Der Weg des in der Steiermark lebenden Tirolers Max Foidl war schon sehr früh vorgezeichnet. Der Papa hat für seinen Sohn und seine zwei Freunde zeitig ein Radtraining auf die Beine gestellt. Auch wenn der 26-Jährige dadurch wohl keine andere Wahl hatte, als sich dem Radsport zu widmen, genießt er die Vorzüge seiner Sportart bis zum heutigen Tag. Es folgten die ersten Rennen und Foidl machte einen Schritt nach dem nächsten. „Ich habe immer brav weitergemacht und mich überraschen lassen, wo die Reise hingeht. Ich hätte mir nie gedacht, dass es so lange und so gut funktioniert beziehungsweise ich so weit komme. Es war nicht alles durchgeplant, es ist einfach passiert. Ich bin aber sehr dankbar dafür, dass ich so weit gekommen bin und auf diesem Niveau fahren kann. Es ist einfach ein cooler Sport – man ist flexibel und zieht im Wald seine Runden – das macht mich sehr zufrieden“, berichtet Foidl.
Im ersten Moment ist es vielleicht ein wenig verwunderlich, dass der 26-Jährige seiner Heimat 2015 den Rücken gekehrt hat und in die Steiermark übersiedelt ist – man hat immer die vielen Tiroler-Berge im Hinterkopf und assoziiert perfekte Bedingungen für einen Radsportler. Doch es gibt hierfür eine einfache Erklärung: „Das mag jetzt auf den ersten Blick für viele Leute verwunderlich klingen, aber in Graz gibt es bessere Möglichkeiten und die Trainingsbedingungen sind optimaler. Rund um Graz gibt es alles, was ich für meinen Sport brauche. Wenn ich wo hinauffahren will, dann geht es auf den Schöckl, ansonsten gibt es genug Routen, die perfekt sind. Klimatisch hat man auch viele Vorteile – jetzt könnte ich in Tirol noch nicht in dem Umfang trainieren, wie ich es aktuell in der Steiermark kann. Davon bin ich immer wieder überrascht.“
„Bei unserem Massenstart ist nicht nur die Ausdauer gefragt, sondern spielt auch die technische Komponente eine entscheidende Rolle, da die Strecken immer anspruchsvoller werden. Ich vergleiche das gerne mit dem Biathlon. Was bei uns die schwierigen Abfahrten sind, ist beim Biathlon das Schießen. Es überwiegt zwar die Ausdauer, aber es fließen viele andere Faktoren ein. Mir taugt das Kräftemessen, das ist die reine Form des Leistungssportes. Wer als erstes im Ziel ist, hat gewonnen – das ist purer Rennsport“, so Foidl. In den letzten Jahren war im Cross-Country eine starke Entwicklung in Österreich zu erkennen. Speziell bei den Damen konnte der Sport durch Mona Mitterwallner und Laura Stigger profitieren und erhielt durch die großartigen Erfolge der letzten Monate viel Aufmerksamkeit.
Aber auch bei den Herren ist viel passiert, die Richtung stimmt. „Ich denke, dass wir für das, was wir leisten, noch zu wenig Aufmerksamkeit bekommen. Es wird super gearbeitet und es geht etwas weiter, aber in puncto Vermarktung im Radsport ist sicherlich noch Luft nach oben. Da komme ich jetzt wieder zum Biathlon zurück. Die IBU (Anm.: International Biathlon Union) hat das verstanden und Rennformate ausgeklügelt, die unterhaltsam und spannend sind. Vielleicht gibt s bei uns da auch in Zukunft neue Ansätze“, gibt Foidl interessante Einblicke.
Neben den Olympischen Spielen war in einem stressigen Jahr 2021 auch die Premiere der Sport Austria Finals ein großes Highlight für den Tiroler, der den Heimvorteil in der Steiermark nutzen konnte und sich erstmals den Staatsmeistertitel in der Elite im Mountainbike sichern konnte. „Der Sieg bei den Sport Austria Finals im letzten Jahr hat für mich einen sehr großen Wert. Es war direkt nach der Qualifikation für die Olympischen Spiele in Tokio. Ein wirklich schöner und emotionaler Moment, zumal viele meiner Freunde und die ganze Familie an der Stecke waren. Trotzdem ist das Wort ‚Hausstrecke‘ nicht ganz zutreffend. Man kommt zwar beim Training hin und wieder über dieser Route zurück in die Stadt. Aber es ist nicht so, dass man immer auf einer Rennstrecke trainiert“, erklärt Foidl, der die Marschrichtung für 2022 vorgibt: „Ich werde heuer definitiv wieder am Start stehen, das ist für mich gesetzt. Ich werde in zwei Disziplinen in Graz dabei sein und möchte um die Titel mitfahren – die Ambitionen sind ganz klar da.“
Olympische Spiele 2.0
Nach seiner persönlichen Premiere in Tokio und vielen gesammelten Erfahrungen hat Foidl nun bereits Paris 2024 in den Fokus genommen: „Ich wäre gerne in Paris noch einmal dabei. Ich möchte zeigen was ich kann und was möglich ist – aber unter anderen Umständen. Das habe ich mir fest in den Kopf gesetzt. Und ich weiß, dass ich das konsequent durchziehen kann. Das wird in den nächsten Jahren mein Antrieb sein.“