Finals-Action auf Rollen! Rollsport Austria ist seit der Geburtsstätte der Sport Austria Finals powered by Österreichische Lotterien Teil der Woche der Entscheidungen. Seit März gibt es im Verband mit Bernhard Zainzinger einen neuen Generalsekretär. Wir haben ihn zum Interview getroffen.
Die Sport Austria Finals sind inzwischen ein fixer Bestandteil im Sportkalender. Was bedeuten sie für den Verband?
Bernhard Zainzinger: Die Finals sind für uns eine große Bühne. Es ist eine Möglichkeit, unseren Sport im besten Licht zu zeigen – und das in Top-Locations wie der Skatehalle Innsbruck oder auf der „schnellsten Bahn der Welt“ in Wörgl. Wir sind sehr dankbar, dass wir Teil dieses Formats sein können. Für viele unserer Athlet:innen ist es ein echtes Highlight im Jahr. Das Präsentationsformat ist größer als bei anderen Wettkämpfen – das motiviert, das inspiriert. Für uns sind die Sport Austria Finals auch eine Entwicklungshilfe.
Welche Disziplinen sind heuer mit dabei?
Zainzinger: Inlinehockey, Inline Speedskating und Skateboarding. Das sind etablierte Sparten bei uns, aber wir wünschen uns in Zukunft auch mehr: zum Beispiel Scootering oder andere urbane Sportarten, die großes Potenzial haben. Die Begeisterung ist da – bei den Athlet:innen wie beim Publikum. Und: Die Sichtbarkeit wächst durch die Livestreams, auch medial erreichen wir neue Zielgruppen.
Du warst zuletzt als Spartenleiter für Skateboarding engagiert. Was macht Skateboarding für dich besonders?
Zainzinger: Skateboarding kennt keine Altersgrenze. Ich kenne Menschen, die jenseits der 60 noch fahren – andere fangen mit zehn an. Man kann in einem Skatepark genauso loslegen wie auf der Straße. Es ist Sport und Lifestyle in einem. Olympia ist sicher ein Anreiz, aber nicht das einzige Ziel. Viele machen es einfach, weil es sich gut anfühlt. Diese Freiheit, dieser Syle– das ist schwer in Worte zu fassen.
Und im Skateboarding gibt es viele „junge Wilde“, richtig?
Zainzinger: Stimmt! Bei den Mädchen sind Alissa (Anm.: Fessl) und Julia (Anm.: Placek) ganz vorne – sie sind sicher unsere Aushängeschilder und Vorbilder für viele andere. Auch bei den Burschen gibt es starke Entwicklungen: Fabian (Anm.: Seraji) im Burgenland und Caspar (Anm.: Rupp-Goldgruberin) in Mödling haben wir zwei sehr junge Talente im Talon. Die Talentdichte ist hoch, und wir versuchen, sie bestmöglich zu fördern – sowohl strukturell als auch sportlich.
Wie steht es um die Infrastruktur für Rollsportarten?
Zainzinger: Leider ist das nach wie vor ein heikles Thema. Es gibt viele Ideen, aber zu wenige Orte zur Umsetzung. Manchmal werden sogar mehr Plätze geschlossen als neue geschaffen. Dabei wächst der Sport – gerade im Rollsportbereich mit all seinen Sparten. Wir brauchen dringend mehr Sportstätten, speziell für den organisierten Wettkampfbereich. Einzelne Projekte wie unsere Halle in Mödling zeigen aber, was möglich ist, wenn man dranbleibt.
Du bist auch in anderen Rollen im Sport aktiv – wie hat Ihre Reise begonnen?
Zainzinger: Ich komme ursprünglich aus dem burgenländischen Rollsport, bin früher selbst geskatet, habe bei den bei den Diving Ducks in Wiener Neustadt. Baseball gespielt – und bin Sport-Fan durch und durch. Später war ich Präsident beim Rugbyverband und habe bei ASVÖ Burgenland gearbeitet. 2022 bin ich dann ehrenamtlich in den Rollsport Verband eingestiegen. Dort darf ich seit diesem Jahr als Generalsekretär mitwirken. Man kann sagen: Ich bin ein sportlicher Allrounder.
Das klingt nach viel Leidenschaft. Woher kommt sie?
Zainzinger: Ich habe früh erlebt, wie viel man im Sport bewegen kann, wenn man bereit ist, Verantwortung zu übernehmen. Gerade im Ehrenamt passiert unglaublich viel. Ohne die vielen engagierten Menschen in den Vereinen würde der Sport nicht funktionieren. Ich selbst bin in der glücklichen Lage, dass ich meinen Beruf im Sport gefunden habe – aber das Rückgrat sind und bleiben die Ehrenamtlichen. Das muss gesehen und wertgeschätzt werden.
Abschließend: Was wünschen Sie sich für die Zukunft des Rollsports?
Zainzinger: Ich wünsche mir, dass wir die Vielfalt unserer Sportarten weiter zeigen können – mit mehr Raum, mehr Sichtbarkeit und mehr nachhaltiger Förderung. Es kommen ständig neue Leute dazu – von Veteran:innen im Hockey bis zu Eltern, die mit ihren Kindern den Weg zurück zum Skateboard finden. Das zeigt, wie lebendig und offen der Rollsport ist. Jetzt liegt es an uns, diese Dynamik weiterzutragen.