Dramatik pur beim kleinen Finale der Karate-EM in Jerewan: Österreichs Damen-Team wähnte sich nach dem 1:1 gegen Italien bereits als Sieger – Hanna Devigili, Lora Ziller und Lejla Topalovic feierten ausgelassen Bronze. Doch dann der Schock: Ein Zählfehler der Kampfrichter machte einen Entscheidungskampf notwendig. Die Freude wich der Ernüchterung.
Lejla Topalovic übernahm die Verantwortung und trat zum Extrakampf an. Gegen Clio Ferracuti, WM-Dritte der Klasse +68 kg, hielt die -61-kg-Kämpferin zunächst ein 2:2, musste jedoch wegen Senshu-Nachteils offensiver agieren und verlor schließlich mit 2:6. Statt Bronze wurde es Rang fünf – die Medaille ging an Italien.
ÖKB-Präsident Georg Rußbacher fand deutliche Worte: „Das ist eine Sauerei. Die Kampfrichter sollten das Regelwerk doch kennen. Unser Team wurde offiziell zum Sieger erklärt, die Athletinnen feierten bereits – und dann wird plötzlich ein Extrakampf angesetzt. So geht man mit Sportlerinnen nicht um.“
Zuvor hatte Österreichs Team im regulären Duell gegen Italien eine starke Leistung gezeigt: Hanna Devigili sicherte mit einem 5:5 dank Senshu-Vorteil den ersten Punkt. Lora Ziller verlor ihr Duell mit 2:2 und Senshu-Nachteil, Lejla Topalovic erkämpfte ein 1:1. Aufgrund der Unterpunkte wurde Österreich zunächst der Sieg zugesprochen – bis die Kampfrichter ihre Entscheidung revidierten.
Der Weg ins kleine Finale war ebenso eindrucksvoll: In der Hoffnungsrunde besiegte das rot-weiß-rote Team sowohl Rumänien als auch die Slowakei jeweils mit 2:0. Hanna Devigili brachte Österreich mit ihren Auftaktsiegen jeweils in Führung, Lora Ziller machte mit starken Auftritten den Sack zu.