Wenn Kevin Barth in den Kommentatorenplatz steigt, herrscht Präzision. Kein Zögern, kein Zwang – nur absolute Leidenschaft. Der 32-jährige Deutsche ist blind, kommentiert aber Darts auf einem Niveau, das selbst erfahrene Kolleg:innen staunen lässt. „Das ist das, was die Leute meistens fasziniert: Wie macht der das, wenn er nichts sieht?“ Die Antwort? Mit Köpfchen, mit Ohr – und mit ganz viel Herz und einem enormen Wissen.
Vom Wohnzimmer zur Weltbühne
Seine eindrucksvolle Reise beginnt im Jahr 2006. Während andere den Neujahrskater auskurieren, sitzt Barth zu Hause vor dem Fernseher. Fußball läuft nicht, stattdessen zappt er sich mit seiner Familie durch die Programme, bis er schließlich bei den Darts-Matchs der prestigeträchtigen Weltmeisterschaft hängen bleibt. Es klickt. Der Rhythmus, die Mathematik, die Dramatik – etwas packt ihn. Bald darauf betreibt er seine erste Fan-Seite für seinen Lieblingsspieler Raymond van Barneveld. Damals für ein paar Klicks, heute ist Barth fester Bestandteil der internationalen Darts-Szene.
„Ich wollte immer Sportjournalist werden“, sagt Barth. „Und ich wusste: Ich will über diesen Sport sprechen.“ Dass er ihn nicht sehen kann? Kein Hindernis. „Ich sehe Schatten, Lichtunterschiede – aber kein Spiel. Dafür höre ich. Ich höre den Einschlag der Pfeile, die Ansagen des Schiedsrichters, ich höre die Reaktionen. Ich habe immer jemanden an meiner Seite, der mich als Co-Kommentator unterstützt, mir gerade bei den Finishes sagt, was geworfen bzw. getroffen wurde – und der Rest ist meine Aufgabe.“

Vom „Zirkuspferd“ zum Experten
Lange wurde Kevin in der Medienwelt als Kuriosität gehandelt. „Für Sport1 war ich das Zirkuspferd. Einmal im Jahr durfte ich ran und mitkommentieren, weil es besonders war. Nicht, weil ich etwas konnte und ein enormes Fachwissen im Darts habe.“ Damit hat er heute abgeschlossen. Sein Weg hat ihn irgendwann unter anderem nach Österreich geführt, wo der 32-Jährige seit einigen Jahren intensiv im Austausch mit dem Österreichischen Darts Verband, im speziellen mit ÖDV-Präsident Dietmar Schuhmann, steht. Im Juni bei den Sport Austria Finals powered by Österreichische Lotterien ist er fix eingeplant. Bei den Österreichischen Staatsmeisterschaften kann man beim ÖDV-Comeback beim Multi-Sportevent erneut seiner Stimme lauschen. „Ich leite das Ganze. Ich bestimme den Rhythmus. Und mein Kollege ergänzt, wenn es darum geht, konkrete Pfeile und Situationen zu benennen.“
Was für viele unvorstellbar klingt, ist bei ihm Alltag. Rechenwege, Restpunkte, Checkouts – der in Dortmund lebende Darts-Experte kennt sie wie andere ihre Telefonnummer. „Ich weiß, dass man bei 62 Punkten mit der Triple-10 beginnt. Ich muss nur wissen, ob er sie getroffen hat.“ Diese Information fliegt ihm im Bruchteil einer Sekunde zu – und wird umgehend verarbeitet.
