In der Rhythmischen Gymnastik ist Bewegung drin. Nicht nur bei den Wettkämpfen im wahrsten Sinne des Wortes, sondern auch in der ganzen Szene in Österreich. Die „Next Generation“ ist mittlerweile angekommen, gleich mehreren Athletinnen wird großes Potenzial attestiert. Eine von ihnen ist Julie Neumann.
Bereits in jungen Jahren kam Neumann zur Rhythmischen Gymnastik. „Meine ältere Schwester Andrea hat einige Sportarten ausprobiert, darunter Rhythmische Gymnastik. Ich habe davor getanzt, aber das war mir dann zu langweilig. Bei der Rhythmischen Gymnastik hat mir die Kombination aus Tanzen, Turnen und Geräten gefallen. Mir war schnell klar, dass das meine Leidenschaft ist.“
Also startete die Niederösterreicherin im zarten Alter von fünf Jahren durch und feierte schnell Erfolge. Aktuell absolviert die 18-Jährige das Gymnasium Augarten. „Ich bin in der Sportklasse und kann Dienstag und Donnerstag Frühtraining machen, sonst trainiere ich an allen Tagen nach der Schule“, so Neumann, die im Bundesleistungszentrum Stadlau trainiert und im nächsten Jahr maturiert.
Drei Wochen schulfrei für die EM
Letztes Jahr holte Neumann zwei Österreichische Staatsmeistertitel und startete bei der EM in Budapest (HUN). In diesem Jahr stehen gleich mehrere Highlights an: Die EM von 4. bis 8. Juni in Estland, die Österreichischen Staatsmeisterschaften im Rahmen der Sport Austria Finals powered by Österreichische Lotterien in Innsbruck sowie die WM Ende August in Rio de Janeiro (BRA). „Die Planungen laufen, weil dazwischen auch Weltcups anstehen. Dieses sind die indirekten Qualifikationen für die Großevents.“
Um optimal auf die EM vorbereitet zu sein, wurde Neumann für drei Wochen von der Schule freigestellt. „Nur so kann ich mich perfekt vorbereiten. Es ist großartig, dass die Schule mich so gut unterstützt.“ Der große Traum sind die Olympischen Spiele, im Idealfall schon in Los Angeles 2028. Neumann: „Olympische Spiele sind das Größte, mein langfristiges Ziel ist Los Angeles.“ Die Korneuburgerin würde damit in die Fußstapfen von Caroline Weber (Peking 2008, London 2012) und Nicol Ruprecht (Rio 2016) treten.
Interner Konkurrenzkampf
Bis dahin sei es jedoch ein weiter Weg, so Neumann. Sie weiß, in welchen Bereichen sie ansetzen muss. „Ich mag das Band sehr gerne, mit dem Ball ist es momentan am schwierigsten. Viele Mädchen haben mit dem Band Probleme, aber mir liegt es. Man muss sowieso alles können, um international performen zu können. Im Training klappt es auch mit dem Ball gut, aber im Wettkampf kommt die Anspannung dazu. Ich bin zuversichtlich, dass ich das in den Griff bekomme.“
Die Faszination Rhythmische Gymnastik ist schnell erklärt: „Der Sport ist sehr vielfältig. Viele Menschen sagen, dass ich jeden Tag das gleiche mache. Ja, ich mache ähnliche Übungen und Abläufe, aber es ist unglaublich abwechslungsreich. Jeder Tag ist eine neue Herausforderung.“
In Österreich hat das RG-Fieber in den letzten Jahren mehrere Mädchen gepackt: Arina und Dina Mironskaya, Maya Nickonchuk, Valentina Domenig-Ozimic. Interner Konkurrenzkampf beflügelt – jedoch nicht immer. „Es hat zwei Seiten: Einerseits kann man sich gegenseitig pushen, das motiviert und man verbessert sich. Andererseits ist es nicht so schön, wenn man sich gegenseitig nicht wirklich die Daumen drücken kann“, so Neumann.
Vorfreude auf große Bühne in Innsbruck
Während es bei Weltcups, Welt- und Europameisterschaften gegen die internationale Konkurrenz geht, kommt es bei den Österreichischen Staatsmeisterschaften (ÖSTM) zum direkten Aufeinandertreffen. In diesem Jahr steigen die ÖSTM erstmals im Rahmen der Sport Austria Finals powered by Österreichische Lotterien (18. bis 22. Juni) in Innsbruck. Neumann: „Ich finde es sehr cool, weil man mit Sportlern aus anderen Sportarten zusammenkommt. Es ist super, dass die Rhythmische Gymnastik dabei ist und mehr Menschen davon erfahren. Ich freue mich schon sehr darauf.“
Turnsport Austria wird also erneut bzw. wie bisher stets mit einer der Spitzenveranstaltungen in einer olympischen Sportart bei den Sport Austria Finals vertreten sein. Nach dem Kunstturnen (2x Graz) und dem Trampolinspringen (2x Graz, 1x Innsbruck) ist es diesmal die Rhythmische Gymnastik. Am Fronleichnam-Donnerstag (19. Juni) wird zudem – so wie schon im Vorjahr – die ÖSTM und ÖM in der Sportaerobic ausgetragen.
Die USI-Wettkampfhalle in Innsbruck ist eine der am besten etablierten Austragungsstätten der RG in Österreich: Hier fanden neben zahlreichen ÖM und ÖSTM auch schon mehrere internationale Grand-Prix-Finali mit der Weltspitze statt. Neumann: „Die Halle ist in der Rhythmischen Gymnastik wichtig, meistens geht es um die Höhe – das passt in Innsbruck perfekt. Wenn man sich einen Ort für eine ÖSTM in Österreich aussuchen müsste, ist es Innsbruck.“