Die ersten Vorboten einer Wachablöse

Als Carina Wasle 2008 ihren ersten von bislang sieben Crosstriathlon-Staatsmeistertiteln holte, ist Katja Krenn gerade einmal fünf Jahre alt. Und weiß damals natürlich noch nicht, dass ihr Weg sie ebenfalls in diese Sportart führen sollte.

„Ich habe mit dem Triathlon vor rund 14 Jahren begonnen. Es gab in der Volksschule einen Bezirkslauf-Cup, durch den bin ich zu meinem Verein gekommen. Da wurde dann ein Radtraining angeboten und mein Vater hat zum Spaß gemeint, dass ich nur mehr Kraulen lernen muss, dann könnte ich Triathlon machen. Das habe ich dann auch tatsächlich gemacht und bin so zum Triathlon gekommen“, erzählt die heute 21-Jährige.

Abflug nach Amerika

Dass die Steirerin in dieser Sportart perfekt aufgehoben ist, zeigt sich schnell, als die ersten Erfolge kommen. Bei Nachwuchs-Welt- und Europameisterschaften hat Krenn quasi einen Fixplatz am Podest und sammelt zahlreiche Medaillen. Ihr Talent ist letztlich so auffällig, dass sie von einem US-amerikanischen Coach rekrutiert wird und 2022 den Sprung über den großen Teich wagt. Krenn übersiedelt an die Delaware State University, bleibt dort aber statt der geplanten vier Jahre nur ein Jahr.

„Aufgrund eines Trainerwechsels habe ich die Uni gewechselt und bin jetzt das zweite Jahr auf der Wingate University“, so Krenn. In North Carolina fühlt sich die Mitterdorferin, die Criminal Justice, Legal Studies und Political Science studiert, inzwischen pudelwohl. „Wir sind ein großes Team, was für das Training extrem hilfreich ist, da wir alle voneinander lernen können.“

Katja Krenn arbeitet in Amerika an ihrer Profi-Karriere und könnte Carina Wasle als Staatsmeisterin nachfolgen.

Außerdem sei der Stellenwert des Sports in Amerika noch einmal ein ganz anderer als in Österreich. „Die Leute wertschätzen es sehr, was wir leisten und haben eine andere Mentalität. Du wirst als Sportlerin sehr gefördert und es ist auch sehr gut vereinbar mit der Uni. Wir haben zwar auch ganz normal Vorlesungen und Prüfungen, können aber problemlos trainieren und sind für die Wettkämpfe entschuldigt.“ Wie es bei ihr nach dem Abschluss des Studiums im Mai 2026 weitergeht, ist noch offen. „Es besteht durchaus die Möglichkeit, dass ich weiter in den USA bleibe und ein weiteres Studium absolviere. Es kann aber auch sein, dass ich wieder zurück nach Österreich komme.“

Fest steht für Krenn nur, dass sie es als Profi im Crosstriathlon schaffen will. „Das große Ziel ist schon, als Profi im Weltcup zu starten. Ich habe mich jetzt etwas auf XTERRA fokussiert und daneben auch im Junioren-Bereich Erfolge erzielt. Jetzt wäre es eben ein Traum, das auch im Elite-Bereich zu schaffen.“

Mehr Arbeit, weniger Rennen

Wie das gehen kann, hat Carina Wasle eindrucksvoll gezeigt. Die Tirolerin ist seit mehr als 20 Jahren erfolgreich im Crosstriathlon unterwegs und hielt sich allen Widrigkeiten zum Trotz jahrelang in der Weltspitze auf. Erst in den letzten Jahren musste sie mangels Sponsorengelder wieder ihrem Brotberuf in der Gastronomie nachgehen, wodurch weniger Zeit für Training und Bewerbe bleibt.

„Ich arbeite zwar nicht Vollzeit, habe aber viele Abend-Dienste. Früher habe ich im Sommer meist weniger gearbeitet und dafür mehr Bewerbe bestritten. Diesen Sommer werde ich aber wahrscheinlich normal weiterarbeiten. Es gehen sich deshalb nicht so viele Rennen aus und auch das Trainieren ist schwieriger geworden“, schildert die Ausnahmeathletin ihre aktuelle Situation.

Schweren Herzens musste Wasle deshalb auch auf die Weltcup-Serie verzichten. „Ich habe lange überlegt, ob ich sie heuer noch einmal mitmache, aber es ist dieses Jahr so aufwändig mit Stationen in Australien, Amerika, Kanada, England. Das kostet so viel Geld und ist kaum leistbar. Außerdem müsste ich mir immer eine Woche frei nehmen – so viel Urlaub habe ich dann gar nicht.“

Natürlich geht es jetzt schon dem Ende zu. Aber mir macht es einfach immer noch so viel Spaß.

Carina Wasle

Fokus auf Trailrunning, aber noch kein Karriere-Ende

Deshalb hat Wasle ihren Fokus auch auf eine andere Sportart gelegt. „Ich möchte mich mehr auf das Trailrunning konzentrieren. In Tirol gibt es dahingehend sehr viele Bewerbe. Ich werde auch versuchen, den Elite-Status zu bekommen, um bei internationalen Rennen starten zu können.“ Das Aus ihrer Crosstriathlon-Karriere bedeutet das allerdings nicht. Noch nicht.

„Natürlich geht es jetzt schon dem Ende zu. Aber mir macht es einfach immer noch so viel Spaß. Ich bin zwar aufgrund meiner Arbeit eingeschränkt, trotzdem geht sich noch ein bisschen etwas aus“, sagt die 40-Jährige und fügt – angesprochen auf das fortgeschrittene Alter – lachend hinzu: „Mir kommt nur manchmal vor, dass ich mich nicht mehr so extrem anstrengen will.“

Wachablöse bei den Sport Austria Finals?

Bei den Sport Austria Finals wird Wasle allerdings wieder alles geben (müssen), um ihren Staatsmeistertitel vor heimischem Publikum verteidigen zu können. Vergangenes Jahr konnte sie Katja Krenn mit sechs Minuten Vorsprung auf Distanz halten und ihren siebten Staatsmeistertitel (den vierten in Serie) holen, 2025 könnte die Geschichte schon enger werden.

„Anstrengen muss ich mich auf jeden Fall, damit ich meinen Titel verteidigen kann. Ich war seit September nicht mehr Schwimmen, deswegen wird es für mich auch immer schwieriger. Ich hoffe, dass ich meine Stärke beim Laufen ausspielen kann“, so Wasle, die viel von ihrer designierten Nachfolgerin hält. „Katja ist noch sehr jung, hat aber definitiv viel Potenzial. Sie wird sich wieder weiterentwickelt und ihre Leistung gesteigert haben. Sie wird sicher ihren Weg gehen.“

Kommt es bei den Sport Austria Finals 2025 tatsächlich schon zu einer Wachablöse im österreichischen Damen-Crosstriathlon? „Es würde mich nicht stören, sie zu gefährden“, lacht Krenn, weiß aber auch, dass mit Wasle immer zu rechnen ist. „Sie ist immer noch in Top-Form!“ Mittel- bzw. langfristig möchte die Nachwuchshoffnung allerdings schon das Erbe von Österreichs Grande Madame antreten. „Carina ist ein absolutes Vorbild für mich. Ich hoffe, dass ich einmal in ihre Fußstapfen treten kann. Ihre Karriere ist wirklich toll verlaufen und ich kann mir nur wünschen, dass es bei mir ähnlich verläuft.“

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