Anerkennung statt Mitleid
Lange wurde Kevin in der Medienwelt als Kuriosität gehandelt. „Für Sport1 war ich das Zirkuspferd. Einmal im Jahr durfte ich ran und mitkommentieren, weil es besonders war. Nicht, weil ich etwas konnte und ein enormes Fachwissen im Darts habe.“ Damit hat er heute abgeschlossen. Sein Weg hat ihn irgendwann unter anderem nach Österreich geführt, wo der 32-Jährige seit einigen Jahren intensiv im Austausch mit dem Österreichischen Darts Verband, im speziellen mit ÖDV-Präsident Dietmar Schuhmann, steht. Im Juni bei den Sport Austria Finals powered by Österreichische Lotterien ist er fix eingeplant. Bei den Österreichischen Staatsmeisterschaften kann man beim ÖDV-Comeback beim Multi-Sportevent erneut seiner Stimme lauschen. „Ich leite das Ganze. Ich bestimme den Rhythmus. Und mein Kollege ergänzt, wenn es darum geht, konkrete Pfeile und Situationen zu benennen.“
Was für viele unvorstellbar klingt, ist bei ihm Alltag. Rechenwege, Restpunkte, Checkouts – der in Dortmund lebende Darts-Experte kennt sie wie andere ihre Telefonnummer. „Ich weiß, dass man bei 62 Punkten mit der Triple-10 beginnt. Ich muss nur wissen, ob er sie getroffen hat.“ Diese Information fliegt ihm im Bruchteil einer Sekunde zu – und wird umgehend verarbeitet.

Anerkennung statt Mitleid
Barths Geschichte ist eine von Ausdauer und Mut. Lange kämpfte er um Sichtbarkeit. 2015 schafft er es erstmals zum Ally Pally, dem Mekka des Dartsports – allerdings auf eigene Kosten. Getrieben von der Faszination und seiner Leidenschaft zum Darts. Damals für seinen eigenen Blog. Heute schreibt der 32-Jährige für das größte deutschsprachige Darts-Portal, produziert Podcasts, liefert Beiträge für ARD, ORF und mehr. „Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht – aber nicht durch Glück, sondern durch Hartnäckigkeit.“
Dass ihn heute Menschen an der Stimme erkennen – wie zuletzt ein Hotelchef oder ein Sprecher des Bundesamts für Katastrophenschutz – bestätigt: Er ist angekommen. In der Community. In der Öffentlichkeit. Im Beruf.
Der nächste Wurf: Emotion
Auf seinem Weg gab es viele Höhepunkte. Aber ein Spiel in Wien bleibt unvergessen: „Ein Jugendlicher überwirft 128 Punkte – ärgerlich. Mit den nächsten drei Pfeilen checkt aber sein Doppelpartner diese 128. Dieser Moment, diese Spannung, diese Dramatik – das ist Darts.“
Was ihm noch fehlt? Der perfekte Moment: „Ich habe noch keinen Neun-Darter kommentiert. Bislang waren es ‚nur‘ sechs perfekte Darts. Wenn das passiert – live, auf einem Streaming-Board – dann… ja, das wäre es.“
Apropos Höhepunkt. Da gab es 2006 noch ein weiteres Highlight. In diesem Jahr wurde dem Tausendsassa in Deutschland der „Bambi“, der sich zweifelsohne als der wichtigste deutsche Medienpreis etabliert hat, für sein beeindruckendes Engagement bei der Fußballweltmeisterschaft verliehen. „So etwas vergisst man nicht und für mich war es ein großer Antrieb, den Weg als Journalist einzuschlagen“, merkt Barth an.
„Ich bin hier, weil ich gut bin.“
Kevin Barth kommentiert nicht, trotz seiner Blindheit. Er kommentiert, weil er es kann. Mit Verstand, mit Gefühl, mit Respekt für den Sport und vor allem für die Menschen. Der Österreichische Verband hat das erkannt. Sie fördern ihn, geben ihm Raum und Freiheiten. „Da sitzt niemand, der Mitleid hat. Da sitzt jemand, der sagt: ‚Mach das. Du kannst das.‘ Und ich tue es.“
Barth lebt seinen Traum – nicht laut, nicht pathetisch, sondern präzise. Wie ein perfekter Wurf auf die Triple-20.