufgelockert (lacht). Ich denke, ich habe da einen guten Weg gefunden. Der Erfolg gibt uns recht. Ich versuche sowohl den holländischen Stil, der Box-lastig ist und Low-Kicks beinhaltet, und den thailändischen Stil mit viel Bein- und Kniearbeit zu verbinden. Nach den Trainings sind sie alle platt, aber glücklich!

Hand aufs Herz, wie formt man eine Weltklasse-Athletin. Was ist das Erfolgsgeheimnis?
Schwarz: Wenn es da ein Patentrezept geben würde, wäre es einfach. Grundsätzlich musst du jemanden finden, der für den Sport brennt und sich bedingungslos darauf konzentriert. Wenn jemand ein bisschen ein Talent hat, kann er sehr schnell die Techniken erlernen. Aber dann richtig zu kämpfen, das sind dann zwei verschiedene Schuhe. Sie brauchen etwas, was andere nicht haben und ein gewisses Fighter-Gen. Wenn das nicht vorhanden ist, hilft der beste Trainer nichts. Daher kommt auch das bekannte Wort „Trainingsweltmeister“, die bis zum Kampf alles perfekt umsetzen können. Dann gibt es andere, die im Ring so richtig aufblühen und über ihre Grenzen gehen.

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