29. MAI – 2. JUNI IN INNS­BRUCK/TIROL

Im Herzen des Multisport-Events

Minigolf ist den meisten Menschen eher als Urlaubsbeschäftigung bekannt und bekommt oftmals nicht den Stellenwert, den es verdient hätte. In den letzten Jahren hat der Österreichische Minigolf Sportverband bei den Sport Austria Finals powered by Österreichische Lotterien (heuer von 29. Mai bis 2. Juni 2024) das Gegenteil bewiesen – Präzision und Spannung inklusive. Nun wurden im Bereich Nachwuchs neue Akzente gesetzt, und auch das moderne Adventure Golf soll den Einstieg schmackhafter machen.

Begriffe wie „Pyramide“ und „Hufeisen“ werden wahrscheinlich jedem etwas sagen, bei Ausdrücken wie „Örkel“, „Doppeltor in Steigung“ oder „Favoritentöter“ sieht es sicher anders aus. Auf dem Minigolfplatz hingegen gehören die erwähnten Bezeichnungen zum Alltag. Anton Ploner kennt beispielsweise den Minigolfplatz in Telfs wie seine Westentasche. Der 63-Jährige, den man zweifelsohne als Tiroler Urgestein bezeichnen kann, ist seit Jahrzehnten leidenschaftlicher Minigolfer, Obmann seines Vereins BGC Telfs und seit 2020 Präsident des Tiroler Bahnengolfsportverbandes. Aktuell sind zehn Vereine und etwas mehr als 100 Lizenzspieler:innen im Bundesland beheimatet.

Auch wenn viel ehrenamtliche Arbeit in den Minigolfsport gesteckt wird, gibt es ein bestimmendes Thema: „Wir sind zufrieden, aber es ist noch Luft nach oben. Der Nachwuchs ist kaum für unseren Sport zu begeistern. Das ist aber nicht nur bei uns in Tirol so, sondern zieht sich durch ganz Österreich. Wir kämpfen seit Jahren mit dem Turnaround, haben eine Mammut-Aufgabe vor uns“, verrät Ploner. „Es suchen zwar viele Menschen die Minigolfanlagen auf, es bleibt vereinsmäßig nicht viel hängen. Die Bindung fehlt. Im Endeffekt liegt es an uns, die Vorzüge unserer Sportart abzubilden und die Menschen zu begeistern. Das Problem ist, dass es in jungen Jahren sehr viele andere Angebote gibt, und da ziehen Trendsportarten einfach mehr“, so der 63-Jährige.

Die Freude über die Sport Austria Finals powered by Österreichische Lotterien in Innsbruck ist demnach groß. Minigolf wird auch 2024 wieder im Herzen des Multisport-Events gespielt. In Innsbruck geht es am Landestheater-Vorplatz auf 18 mobilen Bahnen ans Eingemachte. Die Erwartungshaltung bei Ploner ist hoch: „Die Sport Austria Finals sind bei uns herzlich willkommen. Wir versprechen uns da sehr viel. Wir wollen uns bestmöglich präsentieren und haben ein paar gute Ideen. Die gilt es noch zu verfeinern. Es wird mit Sicherheit eine coole Sache.“

Das letzte große Ziel

Einer, der ebenfalls gerne mitgespielt hätte, ist Benjamin Kreutner. Nach einer schöpferischen Pause kehrte der passionierte Minigolfer wieder zurück. Beim Heimspiel in Tirol bleibt ihm allerdings nur die Zuschauerrolle: „Es wäre schon cool gewesen, nur leider bin ich in der Rangliste aufgrund meiner längeren Pause abgerutscht und habe somit kein Recht auf einen Platz im K.-o.-Raster. Ich werde aber dabei sein. Es ist für unseren Sport eine coole Sache, aber 2025 gibt’s ja in Tirol noch eine Möglichkeit.“ An Zielen mangelt es jedenfalls nicht: „Ich habe schon viel erlebt, aber eines ist noch offen. Ich möchte Staatsmeister werden, dann kann ich mir meinen eigenen Ball mit den von mir ausgesuchten Eigenschaften inklusive des eigenen Namens, der auf den Minigolfball gedruckt wird, produzieren lassen. Das ist eine coole Sache!“

Gezielte Förderung mit Weitblick

In den letzten Wochen hat der Österreichischen Minigolf Sportverband (OEMGV) ein neues Nachwuchsprojekt mit den Dachverbänden gestartet. Es wird in den Vereinen vermehrt professionelle Jugendarbeit angeboten, damit aus der Breite zügig eine Spitze wird. „Wir haben zusätzlich zum Nationalteam einen Hoffnungskader installiert. Das hat bislang sehr gut funktioniert. Wir konnten schon einige talentierte Jugendliche integrieren und sehen deren Entwicklung. Das zeigt, dass der Weg stimmt. Der Fokus auf die Instruktoren-Ausbildung sowie auf die Jugendarbeit macht sich bezahlt. Wir wollen 2024 dort unterstützen, wo Jugendarbeit passiert. Das ist unser primäres Ziel“, erklärt OEMGV-Präsident Christian Gobetz. Der Verband stellt die Konzepte und organisiert die Fördermittel, die Umsetzung liegt bei den Vereinen. „Das ist wirklich sehr gut angelaufen bis jetzt, auch wenn wir oftmals mit den Gegebenheiten hadern. Wir sind ein ehrenamtlich geführter Verband, da ist eine professionelle Arbeit in allen Bereichen nicht immer möglich – das müssen wir uns schweren Herzens eingestehen.“

Zukunft: Adventure Golf als Chance?

Das moderne Adventure Golf verbreitet sich immer mehr und begeistert speziell die jüngere Zielgruppe. „Wir haben das System ‚Adventure Golf‘ in unseren Sport dazugenommen, da kam der Impuls vom Weltverband. Ich spiele es selbst sehr gerne, auch erfolgreich. Dieser Ansatz catcht logischerweise viel mehr Leute, und es können schwächere Spielerinnen und Spieler mit Glück leichter vorne mitspielen. Im richtigen Minigolf ist das nicht möglich, da ist ein präzises Spiel das Um und Auf“, sagt Gobetz. Soll heißen, dass Adventure Golf viele Personen begeistert, aber der Shift in Richtung Bahnengolf-Spitzensport eher überschaubar bleiben wird. Kreutner ergänzt: „Adventure Golf ist im Kommen, hat einen großen Reiz und wäre meiner Meinung nach für unseren Sport sehr hilfreich, gerade für den Einstieg. Ich bin überzeugt, dass man damit viele neue Menschen begeistern kann und sich da eine richtige Dynamik entwickeln kann.“

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