Matte frei für EM Nummer 14

Der Veranstaltungsort ändert sich, ihre Gegnerinnen auch – eine Konstante bleibt bei Karate-Europameisterschaften: Bettina Plank. Wenn die Olympia-Medaillengewinnerin vom 7. bis 11. Mai in Armenien auf die Matte tritt, dann ist es für sie Europameisterschaft Nummer 14. Vierzehn! Auf knapp 1.000 Höhenmetern im Austragungsort Jerewan will die 33-Jährige wieder hoch hinaus.

Und das, obwohl der Weg zu EM Nummer 14 kein leichter war: Nach einer schwierigen Saison im Vorjahr, in der „Kopf und Körper nicht dieselbe Sprache gesprochen haben“, wie sie selbst sagt, entschied sich die Karateka für eine bewusste Auszeit. Keine Wettkämpfe mehr im Herbst. Stattdessen: Rückzug. Regeneration. Raum für Gedanken – und viel Zeit in der Heimat Vorarlberg. „Zurück zu den Wurzeln. Das hat mir gutgetan, und ich habe den Kopf wieder freibekommen.“

Die Rückkehr ins internationale Geschehen erfolgte mit Bedacht – und einer Portion Respekt. Beim Serie-A-Bewerb in Zypern im Februar stand Plank erstmals seit Monaten wieder auf der Matte. „Das erste Mal nach so langer Pause war schon intensiv. Aber ich habe ein gutes Gefühl mitgenommen – und genau das zählt.“ Auch beim Premier League-Stopp im chinesischen Hangzhou sammelte sie wertvolle Erfahrungen. „Das Niveau ist brutal. Darauf musste ich mich wieder neu einstellen. Ich hatte drei gute Kämpfe – auch wenn das Weiterkommen nicht geklappt hat.“

Nach sechs EM-Medaillen – eine davon in Gold (2015) – geht es Plank längst nicht mehr nur um Edelmetall: „Erfolge passieren! Die beste Vorbereitung hilft nicht, wenn man sich nicht auf seine Stärken fokussieren kann. Das Wichtigste für mich ist, zu hundert Prozent ich selbst auf der Matte zu sein. Ich muss mich wohlfühlen, meinen Kampfstil durchziehen, die Duelle, die Interaktion mit meinen Gegnerinnen annehmen und die Wettkampfsituation genießen.“

Von Linz über Gran Canaria nach Jerewan

Die Vorbereitung auf die Europameisterschaft absolvierte sie gemeinsam mit dem Nationalteam auf Gran Canaria. „Früher hätte ich vor einer Großveranstaltung mehr Wettkämpfe absolviert. Heute verlasse ich mich auf meine Routine und eine gezieltere Vorbereitung.“

Das Vertrauen in ihre Fähigkeiten basiert auf einem starken Fundament, das sie in Oberösterreich gefunden hat. Dort trainiert sie im Olympiazentrum Linz unter Nationaltrainer Juan Luis Benitez in einer eingespielten Leistungsgruppe: „In unserem Sport ist die richtige Leistungsgruppe unendlich wichtig. Wir können nicht alleine trainieren. Mit Juan Luis haben wir außerdem einen Coach mit viel Erfahrung – die Kombination aus beidem bringt uns alle weiter!“

Dass dieses Umfeld heute so professionell strukturiert ist, ist kein Zufall – sondern das Ergebnis jahrelanger Aufbauarbeit, die von Benitez maßgeblich geprägt wurde: Der gebürtige Spanier ist heute aus dem österreichischen Karate-Leistungssport nicht mehr wegzudenken. Wer über die Professionalisierung der Strukturen, den Aufschwung im Nachwuchs und die Erfolge auf internationaler Bühne spricht, kommt an ihm nicht vorbei.

Erst EM, dann Finals!

Nach der Europameisterschaft warten auf die besten Karateka des Landes die nationalen Titelkämpfe im Rahmen der Sport Austria Finals powered by Österreichische Lotterien. Die Multisportveranstaltung ist seit Jahren ein Fixpunkt im Karate-Austria-Kalender – und hilft bei der Entwicklung der Sportart mit, wie Plank sagt: „In der Woche der Entscheidungen rücken alle Sportarten und ihre Athlet:innen zusammen. Meine einzige Teilnahme bei den Sport Austria Finals hat mich nachhaltig beeindruckt. Eine Veranstaltung wie diese tut Karate gut!“

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