Mit Jahresbeginn 2025 hat der Österreichische Badminton Verband (ÖBV) erstmals eine offizielle Koordinator:innenstelle für Para-Badminton geschaffen. Besetzt wurde sie mit Kilian Meusburger, der Para-Badminton im Verband seit Jahren mit aufgebaut hat – zunächst ehrenamtlich, jetzt professionell. Eine Entwicklung, die auch bei den Sport Austria Finals powered by Österreichische Lotterien sichtbar wird: Erstmals eine Österreichische Meisterschaft im Para-Badminton bei Österreichs größtem Multisport-Event statt.
Vom Einzeltraining zur Koordination
„Vor dreieinhalb Jahren wurde ich gefragt, ob ich in Wien ein Para-Training leiten kann“, erinnert sich Meusburger. „Damals haben die Athlet:innen ohne Coach trainiert. Ich habe sofort zugesagt.“ Aus dieser ersten Initiative wuchs mehr: Im Sommer 2022 absolvierte er die Trainerausbildung bei Badminton Europe, baute Trainingsgruppen auf – und überzeugte. Seit heuer stehen dem ÖBV endlich auch die Mittel zur Verfügung, die Koordinator:innenrolle offiziell zu schaffen.
„Ich wurde gefragt, ob ich das machen möchte – und habe mich bewusst dafür entschieden. Jetzt können wir strukturiert arbeiten und wirklich etwas bewegen“, so Meusburger.
Individuelle Lösungen statt Standardtraining
Was ihn am meisten reizt? „Jede:r Sportler:in bringt eine ganz eigene Einschränkung mit. Es gibt keine Standardlösung – das ist die Challenge“, erklärt er.
Zunächst werde der ideale Bewegungsablauf erklärt, „dann tasten wir uns gemeinsam heran. Es geht darum, adaptive Lösungen zu finden, individuell anzupassen und sich schrittweise zu verbessern.“
Aktuell trainieren rund zehn aktive Para-Spieler:innen in Österreich: In der Südstadt bildet Paralympics-Teilnehmerin Henriett Koosz das Nationalteam, zusätzlich gibt es zwei regionale Stützpunkte in Wien und Graz. „In Wien haben wir drei aktive Rollstuhl-Spieler:innen, zwei stehende und zwei Hobbyspieler:innen. In Graz sind zwei Rollstuhlfahrer:innen regelmäßig aktiv“, berichtet Meusburger.
Vision: EM, WM – und langfristig Paralympics
„Wenn wir so weitermachen, können wir mit all diesen Spieler:innen zu Europa- und Weltmeisterschaften fahren“, zeigt sich Meusburger zuversichtlich. Der Weg zu den Paralympics sei aber noch steinig: „Die Qualifikation ist viel härter. Das braucht langfristige Planung und gezielte Förderung.“
Derzeit wird das Netzwerk sukzessive erweitert. Mit Schnuppertrainings in Rehazentren wie dem Weißenhof, regionalen Projekten in Graz und regelmäßiger Präsenz bei Veranstaltungen wie dem Tag des Sports oder dem Talent Day des Österreichischen Paralympischen Committees soll der Einstieg in den Sport erleichtert und Awareness geschaffen werden.
Sport Austria Finals als großer Schritt
Ein Meilenstein in dieser Entwicklung ist die Teilnahme an den Sport Austria Finals powered by Österreichische Lotterien. „Erstmals seit Jahren haben wir die Möglichkeit, eine Para-ÖM auf die Beine zu stellen – und das gleich in diesem großen Rahmen. Das ist extrem wichtig für uns“, betont Meusburger.
„Wenn wir das still und heimlich irgendwo austragen würden, hätte es kaum Wirkung. Aber in diesem Umfeld – mit Medienpräsenz, mit Zuschauer:innen – können wir zeigen, dass Para-Badminton da ist.“
Der Bewerb wird offen ausgetragen, Männer und Frauen treten gegeneinander an. Klare Favoritin ist Nationalteamspielerin Henriett Koosz. „Aber dahinter wird’s spannend. Viele knappe Matches sind zu erwarten. Mein Geheimfavorit ist Johann Färrer aus Graz – ich bin ein großer Fan seines Spielstils. Er ist noch nicht lange im Rollstuhl, hat aber riesiges Potenzial.“
Ausblick: Nachhaltig wachsen
Für Meusburger ist klar: Die Finals sind kein Endpunkt, sondern der Auftakt. „Wir wollen regelmäßig dabei sein. Aber dafür brauchen wir nachhaltige Strukturen – Trainer:innen, Hallenzeiten, Förderungen. Jetzt haben wir die Chance, das Fundament zu legen.“
Und das Ziel? „Dass sich mehr Menschen für Para-Badminton interessieren. Und dass unsere Athlet:innen die Bühne bekommen, die sie verdienen.“